Wegen des Verdachts, dass auf eine Lokomotive Schüsse abgefeuert wurden, ist der Bahnhof Geltendorf in der Nacht zum Donnerstag für mehrere Stunden gesperrt worden. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.
Gegen 22.30 Uhr meldete der Lokführer eines Regionalexpresses, der zu diesem Zeitpunkt im Bahnhof Geltendorf stand, über Notruf verdächtige Geräusche, teilt die Polizei am Donnerstagvormittag mit. Der Mitteiler und ein Zugbegleiter nahmen Einschläge im Bereich des Führerhauses wahr. Da nicht auszuschließen war, dass es sich hierbei um Schüsse handelt, rückte ein Großaufgebot an Polizeieinsatzkräften an. Der Bahnhof wurde großräumig abgesperrt. Laut Deutscher Bahn wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Zugverkehr wurde nach knapp sechsstündiger Sperrung gegen 4.30 Uhr am Morgen wieder aufgenommen.
Polizei stellt mehrere Defekte am Triebwagen fest
Verdächtige Personen konnten laut Polizei im Zuge der Fahndungsmaßnahmen nicht festgestellt werden. Verletzt wurde niemand. Die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Am Triebwagen konnten im Rahmen einer ersten Inaugenscheinnahme mehrere Defekte festgestellt werden. Ob diese durch eine Schusswaffe verursacht wurden, ist Gegenstand der derzeit laufenden Spurensicherungsmaßnahmen. Der betroffene Zugteil wurde sichergestellt.
Am Tag danach waren die vermeintlichen Schüsse zwar Thema im Ort, besorgte Bürgerinnen und Bürger hätten sich aber nicht bei der Gemeinde gemeldet, wie Zweite Bürgermeisterin Marion Wisura auf Nachfrage unserer Redaktion sagte. Um die Uhrzeit (22.30 Uhr) sei am Bahnhof nicht viel los und die möglichen Schüsse hätten wohl nur direkte Anlieger gehört.
Am Bahnhof in Geltendorf kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen
Der Bahnhof in Geltendorf ist immer wieder Schauplatz von Polizeieinsätzen oder Straftaten. Zuletzt hatte Mitte Mai eine aggressive 45-jährige Frau zunächst im Zug von Buchloe nach München und dann am Bahnhof in Geltendorf mehrere Personen attackiert. Sie wurde von der Bundespolizei festgenommen. Bundesweite Schlagzeilen machte ein anderer Fall. Im Februar 2021 wurde ein Mann mitten in der Nacht am Geltendorfer Bahnhof mit einem Messer attackiert und schwer verletzt– von seinem ehemals besten Freund. Im Prozess wegen versuchten Mordes im Februar 2022 wurde der 30-jährige Täter wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und vier Monaten verurteilt. (AZ)
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