Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hat eine Vertretung der Gemeinde Penzing sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die neue Abdeckung des Feuerlöschübungsbeckens auf dem ehemaligen Fliegerhorst Penzing zu besichtigen. Die Teilnehmenden versprachen sich, von der Bima Antworten zu hören, wie es beim Thema PFC im Grundwasser weitergehen wird. Doch es folgte eine große Ernüchterung. Eigentlich sollte die Besichtigung schon vor ein paar Wochen stattfinden, doch die Bima hatte den Termin verschoben. Zum Nachholtermin erschien der Chefplaner der Bima, der für den Fliegerhorst zuständig ist, nicht. Er ließ sich krankheitsbedingt entschuldigen.
PFC im Grundwasser bei Penzing nachweisbar
Die Bundesanstalt schickte zwei Mitarbeiterinnen, die aber nicht ihren Namen in der Zeitung lesen möchten. Etwa 20 Interessierte, darunter auch Bürgermeister Peter Hammer und ein paar Gemeinderatsmitglieder, kamen. Doch die beiden Frauen von der Bundesanstalt gaben im Grunde nichts preis. Ihre Antworten auf Fragen enthielten nur Informationen, die bereits bekannt sind.
Wie berichtet, ist auf dem Feuerlöschübungsbecken im südlichen Teil des Fliegerhorsts viele Jahre von der Flugplatzfeuerwehr Löschschaum ausgebreitet worden, der eine per- und polyfluorierte Chemikalie enthält. PFC steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Über Regenschauer ist der Stoff ins Grundwasser gelangt und ist unter anderem im Gebiet des Verlorenen Bachs entlang des Grundwasserabstroms nachweisbar.
16.000 Quadratmeter große Plane über Löschübungsbecken
Die Bima, die 2019 Eigentümerin des Areals wurde, hatte nach eigenen Angaben den Bereich um das Becken untersucht. Eine 16.000 Quadratmeter große schwarze Plane wurde zuletzt ausgebreitet und mit Tausenden Sandsäcken beschwert. Die Abdeckung hat ungefähr die Maße 200 auf 80 Meter. Laut Bima soll sie wasserundurchlässig sein. Es sei nur eine temporäre Lösung, sagte eine Vertreterin der Bima beim Besichtigungstermin. Weitere Untersuchungen liefen parallel weiter. Sie konnte jedoch keine konkreten Zahlen und Fakten nennen. Die Sorgen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger habe sie notiert, sie werde diese weitergeben, um sie schriftlich zu beantworten.
Penzings Bürgermeister Peter Hammer sagte nach dem Termin im Gespräch mit unserer Redaktion, er freue sich über jeden Entwicklungsschritt bei der PFC-Thematik. "Da sind wir mittlerweile auch für kleine Fortschritte dankbar, das heißt aber nicht, dass wir zufrieden sind. Gemessen an der langen Zeit, die vergangen ist, sind die sichtbaren Ergebnisse in der Bilanz dürftig." Er würde sich über mehr konkrete, greifbare Maßnahmen freuen. "Leider fehlt uns momentan auch komplett der zeitliche Horizont, ob und wann das Thema einmal zum Abschluss gebracht werden kann." Zugutehalten müsse man wohl auch, dass das Thema sehr komplex ist und erst noch viele Erkenntnisse gewonnen werden müssen, sagte Hammer.
Das lange Warten auf Antworten
Auch Gemeinderatsmitglied Roland Schmidhofer ist über den aktuellen Sachstand unzufrieden. Er sagte: "Es wurde eine allererste Maßnahme gemacht, um die PFC-Problematik anzugehen. Die Abdeckung ist wahrscheinlich mehr Symbolik, als dass sie Wirkung hat. Der Großteil des PFCs ist schon weiter unten und über das Grundwasser auf dem Weg zu uns." Es sei wichtig, dass schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Verbreitung außerhalb des Fliegerhorsts zu unterbinden. "Wer haftet für Schäden außerhalb des Flugplatzes? Auf diese Frage gibt es noch keine Antworten."
Er kenne den Fliegerhorst noch aus seiner Kindheit, erzählte Schmidhofer. "Wir hatten hier landwirtschaftlich Felder zum Mähen, ich kenne das Feuerübungsbecken, damals stand eine Flugzeugattrappe. Das Becken hatte einen Durchmesser von ungefähr 15 Metern." Dass die Abdeckung nun so groß sei, habe er sich nicht vorgestellt. Die Größe der Abdeckung auf dem Flugplatzgelände zeige die Dimension des Problems.
Gibt es Schadensersatz?
Roland Imhof aus Epfenhausen ist Mitglied in der Interessensgemeinschaft PFC Penzing. Er erzählte beim Besichtigungstermin, dass er bereits zweimal das Wasser aus seinem Brunnen untersuchen ließ und eine PFC-Belastung festgestellt worden sei. "Es fühlt sich ungerecht an, möglicherweise für Schäden aufkommen zu müssen, die man selbst nicht zu verantworten hat." Imhof sagt, die Leute seien verunsichert, er fordere eine bessere Informationspolitik.
Weitere Informationen zum Thema und zu möglichen Schadensersatzansprüchen stellt das Landratsamt Landsberg im Internet unter www.landkreis-landsberg.de/infos-pfc-schaden-fliegerhorst-penzing zur Verfügung.