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Reichling: Mehr Transparenz gefordert: Anträge der Bürger werden besprochen

Reichling

Mehr Transparenz gefordert: Anträge der Bürger werden besprochen

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    Der Kindergarten in Reichling: Noch immer sind einige Bürger der Überzeugung, dass eine Erweiterung der bestehenden Einrichtung sinnvoller wäre als die geplante Einrichtung von zwei Gruppen in der alten Schule in Ludenhausen.
    Der Kindergarten in Reichling: Noch immer sind einige Bürger der Überzeugung, dass eine Erweiterung der bestehenden Einrichtung sinnvoller wäre als die geplante Einrichtung von zwei Gruppen in der alten Schule in Ludenhausen. Foto: Manuela Schmid

    Mehr Transparenz wünschen sich einige Bürgerinnen und Bürger von der Gemeinde Reichling – ob zum Thema Kindergarten, zur Erdgas-Bohrung oder allgemein zu den Sitzungen. Inwieweit dies umgesetzt werden soll, darüber beriet nun der Gemeinderat. Eine Reihe von Anträgen war, wie berichtet, bereits zur Bürgerversammlung eingegangen. Aufgearbeitet wurden sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

    Gleich vorweg zum Thema Transparenz: Die Beschlüsse des Gemeinderates, die in öffentlichen Sitzungen gefasst werden, sollen künftig im Gemeindeblatt veröffentlicht werden – schon in der kommenden Ausgabe. Bisher konnten nicht so viele Seiten gedruckt werden, erläuterte Bürgermeister Johannes Hintersberger in der Ratssitzung. Doch nun werde das „Wir“ in der Gemeinde selbst gedruckt und es sei auch ein neuer Drucker angeschafft worden. Was es jedoch nicht geben wird, ist ein eigener Arbeitskreis im Gemeinderat – nach dem Vorbild des Arbeitskreises „Öffentlichkeitsarbeit“ der Nachbargemeinde Rott – in dem Ideen für Beiträge gesammelt und erarbeitet würden. Letzterer wurde vom Reichlinger Gemeinderat nicht als notwendig erachtet – doch die geplante Veröffentlichung von Berichten wurde einstimmig begrüßt.

    Kindergartenerweiterung in Reichling oder neue Gruppenräume in Ludenhausen?

    Ein wesentlich komplexeres Thema ist die geplante Erweiterung des Kindergartens. Die Entscheidung des Gemeinderates, die alte Schule in Ludenhausen umzubauen und dort Kindergartengruppenräume zu schaffen, anstatt den Kindergarten in Reichling zu erweitern, sehen nach wie vor einige Bürger und Bürgerinnen kritisch. So wurde die Gemeinde in einem Bürgerantrag aufgefordert, noch einmal die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. Gefordert wurde eine genaue Gegenüberstellung der Kosten für den Umbau der Schule in Ludenhausen einerseits und eine Erweiterung in Reichling andererseits sowie ein Vergleich der Folgekosten für die beiden Alternativen. 

    Bürgermeister Johannes Hintersberger informierte in der Sitzung zunächst über die aktuellen Zahlen: Die Kostenschätzung zum eingereichten Bauantrag für die Erweiterung in Ludenhausen liege bei 2,4 Millionen Euro. Darin seien auch die Außenanlagen für den Kindergarten enthalten. Nach Abzug verschiedener Förderungen verblieben der Gemeinde weniger als 1,2 Millionen Eigenmittel zur Finanzierung, rechnete der Bürgermeister vor. „Zum Vergleich: Für die viergruppige Kindertagesstätte in Rott sind 6,78 Millionen Euro veranschlagt“, informierte der Bürgermeister.

    Was die Betriebskosten des erweiterten Kindergartens in der eigenen Gemeinde angehe: Auch hierzu seien bereits mehrfach Überlegungen angestellt worden, versicherte Hintersberger. Hauptkostenfaktor seien die Personalkosten. Diesbezüglich sei es nur wichtig, eine unwirtschaftliche Randstundenbetreuung in beiden Einrichtungen zu vermeiden (das bedeutet, dass zum Beispiel nachmittags nur in einer der beiden Einrichtungen eine Krippengruppe angeboten werden könnte, um keine zusätzlichen Personalkosten zu verursachen).

    Bei den Sachkosten würden sich laut Hintersberger bei zwei Einrichtungen im Vergleich zu nur einem Standort eventuell Mehrkosten für die Anfahrt eines Mittagessens ergeben. Umgekehrt könnte aber unter Umständen der Kindergartenbus eingespart werden. Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat präzisiert der Gemeindechef: „Es stellt sich die Frage, ob man den Bus einstellen sollte, wenn die zweite Einrichtung kommt, oder ob man den Bus als Pendelbus belassen sollte“. Es handele sich um ein ortsansässiges Busunternehmen, daher sei der Preis auch relativ moderat.

    Vizebürgermeister Bernhard Pössinger meinte: „Wir sollten über den Bus erst entscheiden, wenn wir wissen, wie die Gruppen eingeteilt werden.“ Über die Frage des Kindergartenstandorts wurde im Gemeinderat dann nicht weiter diskutiert. Mit zehn zu drei Stimmen entschied das Ratsgremium, dass weitere Kostenermittlungen nicht notwendig seien: Die bereits erfolgte Betrachtung der Kosten sei grundsätzlich eine „ausreichende Grundlage für eine Entscheidungsfindung“ gewesen, hieß es in der Beschlussvorlage.

    Gasbohrungen in Reichling: Ein unabhängiger Experte soll bei einer Infoveranstaltung vermitteln

    Sorgen machen sich mehrere Bürger über die geplanten Gasbohrungen und forderten eine eigene Informationsveranstaltung. Die Gemeinde möchte daher jetzt versuchen, einen unabhängigen Referenten zu bekommen, etwa vom Bergamt oder der LMU (Ludwig-Maximilians-Universität). Eine Infoveranstaltung mache nur Sinn, wenn auch ein unabhängiger Fachmann zur Verfügung stünde, meinte der Bürgermeister. Unabhängig davon solle aber auch die ausführende Firma Genexco eingeladen werden. 

    Abgelehnt hat es der Gemeinderat, bei den künftigen Sitzungen eine eigene Runde mit „Wünsche und Anträge von Bürgern“ einzurichten. Es habe jeder Bürger und jede Bürgerin die Möglichkeit, Anträge zu stellen, die dann in der Gemeinderatssitzung behandelt werden müssten, hieß es. Gewünscht wurde zudem ein Rechenschaftsbericht über die Bürgerstiftung. Hierzu verkündete der Bürgermeister, dass Zahlen zur Bürgerstiftung im Gemeindeblatt veröffentlicht werden würden.

    Ferner entschied der Gemeinderat, auf die Errichtung von Trinkwasserspendern in der Gemeinde nun doch zu verzichten. In Ludenhausen soll stattdessen ein Zierbrunnen errichtet werden. In einem Bürgerantrag war angeregt worden, die Errichtung wegen der zu erwartenden Folgekosten zu überdenken. 

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