Vor gut vier Jahren wurde im Landsberger Stadtteil Reisch ein neuer Verein gegründet. Dahoam in Reisch versteht sich als Ergänzung zum bestehenden Vereinsangebot und hat sich ein vielfältiges Betätigungsfeld auferlegt: die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, des Naturschutzes, der Landschaftspflege und des Umweltschutzes, der Heimatpflege und Heimatkunde, des traditionellen Brauchtums sowie des bürgerschaftlichen Engagements sind als Vereinszweck definiert. Jetzt wurde gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem Ort eine Natursteinmauer gebaut.
Trotz der schwierigen Anfangsjahre – nur zwei Wochen nach der Vereinsgründung stand das Leben aufgrund der Corona-Pandemie zum ersten Mal still – hat Dahoam in Reisch mittlerweile gut 130 Mitglieder. Ein zentrales Projekt des Vereins ist die Unterhaltung eines Sonnenackers auf einer ursprünglich als Friedhof vorgesehenen Fläche mit einer Größe von 3666 Quadratmetern am Dorfrand. Dort werden durch Stadtteilbewohner derzeit 18 Parzellen zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt.
Auf dem Reischer Sonnenacker wurde die Sommersonnenwende gefeiert
Das Gelände ist aber von Beginn an viel mehr, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Mitglieder haben dort eine Streuobstwiese und eine Vogelschutzhecke angelegt. In den vergangenen Jahren wurden jeweils Blühwiesen angesät. Es gibt eine Kooperation mit der Imkerschule in Landsberg, durch welche vier Bienenstöcke ihren Weg nach Reisch gefunden haben. In Kinder- und Jugendprojekten wurden ein Insektenhotel und Nistkästen gebastelt. Das städtische Forstamt hat den Stamm einer alten Esche aus der Weilheimer Straße als Totholz überlassen. Auf dem Sonnenacker wurde schon die Sommersonnenwende gefeiert. Die Kinder und Jugendliche aus dem Dorf freuen sich über Aktionen wie Picknicks, Kartoffelfeuer oder Zelt- und Lagerfeuerabende. Und auch die Kindergärten aus Schwifting und Landsberg sind dort immer wieder Gast.
Doch dabei sollte es nicht bleiben. Stadtrat Christian Hettmer, der in Reisch lebt, hatte schon vor knapp zwei Jahren die Idee, mit Kindern und Jugendlichen eine Trockenmauer als Habitat für Insekten und Reptilien auf dem Sonnenacker zu bauen. Für Expertise sorgten Julia Betz und Andreas Schützeberg vom Landschaftspflegeverband Landsberg, die eine erste grobe Planung anfertigten. Von der Idee bis deren Umsetzung sollte jedoch noch einige Zeit vergehen. Insbesondere die fehlende Finanzierung der Steine für den Bau der Mauer hatte die Umsetzung des Projekts zunächst verzögert. Erst mit der Unterstützung durch die Landsberger Honua Natur & Mensch Stiftung konnte das Projekt wieder Fahrt aufnehmen.
Das Forstamt steuerte zudem mehrerer Wurzelstöcke aus dem städtischen Wald bei. Der Landschaftspflegeverband spendete Saatgut aus der Hurlacher Heide und die Gärtnerei Scherdi aus Hofstetten unterstützte das Projekt mit einem Autoanhänger voll Pflanzen. Außerdem fanden rund 40 Tonnen Kies und Sand den Weg auf den Sonnenacker. Neben den erwachsenen Helfern konnten sich 13 Mädchen und Buben für das Projekt begeistern. Nach der Anlage des Geländes samt Mauer wurde das Saatgut auf einer Kies-Sand-Fläche ausgeberacht. Die Feuchtzone wurde mit Wurzelstöcken, Steinen und Pflanzen ausgestaltet. (AZ)
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