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Schwifting: Bürgerversammlung zeigt: Nicht alle wollen einen Bewegungspark in Schwifting

Schwifting

Bürgerversammlung zeigt: Nicht alle wollen einen Bewegungspark in Schwifting

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    Einen Bikepark wünschen sich mehrere Schwiftinger. Es gibt aber auch Bedenken.
    Einen Bikepark wünschen sich mehrere Schwiftinger. Es gibt aber auch Bedenken. Foto: Martina Diemand (Symbolbild)

    In Schwifting soll nahe dem Wertstoffhof ein Bewegungspark entstehen. Angedacht sind neben einer Möglichkeit, Basketball zu spielen, auch eine Boccia-Bahn und Sportgeräte, an denen man mit dem eigenen Körpergewicht trainieren kann (Calisthenics), sowie ein Pumptrack. Bei Letzterem handelt es sich um einen Parcours für Radfahrer, der aber auch von Menschen zur sportlichen Betätigung genutzt werden könnte, die einen Rollator oder Rollstuhl benötigen. Das Projekt ist aber nicht unumstritten im Ort, wie sich bei der Bürgerversammlung zeigte. Auch eine brachliegende Fläche in der Ortsmitte sorgt für Unmut. Hierfür brachte Zweiter Bürgermeister Michael Beschorner eine neue Idee ins Spiel, um Wohnraum zu schaffen. Handlungsbedarf besteht zudem bei der Kinderbetreuung.

    Elterninitiative will Spenden sammeln für Bewegungspark in Schwifting

    Die genaue Ausgestaltung des Bewegungsparks ist noch offen. Die Gemeinde arbeite erst einmal am Flächennutzungsplan, um die Voraussetzungen zu schaffen, betonte Bürgermeisterin Heike Schappele und verwies darauf, dass sonst keine Fördermittel beantragt werden könnten. Die Gesamtkosten werden auf mehrere Jahre verteilt, für dieses Jahr sind 130.000 Euro für das Projekt angesetzt im Haushalt. Es stehe zudem im Raum, dass eine Elterninitiative Spenden sammelt, so Schappele auf Nachfrage unserer Redaktion. Gemeinderat Hans-Peter Happach verwies auf die Kosten allein für einen Pumptrack und setzte ein Fragezeichen hinter das Projekt. In Utting beispielsweise soll der ganze Parcours asphaltiert werden. Die Kostenschätzung liegt dort bei 240.000 Euro.

    Rathauschefin Heike Schappele nahm zu den Fragen der Bürger in Schwifting Stellung.
    Rathauschefin Heike Schappele nahm zu den Fragen der Bürger in Schwifting Stellung. Foto: Christian Rudnik (Archivbild)

    Happach führte weiter aus: "Pürgen plant einen Pumptrack in Lengenfeld. Wir haben einen super Radweg dorthin. Auch in Penzing kam das Thema schon auf. Wir sollten erst einmal zwei bis drei Jahre warten und die Sache beobachten. Zudem gibt es beim Landkreis Überlegungen, Wertstoffhöfe aufzulösen. Dann hätten wir mehr Platz für solch ein Projekt." Dass Happach letztere Aussage tätigte, sorgte bei der Bürgermeisterin nicht für Begeisterung: "Jetzt wurde eine Information aus nicht öffentlicher Sitzung des Gemeinderats weitergegeben."

    Ein Gast hakte in der Fragerunde nach, ob überhaupt Interesse an solch einem Angebot bestehe. Schappele verwies auf eine erfolgte Umfrage, bei der sich rund 100 Teilnehmende dafür ausgesprochen hatten. Beklagt wurde von den Zuhörern auch, dass, wie im Jahr zuvor schon, niemand aus dem Interessenkreis den Weg zur Bürgerversammlung gefunden habe. Die Ansicht teilte auch Gemeinderätin Melanie Kössel, die aber auch bekannte, dass sie das Konzept grundsätzlich gut finde.

