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Lesetipp: Scheuringer Landwirt bietet sein eigenes Bier an

Lesetipp

Scheuringer Landwirt bietet sein eigenes Bier an

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    Franz-Paul Grabmaier lässt von seiner Gerste in der Brauerei in Holzhausen die Sorten Scheuringer Hell und Scheuringer Weißbier herstellen.
    Franz-Paul Grabmaier lässt von seiner Gerste in der Brauerei in Holzhausen die Sorten Scheuringer Hell und Scheuringer Weißbier herstellen. Foto: Thorsten Jordan

    Franz-Paul Grabmaier und seine Frau Daniela sind Landwirte im Nebenerwerb und probieren immer mal wieder etwas Neues aus. Diesmal ist es ein Bier, das mit ihrer Gerste hergestellt wird. Bis die ersten Flaschen der Sorten Scheuringer Hell und Scheuringer Weizen daheim auf dem Tisch standen, war es ein steiniger Weg.

    Die Ideen habe meist seine Frau, er selbst sei oft zunächst nicht so überzeugt, gibt Franz-Paul Grabmaier zu. "Meist ist es dann aber am Ende doch richtig." Die Idee mit dem Bier kam vor zwei Jahren auf. Hoffnungsvoll wandte sich die Familie an den Brauerbund, um Kooperationspartner zu finden. Das Ergebnis war aber ernüchternd, erinnert sich der 48-Jährige. "Wir wurden von einem zum anderen verwiesen." Für viele war die Menge, die produziert werden sollte, zu gering und wirtschaftlich unattraktiv.

    Scheuringer arbeiten mit Brauerei in Holzhausen bei Igling zusammen

    Die erste Zusage kam von einer Brauerei aus der Nähe von Erlangen, das wiederum wollten die Grabmaiers nicht. "Das hätte in keinem Verhältnis gestanden, dafür so weit zu fahren", sagt er. Sie seien zum größten Teil Selbstvermarkter mit lokalem Bezug, betont er. Schließlich wurden sie sich mit der

    Nach einigem Suchen fanden Grabmaiers zudem einen Mälzer in Nördlingen, dessen Dienste sie nutzen. "In der Mälzerei wird die Gerste eingeweicht und keimt. Dadurch entstehen Enzyme, die dann die Stärke zersetzen und zu Zucker umwandeln", erklärt Stieren die Bedeutung dieses Arbeitsschritts. Auf die Frage, ob er beim Geschmack Vorgaben gemacht habe, sagt Franz-Paul Grabmaier: "Da mische ich mich nicht ein. Der Brauer weiß viel besser, was zu tun ist. Das Bier trägt sicher die Note der Holzhauser Brauerei." Eines hätte er aber schon gerne noch umgesetzt: die Produktion eines dunklen Bieres. "Da wären am Ende vielleicht zehn Prozent von uns beigesteuert in dem Bier, da haben wir es dann gelassen." Aus dem naturtrüben Bier werde nichts herausgefiltert. "Dass sich unten ein Satz bildet, gehört dazu."

    Grabmaier führt Gespräche mit möglichen Vertriebspartnern in Weil und Scheuring

    Die ersten 100 Flaschen des Scheuringer Biers waren schneller weg, als Grabmaiers erwartet hatten, und das, obwohl sie für zwölf Flaschen 18 Euro als Preis aufrufen, ohne die Kiste. Zudem hatten sie keinerlei Werbung gemacht. "Wir warten jetzt auf die nächste Lieferung. Ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn Lebensmittel mal vergriffen sind. Das kommt bei unserem Verkaufsautomaten mit den Eiern auch vor." Nach Gesprächen mit dem Getränkemarkt Schuster in Weil und dem Hofladen von Michael Eisele in Scheuring, wird mittlerweile auch dort das

    Franz-Paul Grabmaier lässt von seiner Gerste in der Bauerei Holzhausen Helles und Weißbier brauen. Die erste Charge war ruckzuck weg: Scheuringer Hell (links) und Scheuringer Weißbier.
    Franz-Paul Grabmaier lässt von seiner Gerste in der Bauerei Holzhausen Helles und Weißbier brauen. Die erste Charge war ruckzuck weg: Scheuringer Hell (links) und Scheuringer Weißbier. Foto: Thorsten Jordan

    Die Flaschen stellt die Brauerei. Das Reinigen könnten kleine Brauereien aber nicht leisten, weswegen die Flaschen ins große Recyclingsystem gingen und für die Abfüllung immer neue Flaschen verwendet würden. Das Etikett hat eine Bekannte aus Scheuring für die Grabmaiers gestaltet. Darauf wird auch Bezug genommen zu den Hühnern und dem Getreide, das die Familie anbaut.

    Grabmaiers setzen auf bewusstes Wachstum, wollen keine Massen produzieren. Der Betrieb wurde vor 20 Jahren auf Bio umgestellt. Beim Mehl haben sie mit einer Tonne angefangen, jetzt sind es acht bis neun. Neben Dinkel und Bioweizen bauen sie seit einigen Jahren auch Urweizen an. Die Landesanstalt für Landwirtschaft hatten nach Bauern gesucht, die bereit waren, alte Sorten aus der Gendatenbank wieder anzubauen. Auch hier hatten die Grabmaiers zunächst Mühe, einen Partner zu finden. Sie kassierten mehrere Absagen, letztlich fanden sie mit der Bäckerei Luber aus Prittriching und der Kunstmühle Schmid in Buchloe zwei Mitstreiter, um ihre Idee zu verwirklichen. 

    Landwirte aus Scheuring bauen auf ihrem Biohof Urweizen an

    "Beim Urweizen gibt es keine Unverträglichkeit, wie sie einige Menschen beim gezüchteten Weizen haben. Es besteht deswegen ein großes Interesse an diesem Mehl", sagt der 48-Jährige. Dass sie trotzdem Probleme hatten, Partner zu finden, führt er auf die Eigenschaften zurück. "Viele Bäcker wollen immer dieselben Parameter, das macht die Produktion leichter." Heuer bauen Grabmaiers auf etwa einem Hektar den Urweizen an. Stetig erhöht hat sich bei ihnen in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Hühner. Waren es anfangs 250, sind es jetzt 540 in zwei mobilen Wagen. Die stehen auf immer anderen Parzellen, wo die Tiere auslaufen können.

    Eine neue Idee gibt es auch schon, was als nächstes Produkt kommt: Kartoffeln. Die habe die Familie bisher immer vom Schwager bekommen, der den Anbau aber eingestellt habe, sagt die 41-Jährige. Dazwischen könnten dann auch Zwiebeln angepflanzt werden. "Landwirtschaft in dem Umfang funktioniert natürlich nur, wenn die Familie dahintersteht und bei Bedarf mal mit anpackt", betont Franz-Paul Grabmaier. Das Ehepaar hat drei Kinder.

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