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Penzing: Pflegequartier und Mehrgenerationenwohnen in Penzing geplant

Penzing

Pflegequartier und Mehrgenerationenwohnen in Penzing geplant

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    Die Wohnungen in Penzing sollen – wie schon bei anderen Projekten realisiert – über Laubengänge zugänglich sein. Die Ausbuchtungen sollen als Begegnungsort dienen.
    Die Wohnungen in Penzing sollen – wie schon bei anderen Projekten realisiert – über Laubengänge zugänglich sein. Die Ausbuchtungen sollen als Begegnungsort dienen. Foto: Petra Asanger-Strobl

    Wohnraum ist knapp und Betreuungsplätze für pflegebedürftige Menschen auch. Darauf reagiert die Gemeinde Penzing. Im Ort soll ein Großprojekt realisiert werden, das mehrere Aspekte dieser beiden Themen berücksichtigt. Das Ganze soll genossenschaftlich organisiert werden, auf einem Grundstück der Kirche. Die Details wurden jetzt von einem Vertreter der Firma Maro im Gemeinderat öffentlich vorgestellt.

    Geplant sind 63 Wohnungen, zudem je zehn Plätze für Menschen mit Demenz und Pflegebedarf sowie eine Tagespflege mit 16 Plätzen. Realisiert werden soll das Vorhaben auf einer Fläche zwischen Erzbischof-Schreiber-Straße, Kaspar-Weber-Straße und Schwiftinger Straße. Das Grundstück gehört der Katholischen Pfarrpfründestiftung. Laut Martin Okrslar, Vorstandsmitglied der Genossenschaft Maro, liegt die Zustimmung der Diözese Ausgburg vor, dass das Areal in Erbbaurecht genutzt werden darf. Der Notartermin sei für November vereinbart. Die Kostenschätzung beläuft sich derzeit auf 26 Millionen Euro, informiert Okrslar.

    Auf der Freifläche im Bereich der Erzbischof-Schreiber-Straße/Kaspar-Weber-Straße will die Gemeinde Penzing mit der Maro Genossenschaft ein Großprojekt umsetzen.
    Auf der Freifläche im Bereich der Erzbischof-Schreiber-Straße/Kaspar-Weber-Straße will die Gemeinde Penzing mit der Maro Genossenschaft ein Großprojekt umsetzen. Foto: Christian Rudnik

    Bei den Wohnungen handelt es sich um 34 mit zwei Zimmern, 18 mit drei Zimmern und elf mit vier oder fünf Räumen. Diese Zusammensetzung ergebe sich aus dem Bedarf auf dem Wohnungsmarkt, äußerte Martin Okrslar. Während die großen Wohnungen für Familien gedacht sind, könnten in die kleinen Senioren einziehen, die sich verkleinern wollen. Ein zentraler Aspekt des genossenschaftlichen Projekts ist der Gedanke, dass mehrere Generationen zusammenleben.

    Das Miteinander soll durch Begegnungsorte wie den Innenhof, Versammlungen oder gemeinsame Aktivitäten gestärkt werden. Zudem erfolgt die Erschließung der Wohnungen auf den einzelnen Stockwerken über einen breiten Laubengang, auf dem ebenfalls Begegnungen möglich sind. Auch den Hausmeisterservice übernehmen die Bewohner, so das Vorstandsmitglied von Maro. "Wir kümmern uns um die Betriebskostenabrechnung", fügte er an. Vorgesehen sind auch ein rund 100 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum sowie zwei bis drei Räume, in denen Gäste übernachten können.

    Zehn Zimmer mit Bad und Wohnküche in Demenz-Wohngemeinschaft

    Die zehn Zimmer der Demenz-Wohngemeinschaft haben ein eigenes Bad und eine Wohnküche. "Hier wird immer ein ambulanter Pflegedienst zur Verfügung stehen, es gibt aber keinen Betreiber. Wir machen Vorschläge, die Entscheidung liegt aber beim Angehörigengremium, das alles Weitere regelt." Abgegrenzt davon werde es auch eine WG für Menschen mit Pflegebedarf geben. Geplant ist, dass an der Erzbischof-Schreiber-Straße und der Kaspar-Weber-Straße Dreigeschosser errichtet werden. Um die Verschattung für Nachbarn abzumindern, wird nicht auf der gesamten Länge so hoch gebaut, sondern es sind zwischendrin eingeschossige Räumlichkeiten vorgesehen.

