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Rott: Unterbringung von Asylsuchenden: Droht die Turnhallen-Beschlagnahmung?

Rott

Unterbringung von Asylsuchenden: Droht die Turnhallen-Beschlagnahmung?

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    Die Rotter Turnhalle kommt als Asylunterkunft infrage.
    Die Rotter Turnhalle kommt als Asylunterkunft infrage. Foto: Uschi Schuster

    So einen großen Besucherandrang gab es bei einer Rotter Gemeinderatssitzung schon lange nicht mehr. Rund 150 Interessierte zwängten sich in den Pfarrsaal, weil das Thema „Information zur Unterbringung von Asylsuchenden in der Schulturnhalle“ auf der Tagesordnung stand.

    „Das Landratsamt hat fünf Orte genannt, darunter auch Rott, die wegen der geringen Anzahl der untergebrachten Flüchtlinge genauer angeschaut werden“, erklärte Rotts Bürgermeister Fritz Schneider zu Sitzungsbeginn. Die Gemeinde hat dem Landratsamt bisher ein Gebäude angeboten, in dem sechs bis acht Asylsuchende untergebracht werden können. Zudem gibt es von privater Seite ein Angebot für ein größeres Gebäude, das aber noch in der Prüfung ist. 

    Landratsamt prüft verschiedene Orte: Wird die Rotter Schulturnhalle zur Flüchtlingsunterkunft?

    Das reicht aber nicht, um die stetig steigende Zahl von Asylsuchenden unterzubringen. Allein im Oktober erwartet der Landkreis 150 Neuankömmlinge. Deshalb ist die Ausländerbehörde händeringend auf der Suche nach geeigneten Plätzen. „Unsere Behörde hat sich verschiedene Turnhallen angeschaut, darunter auch die Rotter. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, erklärte Stephan Mies, Sachgebietsleiter für Integration, Ausländerbehörde, Asylangelegenheiten des Landratsamts. Er war in die Gemeinderatssitzung gekommen, um Rede und Antwort zu stehen. „Diese Überlegungen machen uns keinen Spaß“, gestand Mies unter gelegentlichen aufgebrachten Zwischenrufen aus dem Publikum. Er hofft, dass sich rechtzeitig genügend Alternativen finden, die eine Beschlagnahme von

    Bei den Nachfragen der Gemeinderäte kam zudem die Zeltunterbringung zur Sprache, aber auch der Zeitfaktor. Wie lange die Turnhalle mit Flüchtlingen belegt werden müsste, konnte Mies nicht sagen. Konkreter wurde er bei der Umsetzung eines Modulbaus, der bis zur Bezugsfertigkeit circa 20 Wochen benötigt. „Wir werden auch nicht heute anrufen, dass morgen ein Bus mit Flüchtlingen kommt“, versprach Mies. Laut dem Leiter der Ausländerbehörde gibt es im Falle des Falles eine gewisse Vorlaufzeit. 

    Diskussion um Alternativen: Zeltunterbringung und Modulbauten im Gespräch

    Applaus gab es für Gemeinderat Markus Rieder, der sich klar gegen eine Umnutzung der Halle aussprach. Auch Schneider machte seine Ablehnung deutlich. „Ich bin nicht gewillt die Halle herzugeben“, erklärte der Bürgermeister, der sich deshalb intensiv um Alternativen bemühen will. „Nur ablehnen geht nicht“, erklärte Schneider, der im Anschluss auch einige Besucher und Besucherinnen zu Wort kommen ließ. Grundschulrektorin Julia Thauer führte Sicherheitsbedenken ins Feld, die gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in direkter Nachbarschaft zur Schule sprechen. In die gleiche Richtung argumentierten auch einige Eltern sowie die Rektoren Eva Klein und Markus Arnold von der Mittelschule, wobei sie auch noch das Umfeld ansprachen. „Wo sollen sich die Flüchtlinge unter Tags aufhalten, auf dem Pausenhof?“, fragte Klein. 

    Ein Besucher, der aus dem Eventbau kommt, brachte den Bau einer Containerlösung ins Gespräch. „Das ist vielleicht nicht die Luxusvariante, aber die baue ich ihnen in zwei Wochen“. Letztlich schloss der Bürgermeister den rund eineinhalbstündigen Tagesordnungspunkt ohne Beschluss, aber mit einem eindringlichen Appell an alle Anwesenden nach Lösungen zu suchen, um eine Beschlagnahme der Turnhalle zu verhindern. 

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