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Schwifting: Im Kunstraum Schwifting verbinden sich Kunst und Natur

Schwifting

Im Kunstraum Schwifting verbinden sich Kunst und Natur

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    Im Kunstraum Schwifting wird diese Installation mit Mohnkapseln von Verena Friedrich ausgestellt.
    Im Kunstraum Schwifting wird diese Installation mit Mohnkapseln von Verena Friedrich ausgestellt. Foto: Thorsten Jordan

    Kunst und Natur. Welche Räumlichkeiten wären für eine Ausstellung zu dieser Thematik besser geeignet, als das inmitten der zur Zeit explodierenden Natur idyllisch gelegene, ehemalige bäuerliche Anwesen in Schwifting. Dort, in den verwinkelten Räumen des Kunstraums, präsentieren die beiden Galeristen Eric Grand und Kurt Tykwer immer wieder besondere Kunst. Aktuell die Werke von Verena Friedrich und Doris Trummer unter dem Motto "Kunst und Natur".

    „Die Natur als erweitertes Atelier liefert die robusteren und fragilen Werkstoffe, welche die beiden Künstlerinnen mit unterschiedlichen Biografien einsetzen und damit zwei Antworten zum gleichen Thema finden“, so der Kunsthistoriker Christian Burchard in seiner Einführung. Der Andrang in den drei Ebenen umfassenden Ausstellungsräumen war riesig. 

    Doris Trummer hat dieses Kinderjäckchen aus den Flugsamen der Distel hergestellt.
    Doris Trummer hat dieses Kinderjäckchen aus den Flugsamen der Distel hergestellt. Foto: Thorsten Jordan

    Im Erdgeschoss, vor der zauberhaften Werkserie „Amaryllis“, den mit Tusche überarbeiteten Polaroid Fotos, ist die freischaffende Schondorfer Künstlerin Doris Trummer anzutreffen, der 2023 für ihr künstlerisches Lebenswerk der Kunstpreis des Landkreises Landsberg verliehen wurde. Da sie als junge Mutter an Multipler Sklerose erkrankte, arbeitet sie seit 20 Jahren vom Rollstuhl aus. Den Flugsamen der Distel, ließ sie zu einem kostbaren Kinderjäckchen werden und den, wie schwerelos schwebenden Löwenzahnsamen, domestizierte sie in eine Vitrine als zarte weiße Schühchen. Und das „mit einer Nonchalance, die man sich erst erwirbt, wenn man einiges durchgemacht hat“, meint Christian Burchard bewundernd. 

    Ihre Birnenportraits malt Doris Trummer mittlerweile mit der linken Hand

    Von Doris Trummer stammen auch die, mit Aquarell und Farbstiften, je nach Reifungsprozess, mittlerweile mit der linken Hand gezeichneten und auf Holzwürfel aufgezogenen, fast dreidimensional anmutenden „Birnenportraits“. Mit denen hat sie sich seit über zehn Jahren beschäftigt und jeder Birne einen eigenen Charakter verliehen. 

    Im Kunstraum Schwifting stellen Doris Trummer (links)  und Verena Friedrich gemeinsam aus.
    Im Kunstraum Schwifting stellen Doris Trummer (links) und Verena Friedrich gemeinsam aus. Foto: Thorsten Jordan

    Den gesamten Raum, der von Verena Friedrich mit 35 Arbeiten bespielt wird, bezeichnete Burchard „als ein künstlerisches Habitat, eine konzeptionelle Herausforderung“. An den Decken, den Wänden und in Schaukästen unterschiedlicher Größen, gibt es neben raumspezifischen Installationen, Objekte aus weißgefärbten Agavenstängeln, Akazien, Disteln, Dornenzweigen und Pusteblumen, aus welchen die Künstlerin, die in Gauting und Fuerteventura lebt, mit auffallender Präzession außergewöhnliche Objekte erstellt hat. Fotografien nebst Installationen aus dem Norden von

    Auch die Locher in den Wänden des Kunstraums Schwifting werden genutzt

    Die Löcher in den weiß gekalkten Wänden im ersten Stock des alten Gemäuers boten sich an, um in diese rund 100 Stiele mit den bemalten Kronen der Mohnkapseln zu stecken. Verena Friedrich, die ebenfalls schon mehrere Auszeichnungen erhielt, unter anderem 2015, den Pema-Kunstpreis, Bayreuth, lässt sich von der rauen, kargen Ausstrahlung Fuerteventuras immer wieder aufs Neue faszinieren und inspirieren. Dort haben es ihr besonders die Agaven angetan, deren Stacheln sie mit Akazienblättern in Japanpapierobjekten verarbeitet. Die karge Landschaft spiegelt sich im reduzierten Gestus ihrer Werke wider.

    Von Verena Friedrich sind auch raumspezifische Installation wie diese Objekte aus Agavenstängeln zu sehen.
    Von Verena Friedrich sind auch raumspezifische Installation wie diese Objekte aus Agavenstängeln zu sehen. Foto: Thorsten Jordan

    „In der Reduktion liegt eine große Kraft“, findet Verena Friedrich. „Abstraktionen werden zu ihrem Arbeitsprinzip“, meint Christian Burchard, der die Kombinationen als „poetische Assemblagen“ bezeichnet und als Beispiel anmutender Ästhetik eine Schale aus Japanpapier vorstellt, die gefüllt mit Lava-Sand und einer Blüte, ohne Buntheit auskommt. In ihren Ideen, Kunst und Natur zu verbinden, ergänzen sich die ausstellenden Künstlerinnen perfekt.

    Noch bis zum 5. Mai ist die Ausstellung im Kunstraum Schwifting immer sonntags von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet.

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