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Pürgen: Der Christkindlmarkt in Landsberg fehlt ihr sehr

Pürgen

Der Christkindlmarkt in Landsberg fehlt ihr sehr

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    Martina Engel empfängt ihre Kunden derzeit an der Haustür, der Christkindlmarkt in Landsberg fehlt ihr aber sehr.
    Martina Engel empfängt ihre Kunden derzeit an der Haustür, der Christkindlmarkt in Landsberg fehlt ihr aber sehr. Foto: Thorsten Jordan

    Im Hause Engel wird der Weihnachtsbaum traditionell vor dem Beginn des Christkindlmarktes in Landsberg aufgestellt. „Während der Marktzeit hatten wir ja nie Zeit, einen Baum zu kaufen“, sagt Martina Engel, die mit ihrem Mann Gerhard seit 1994 zu den Händlern gehört. Deshalb fiel die Wahl auf ein täuschend echt aussehendes künstliches Exemplar. Heuer steht der Baum auch bereits im Wohnzimmer, obwohl die beiden erneut viel mehr Zeit hätten, denn zum zweiten Mal in Folge fällt der Christkindlmarkt der Corona-Pandemie zum Opfer.

    Seit 25 Jahren beteiligen sich die beiden am Christkindlmarkt in Landsberg, doch „im Moment sind wir auf Null heruntergefahren“, sagt Gerhard Engel. Ob Marktaktivitäten oder Bastelkurse – planbar sei derzeit nichts. „Man weiß ja nicht, wie es weitergeht“, zuckt der 63-Jährige mit den Schultern. Martina Engel ist traurig, sie vermisst die Kontakte zu anderen Standleuten, Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern und Kunden.

    Martina Engel auf den Christkindlmarkt in Landsberg - ein Bild aus der Vergangenheit, denn dieser fällt erneut Corona zum Opfer.
    Martina Engel auf den Christkindlmarkt in Landsberg - ein Bild aus der Vergangenheit, denn dieser fällt erneut Corona zum Opfer. Foto: Thorsten Jordan (Archivbild)

    Begonnen hat alles mit der Absage des Ostermarktes in Pürgen 2020, eine Woche vor dem Termin. Weil die Preise im Frühjahr günstig waren, hatte Martina Engel zu diesem Zeitpunkt auch schon die Weihnachtsware eingekauft. „Dann ging kein einziger Markt und auch kein Kurs mehr“, blickt sie traurig zurück. Seitdem sind die Lager voll: voll mit Ware, die Martina Engel in liebevoller Handarbeit fertigt, mit Bastelmaterialien – und voll mit Plätzchenausstechförmchen, darunter die seit 2019 stark nachgefragten Alpakas.

    Die Haupteinnahmequelle fällt erneut weg

    Der Christkindlmarkt in Landsberg ist für Martina Engel seit 2006 die Haupteinnahmequelle. Selbstgefertigtes, Ausstechförmchen und Fellminiaturen verkauft sie an ihrem Stand. „Ich kann nicht davon leben, aber das war ein schönes Zubrot“, sagt sie. Martina und Gerhard Engel machten sich bereits viele Gedanken, ihren Marktstand in diesem Jahr coronasicher zu gestalten, doch dann kam die erneute Absage. Glücklicherweise hätten sie aber noch kein Geld in Absperrmaterialien oder Plexiglaswände investiert.

    2006 verkaufte Martina Engel zum letzten Mal auf dem Christkindlmarkt in Hofstetten. Im gleichen Jahr rief sie den Ostermarkt in Pürgen ins Leben. Organisatorin, Ausstellerin und Spenderin für die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, war sie bis 2020. Sie verkaufte Kuchen für den guten Zweck. Dann folgten Corona und neue Hygieneschutz-Auflagen. Aussteller hätten aufgrund der Abstandsregeln ausgeladen werden müssen. „Das sind doch alles gute Bekannte“, sagt Martina Engel. Den Ostermarkt wird es deshalb nicht mehr geben, beschlossen sie und ihr Mann Gerhard. Der war in all den Jahren ihr „wichtigster Verbindungsmann“ im Kirchlich-Gemeindlichen Zentrum.

    Regelmäßig für die Kartei der Not gespendet

    Sie selbst betreute den Stand, er dagegen war als Ansprechpartner für die Aussteller im ganzen Gebäude unterwegs und beim Geschirrspülen gefragt. „Damit fällt leider auch die Spende für Kartei der Not weg“, bedauert Martina Engel, „für mich der einzige Weg, Bedürftigen zu helfen“. Kreativ zu sein, bedeutet Martina Engel alles. Ihren Stand gut zu bestücken, war ein Ziel, auf das sie das ganze Jahr über hinarbeitete. Jetzt fehlt die Motivation, die 61-Jährige ist frustriert. Das Material für Weihnachtskarten liegt seit Wochen unberührt auf ihrem Basteltisch bereit. „Mir ist die Lust vergangen“, sagt sie.

    Zubehör für ihr Selfmade-Sortiment kauft Martina Engel auf Messen. „Was ich nicht kaufen kann, mach ich selber“, sagt sie. Für die Miniaturadventskränze, deren Basis Vorhangringe sind, sammelt sie das ganze Jahr über Eichelhütchen oder kleine Zapfen. „Ich möchte mich von der Masse abheben.“ Trends wie die vor einigen Jahren beliebte Serviettentechnik, bei der Motive von Servietten auf Dachziegel geklebt wurden, greift sie auf, um sie individuell abzuwandeln. Ihre Serviettenmotive sind auf der Unterseite von Glastellern angebracht, die sich so in weihnachtliche Gebäckteller verwandeln.

    Verkauf an der Haustür

    1994 starteten die Engels mit einem halben Stand in Landsberg, verkauften dort hauptsächlich kleine Gipsabgüsse als Geschenkaufkleber, 1996 wurde ein ganzer Stand frei. Füllmaterial zu den selbst gemachten Sachen war gefragt. Die Wahl fiel auf Plätzchenausstecher und Fellminiaturen, da die Engels zu der Zeit selbst nach Tieren für ihre Krippe suchten. Im Lauf der Jahre waren Martina und Gerhard Engel auf zahlreichen Märkten anzutreffen: Alpaka-Schau in Buchloe, Alpaka-Hoffest in Obermeitingen, verschiedene Advents- und Weihnachtsmärkte, auch Flohmärkte.

    Ein weiteres Standbein sind die Bastelkurse, die seit 2012 ebenfalls im KGZ Pürgen stattfanden: Karten basteln oder Schmuck gestalten mit Schmelzpulver. Als es 2019 damit gerade so richtig losging, mussten die Termine abgesagt werden, erinnert sich Martina Engel. „Mir fehlt der Kontakt zu den Leuten sehr“, sagt Martina Engel.

    Verkäufe könne sie teilweise noch unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln an der Haustür abwickeln. Kunden kämen auf sie zu, die Tischkarten für Familienfeste ordern oder Ware aus dem Lager haben möchten.

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