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Reichling: 586 Bürger in Reichling fordern Rücktritt des Bürgermeisters

Reichling

586 Bürger in Reichling fordern Rücktritt des Bürgermeisters

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    Es gibt eine Unterschriftenliste gegen den Reichlinger Bürgermeister Johannes Hintersberger.
    Es gibt eine Unterschriftenliste gegen den Reichlinger Bürgermeister Johannes Hintersberger. Foto: Manuela Schmid

    Eine Gruppe von Bürgern und Bürgerinnen will einen Politikwechsel im Reichlinger Rathaus: Sie wollen Rathauschef Johannes Hintersberger mit einer Unterschriftenliste zum Rücktritt bewegen. Rund 30 Bürger aus der Gemeinde haben sich zusammengeschlossen und sammelten in allen Ortsteilen Unterschriften für ihr Anliegen. Unsere Redaktion hat mit den Kritikern und dem Bürgermeister gesprochen.

    In Zweiergruppen klapperten die Initiatoren sämtliche Haushalte ab, sprachen mit den Bürgern und Bürgerinnen und fragten nach, ob diese mit der Gemeindeführung zufrieden seien. Wer nicht zu Hause war, fand einen Zettel im Briefkasten vor. Mit der Unterschriftenliste fordert die Gruppe, denen sich auch Gemeinderatsmitglieder angeschlossen haben, den Rücktritt des Bürgermeisters. 586 Personen hätten unterschrieben. Insgesamt leben 1350 Wahlberechtigte in der Gemeinde. Für ihre Unterschriftenaktion führen die Mitglieder der Gruppierung verschiedene Gründe an. Gemeinderat Benjamin Graf kritisiert, der Bürgermeister sei oft nicht im Rathaus anzutreffen und auch sonst nicht erreichbar, weder am Telefon noch per E-Mail, und rufe nicht zurück und beantworte seine E-Mails nicht. Er berichtet: In der Zeit, als der Bürgermeister mehrere Wochen krank gewesen sei, habe niemand gewusst, wo er sich überhaupt aufhalte. 

    Diesen Zettel verteilten die Kritiker von Reichlings Bürgermeister Johannes Hintersberger.
    Diesen Zettel verteilten die Kritiker von Reichlings Bürgermeister Johannes Hintersberger. Foto: Manuela Schmid

    Bürgermeister Johannes Hintersberger zeigt sich überrascht über die Vorwürfe. Es seien "viele haltlose persönliche Vorwürfe und Anschuldigungen" dabei. Die geäußerten Kritikpunkte weist er zurück. Er führt aus, dass es derzeit mehrere Baustellen im Gemeindegebiet gebe und er daher öfter auf der Straße zu finden sei als im Rathaus. Und während einer Besprechung könne er auch nicht ans Telefon gehen. Ein weiterer Kritikpunkt der Gruppierung ist der Informationsaustausch: "Es werden Informationen zurückgehalten oder gefiltert", stellt Manuela Rapp die Lage aus ihrer Sicht dar. Als Beispiel führt sie eine Stellungnahme des Kindergartenteams an, welche nicht vollständig an den Gemeinderat weitergegeben worden sei, wie Rapp sagt. Hintersberger erläutert, es sei Aufgabe des Bürgermeisters beziehungsweise der Verwaltung, Informationen aufzuarbeiten und sie dann in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat wiederzugeben. Was die Entscheidung über den Kindergartenstandort angehe, so sei die wichtigste Aussage des Personals – sprich der Wunsch, dass der Kindergarten in einer Einrichtung bleiben sollte – klar kommuniziert worden. Er habe lediglich die Emotionen aus der Stellungnahme herausgenommen. 

    Die Bürgergruppierung nennt aber noch weitere Gründe: Susanne Rotthat zählt auf, dass in der Amtszeit des Bürgermeisters schon neun Leute aufgehört hätten. Vier Gemeinderäte hätten ihr Amt niedergelegt und fünf Leute aus dem Personal (darunter unter anderem die frühere Kindergartenleiterin, zwei Bauhofmitarbeiter und eine Person aus der Verwaltung) hätten gekündigt. Daraus schließt Rotthat, dass mit dem Bürgermeister keine Zusammenarbeit möglich sei. Hintersberger sagt dazu, ihm sei kein einziger Fall bekannt, dass ein Mitarbeiter wegen ihm gekündigt habe. Und wenn ein Gemeinderat sich beruflich verbessere und deswegen aufhöre, dann liege das auch nicht in seinem Einflussbereich. 

    Bürgermeister von Reichling denkt nicht an Rücktritt

    Christine Graf von der Bürgergruppierung ist der Ansicht, der Gemeindechef verhalte sich teilweise respektlos gegenüber Mitarbeitern oder Bürgern. Hubert Rapp gehört ebenso zu der Gruppe. Er meint, der Rathauschef würde fast alles delegieren. "Es ist ja die Aufgabe eines Bürgermeisters, Sachen zu delegieren", entgegnet Hintersberger darauf. Vor der Unterschriftenaktion haben die Initiatoren nach eigenen Angaben auch mit den anderen Gemeinderäten gesprochen. Wie Johann Haberl erklärt, sei auch die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder unzufrieden. Auch dem Bürgermeister sei das Ergebnis der Unterschriftenaktion bereits mitgeteilt worden. Für einen Rücktritt sieht der Gemeindechef keinen Grund. Er habe nach wie vor einen großen Kreis an Unterstützern, legt er dar. "Ich bin ein rechtmäßig gewählter Vertreter für sechs Jahre, und das muss man so respektieren." 

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