    Eine frühere Hofstelle in Schwifting gehört der Gemeinde und liegt brach. Das ärgert Gäste der Bürgerversammlung. Aktuell nutzt das Gelände eine Baufirma als Lagerfläche.
    Eine frühere Hofstelle in Schwifting gehört der Gemeinde und liegt brach. Das ärgert Gäste der Bürgerversammlung. Aktuell nutzt das Gelände eine Baufirma als Lagerfläche. Foto: Christian Rudnik

    Angesprochen wurde von einem Bürger auch die Situation auf einer 2000 Quadratmeter großen Hofstelle im Herzen des Ortes, die die Gemeinde 2017 erworben hat. "Das ist seit Jahren Brachland. Es werden Wohnungen benötigt, dort könnte doch geförderter Wohnraum entstehen", äußerte der Bürger. Die Planungen dafür waren schon weit gediehen, wurden aber noch nicht umgesetzt. Angedacht war ein Mehrgenerationenhaus mit zehn bis 14 Wohnungen im Geschosswohnungsbau im Norden des Areals. Im Süden könnten demnach Drei- oder Vierspänner entstehen, mit Wohnungen für Familien. 

    Rätin Melanie Kössel verwies darauf, dass es viele andere Themen anstehen, unter anderem die Erweiterung des Kindergartens. Auch sei es gerade schwierig, Fördermittel zu bekommen, und die Kosten für Baumaterialien und Kreditzinsen seien auch angestiegen. "Wir sollten vielleicht noch einige Jahre warten, bis die Situation wieder besser ist." Die Rathauschefin äußerte den Wunsch, in dem Zug dort auch einen Arzt und eine Apotheke anzusiedeln. Mit Blick auf die Finanzen teilte sie Kössels Einschätzung. "Die Kostenschätzung liegt bei bis zu vier Millionen Euro. Ich will keinen Berg an Schulden, in einer Zeit, wo keiner weiß, wo die Reise hingeht." Auch gebe es kaum Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke im Baugebiet "Schwifting West II". Die Einnahmen deckten die Erschließungskosten von rund einer Million Euro. Zweiter Bürgermeister Michael Beschorner brachte die Idee ins Spiel, auf der Brachfläche Wohnungsbau in der Form zu realisieren, dass sich Bürger finanziell an dem Projekt beteiligen könnten. 

    Parksituation auf der Dorfstraße in Schwifting sorgt für Kritik

    Mehrere Gäste forderten, die Fläche so herzurichten, dass darauf geparkt werden könne. Auf der Dorfstraße sei teils alles zugeparkt beklagte einer. Er forderte aber eine faire Lösung. "Die Bürger, die sich an die Stellplatzsatzung halten, sind sonst die Deppen." Schappele sagt auf Nachfrage, dass bei Veranstaltungen im Bürgerhaus teils die Dorfstraße zugeparkt sei. Das sei zwar nicht verboten, aber ein Ärgernis in den Augen vieler Schwiftinger. Angeregt wurde, eine Parkgebühr zu verlangen. Kies aus der gemeindlichen Grube für die Fläche zu verwenden, schlug unter anderem Rat Horst Schulz vor. "Das können wir schon machen, aber es muss klar sein, dass dabei Kosten entstehen", antwortete Schappele.

    Der katholische Kindergarten St. Margareta in Schwifting soll einen Anbau bekommen.
    Der katholische Kindergarten St. Margareta in Schwifting soll einen Anbau bekommen. Foto: Christian Rudnik

    Zum Kindergarten erläuterte Bürgermeisterin Schappele, dass ein Anbau geplant sei und die Gespräche mit der Diözese Augsburg liefen, weil es sich um ein Grundstück mit Erbpacht handle. "Sobald es hier eine Einigung gibt, packen wird das Thema so schnell wie möglich an." Es bestehe aus mehreren Gründen Handlungsdruck. Zum einen sei die Einrichtung ausgelastet und unterhalte mit Genehmigung des Landratsamts schon eine Interimsgruppe, und zum anderen kommt zum Schuljahr 2026/27 der Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung für Erstklässler. Durch den schrittweisen Aufbau haben dann ab 2029 alle Grundschüler Anspruch. "Das wird Penzing, wo unsere Kinder zur Schule gehen, nicht stemmen können. Hier müssen wir etwas schaffen. Zudem benötigen wir dann auch einen Speisesaal, der in dem Anbau untergebracht werden soll." 

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