Am Montagabend veranstaltete die Genexco Gas GmbH, die in Reichling im Frühjahr 2025 eine Erkundungsbohrung durchführen möchte, einen Dialogabend im Happerger in Ludenhausen. Anwesende durften Projektleiter Eckhard Oehms und dem Juristen Daniel Juergensen von der investierenden MRH GmbH Fragen stellen.
Lena e.V. sagt, dass Geothermie sich nicht lohnt – Lena Service will es sich noch ansehen
„Wie ist das möglich, dass es an der Bohrstelle Kinsau 1 Gas gibt, aber die unweit entfernte Kinsau 3 kein Vorkommen hat?“, fragte ein Mann etwa. Oehms erklärte, dass in den 80er-Jahren das dreidimensionale Bild der Gesteinsschichten nicht so gut gewesen sei. Mittlerweile wisse man aber, dass es eine Störung zwischen den zwei ehemaligen Bohrstellen gebe und an der falschen Stelle gebohrt wurde. Eine weitere Frage bezog sich auf das Wassereinzugsgebiet und den Schutz von Boden und der nahegelegenen Runzelbach-Quelle. Oehms hatte in seinem vorausgehenden Vortrag bereits erklärt, dass der Bohrplatz wie eine Wanne angelegt werde, sodass kein Wasser oder jegliche Flüssigkeit vom Bohrplatz versickert, sondern stattdessen abgefangen und entsorgt wird. „Wir bohren in einem Stahlrohr, da läuft auch nichts aus.“ Allerdings sei das Projekt auch versichert. Je Arbeitsschritt müsse das Unternehmen eine Vorleistung hinterlegen, falls etwa das Unternehmen insolvent ginge und der Platz zurückgebaut werden müsste. Die Summe läge im siebenstelligen Bereich, so Juergensen.
Saskia Reinbeck von Greenpeace Bayern bat darum, in Zukunft nicht weiter so zu tun, als wäre Geothermie eine Option. Schließlich habe die Energieagentur Lena bereits gesagt, dass sich die Art der Nahwärme nicht für die Region lohnt und solche falschen Versprechungen Greenwashing seien. Bürgermeister Johannes Hintersberger schaltete sich bei dem Thema ein. „Vorletzte Woche wollte die Lena Service einen Termin ausmachen für Nahwärme.“ Es solle auch um das Thema Geothermie gehen und Flusswärme. „Wir sind hier in den Startlöchern und haben den Förderantrag bekommen.“ Oehms sagte anschließend, dass die Gemeinde entscheiden müsste, ob sie das Bohrloch dafür nutzen wolle oder selbst ein anderes ehemaliges Bohrloch „Kinsau 3“ dafür öffnet. Wie die Aussage der Lena und das Nahwärmeprojekt der Lena Service zusammenpassen, konnte an dem Abend nicht geklärt werden.
Gewerbesteuer könnte zu Bruchteilen bei einer Gasbohrung anfallen
Ebenfalls ungenau blieb es beim Thema Gewerbesteuer. Ein großer Kritikpunkt des Projekts ist, dass kein Gewinn für Gemeinden, Landkreise oder Land abfallen. „Wir werden hier eine Betriebsstätte einrichten und damit auch ganz sicher Gewerbesteuer vorort bezahlen“, sagte Oehms dazu. Wie viel das sei, könne sich erst sagen lassen, wenn Gas gefunden wird und man wisse, wie viel es sei. Ute Steininger, von der Bürgerinitiative Reichling-Ludenhausen, merkte an, dass die Gewerbesteuer gesplittet wird und sich am Lohn und der Anzahl der örtlichen Mitarbeiter ableiten würde. „Das sind hier nur zwei“, sagte sie. Oehms, der Geologe ist, sagte selbst, er kenne sich damit nicht so aus. Das müsse er noch nachschauen. Christian Baier von Fridays For Futur sagte: „ Ich finde es gut, dass wir so offen Fragen stellen dürfen. Aber sie nehmen den Leuten nicht die Ängste, die sie haben. Auch wenn wir es nicht verhindern können, dann gebt es doch 20 Prozent an die Region und investiert es hier in die Infrastruktur.“
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