Die Steuereinnahmen sprudeln in Pürgen, die Ortsumfahrung Lengenfeld ist fast fertig, und der Ausbau für schnelle Internetanbindungen mit Glasfaser startet ab Juni. Baugebiete für Einheimische gibt es auch, und weitere sind in Planung. Pürgens Bürgermeister Wilfried Lechler dürfte sich heuer im Vorfeld besonders auf die Bürgerversammlungen in den vier Ortsteilen gefreut haben. Er hatte reichlich gute Nachrichten im Gepäck, unter anderem auch zur neuen Berechnung der Grundsteuer für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer. Der Rathauschef informierte bei der Bürgerversammlung in Pürgen auch über den aktuellen Stand zur Umbenennung von Straßennamen, die es mehrfach gibt, und äußerte seinen Unmut über Vandalismus, der in einem Fall einen Schaden von 25.000 Euro verursachte.
Ab Mitte des Jahres werde die Gemeinde mit ihren 3718 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) eine von 232 Kommunen in Bayern sein, die keine Schulden mehr hat, berichtete Lechler. "Wir stehen dank guter Firmen und einer breiten Struktur bei den Branchen gut da." Der Spielraum sei so groß, dass geplant sei, Besitzerinnen und Besitzer von Wohneigentum bei der Grundsteuer entgegenzukommen, sagte der Rathauschef. Diese wird aktuell bundesweit neu berechnet und soll ab dem Jahr 2025 gelten. Zwar wird der Bescheid vom Finanzamt erstellt, die Höhe der Hebesätze bei der Grundsteuer legen aber die Kommunen fest. Es sollen in Pürgen Modellhaushalte herausgegriffen werden und auf Basis derer ermittelt werden, mit welchem Hebesatz am ehesten eine finanzielle Mehrbelastung für möglichst viele Besitzerinnen und Besitzer vermieden werden könne.
Bauhof der Gemeinde Pürgen generiert 40.000 Euro auf Ebay
Ihren Anteil zu den Einnahmen hätten auch die Beschäftigten des Bauhofes geleistet, betonte Wilfried Lechler. "Sachen, die wir früher zur Mülldeponie gebracht haben, stellen sie bei Ebay ein und haben so 40.000 Euro eingenommen." Dass die Mitarbeiter des örtlichen Bauhofs in Bürgerversammlungen gelobt werden, gehört vielerorts zum guten Ton. Lechler widmete deren Arbeit aber einen eher außergewöhnlich großen Teil und bezeichnete sie als "unsere Kronjuwelen, die Tag und Nacht da sind". Sie sollen auch eine neue Heimat im Gewerbegebiet Lengenfeld bekommen, in der Nähe des Vereinestadls auf einem gemeindlichen Grundstück. Derzeit ist der Bauhof beim Vereinestadl und dem Kreisbauhof eingemietet. Gebaut werden soll im kommenden Jahr.
Lob gab es auch für die Feuerwehren, die bei Übungen und im Einkauf gemeinsam agierten. Hier fließt auch viel Geld. Für die Wehr in Stoffen wurde für 434.000 Euro ein Löschfahrzeug angeschafft, dessen Weihe am 30. April stattfinden soll. In Ummendorf wird das Feuerwehrhaus im April abgerissen und dann neu gebaut. "Die Kostenschätzung beläuft sich auf 890.000 Euro. Wir hoffen, dass der Neubau ab Weihnachten nutzbar sein wird." Zudem ist fürs Jahr 2025 die Anschaffung eines weiteren Löschfahrzeugs für bis zu 700.000 Euro vorgesehen für die Feuerwehr Lengenfeld.
Dieses Jahr realisiert werden soll auch noch der Bikepark samt Multifunktionsplatz nahe dem Kindergarten in Lengenfeld. Hier soll es nicht nur für Radfahrer einen Parcours geben, sondern auch für Menschen, die einen Rollator oder Rollstuhl benötigen. Die Gemeinde wartet aber noch auf die Förderzusage der Regierung von Oberbayern.
Die Regierung von Oberbayern ist auch beteiligt beim mutmaßlich heißesten Eisen, das Bürgermeister Lechler in seiner laufenden Amtszeit noch aus dem Feuer holen will: die Umbenennung mehrerer Straßen mit gleichem Namen in den Ortsteilen. Hier gab es in der Vergangenheit mehrfach Probleme mit Paketdiensten und auch Krankentransporten, die in der richtigen Straße, aber im falschen Ortsteil landeten. Konkret geht es um 269 betroffene Haushalte. "Die Gemeinde ist bereit, alle durch Änderungen anfallenden Kosten zu tragen. Ich möchte aber von der Regierung die schriftliche Zusage, dass wir das auch dürfen. Sobald die vorliegt, wird es ein Treffen mit den Anwohnern geben", informiert der Bürgermeister.
Handlungsbedarf besteht auch schon wieder bei der Kindertagesstätte, die erst vor zwei Jahren in einen Neubau umzog, aber schon wieder zu klein ist. Hier sei der Gemeinderat aber noch in der Findungsphase, wo weitere Kapazitäten entstehen könnten. Angedacht sei zusätzlicher Platz für zwei bis vier Gruppen. Aktuell besuchen 39 Kinder die Krippe und 123 den Kindergarten.
Ein Ärgernis ist laut Lechler im Gemeindegebiet der Vandalismus. So seien mehrere Bushäuschen und der Pavillon und der Brunnenstein beim Rathaus in Pürgen. "Wir haben beim Brunnenstein alles Mögliche schon probiert, bekommen die Farbe aber nicht ab." Ein massiver Schaden ist zudem entlang des Radwegs von Ummendorf nach Landsberg entstanden. Dort wurde in der Nacht vom Lumpigen Donnerstag zum Freitag der obere Teil der gepflanzten Bäume einfach umgeknickt. Der Schaden beläuft sich laut Lechler auf bis zu 25.000 Euro.
Bürgermeister nennt mögliche Standorte für Windräder in Pürgen
Ein Gast erkundigte sich zum aktuellen Stand beim Thema Windräder. Aufgrund der Regel von 1000 Metern Abstand zur Wohnbebauung seien mögliche Standorte überschaubar, so Lechler. Denkbar wäre es demnach im Wald in Richtung Hofstetten und im Schlegelwald bei Stoffen, nahe dem Lech. Die Ergebnisse der Untersuchung durch den Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsverband München stehen aber noch aus. Sollte eines gebaut werden, dann im Bürgermodell, bei dem Pürgenerinnen und Pürgener investieren können.