    Im Süden ist der Abstand laut Architektin Petra Asanger-Strobl zum Kindergarten so groß, dass dort, ebenso wie an der Schwiftinger Straße, Viergeschosser errichtet werden können. An der Schwiftinger Straßen wird es aber ebenfalls Gebäudeteile geben, die nur ein Geschoss hoch sind. Da auf dem Gelände zudem ein Höhenunterschied besteht, wird das Gebäude für die Demenz-WG so gebaut, dass "ein Geschoss halb eingegraben" wird, informierte die Architektin.

    Je Wohnung ist ein Auto erlaubt bei dem Projekt in Penzing

    Gemeinderat Dieter Förg erkundigte sich zu den Themen Verkehr und Parken, was zu erwarten sei. Vorgesehen ist eine Tiefgarage, wobei je Wohnung nur ein Fahrzeug erlaubt sein soll. "Wir haben solche Projekte schon umgesetzt und bewegen uns dort bei 0,8

    60 Prozent der Wohnungen laufen über ein Förderprogramm des Freistaates. Hier gibt es Obergrenzen beim Einkommen für Interessenten. So darf eine Familie – zwei Erwachsene und zwei Kinder – bis zu 99.000 Euro brutto verdienen und ein Rentner 31.400 Euro brutto. "Der Mietpreis wird sich zwischen sechs und acht Euro bewegen", so der Vertreter der Genossenschaft. Bei den frei zu finanzierenden 40 Prozent liege der kalkulierte Mietpreis bei 12,50 Euro. Auf allen Gebäuden sollen PV-Anlagen installiert werden. Die Mieter werden zwei Jahre vor dem Einzug ausgesucht. "Das ist wichtig, um alles vorzubereiten und dem Ganzen schon mal eine Form zu geben", so Okrslar. Bei der Vergabe spiele die örtliche Verbundenheit eine Rolle, betonte er. "Penzinger kommen vor Landsbergern zum Zug und die wiederum vor Münchnern." Dieses Prinzip gelte auch bei Nachvermietungen.

    Einzug der Mieter in Penzing für Anfang 2028 geplant

    Gemeinderätin Dr. Jeannette Witta zeigte sich erfreut. "Wir ersparen den Penzingern damit weite Wege und bekommen einen ambulanten Pflegedienst. Im Landkreis gibt es aktuell keinen einzigen freien Platz. Ich hatte vergangene Woche zwei verzweifelte Personen im Sprechzimmer deswegen. In einem Fall lebt die Patientin jetzt 130 Kilometer entfernt", so die Medizinerin. Zudem passten die Planungen aus ihrer Sicht gut zu einem Ort der Größe Penzings, anders als ein großes Pflegeheim. Ratskollege Peter Rief wollte angesichts der angespannten Situation wissen, ob man die Zahl der Plätze in Pflege- und Demenz-WG nicht erhöhen könne. "Das Pflege- und Wohnqualitätsgesetz legt fest, dass es maximal zwölf Bewohner pro WG sein dürfen und nur zwei WGs nebeneinander geschaffen werden dürfen", so Okrslar. Rat Matthias Peischer hakte nach, ob Personalwohnungen geplant seien. Mitarbeitende wollten eher selten dort leben, wo sie auch arbeiten, antwortete Okrslar.

    Der Gemeinderat stimmte in der Sitzung geschlossen für die Aufstellung eines Bebauungsplans, dessen Geltungsbereich 8500 Quadratmeter umfasst, und billigte das Entwurfskonzept. Die weiteren Planungen sehen vor, dass im Frühjahr 2026 mit dem Bauen begonnen werden soll und die Bewohnerinnen und Bewohner Anfang 2028 einziehen können. 

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