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Penzing: Maro Genossenschaft ist insolvent: Ist das Penzinger Großprojekt gefährdet?

Penzing

Maro Genossenschaft ist insolvent: Ist das Penzinger Großprojekt gefährdet?

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    Auf dieser Freifläche in Penzing will die Gemeinde mit der Maro Genossenschaft ein Großprojekt umsetzen. Doch die Genossenschaft ist insolvent.
    Auf dieser Freifläche in Penzing will die Gemeinde mit der Maro Genossenschaft ein Großprojekt umsetzen. Doch die Genossenschaft ist insolvent. Foto: Christian Rudnik

    Zusammen mit der Gemeinde Penzing wollte sich die Maro Genossenschaft das erste Mal an einer Quartiersentwicklung beteiligen. Doch Mitte März hat die

    Schon lange wird an einem Konzept für das neue Quartier in Penzing gearbeitet, dabei wurden unter anderem Gespräche mit Vereinen und sozialen Einrichtungen geführt. Der Gemeinderat stimmte im Oktober 2023 geschlossen für die Aufstellung eines Bebauungsplans, dessen Geltungsbereich 8500 Quadratmeter umfasst, und billigte das Entwurfskonzept. Im Frühjahr 2026 soll mit dem Bauen begonnen werden, damit Anfang 2028 die Bewohnerinnen und Bewohner einziehen könnten. Geplant sind 63 Wohnungen, zudem je zehn Plätze für Menschen mit Demenz und Pflegebedarf sowie eine Tagespflege mit 16 Plätzen. Realisiert werden soll das Vorhaben auf einer Fläche zwischen Erzbischof-Schreiber-Straße, Kaspar-Weber-Straße und Schwiftinger Straße. Das Grundstück gehört der Katholischen Pfarrpfründestiftung, im Dezember 2023 unterzeichnete die Maro Genossenschaft den Erbrechtsvertrag für das Grundstück. Die Kostenschätzung belaufe sich derzeit auf 26 Millionen Euro, informierte Vorstandsmitglied Martin Okrslar damals.

    Die Wohnungen in Penzing sollen – wie schon bei anderen Projekten realisiert – über Laubengänge zugänglich sein. Die Ausbuchtungen sollen als Begegnungsort dienen.
    Die Wohnungen in Penzing sollen – wie schon bei anderen Projekten realisiert – über Laubengänge zugänglich sein. Die Ausbuchtungen sollen als Begegnungsort dienen. Foto: Petra Asanger-Strobl

    Insolvenz: Bestehende Wohnprojekte der Maro seien nicht betroffen

    Wesentliche Ursache für den nun bekannt gewordenen Insolvenzantrag der Maro Genossenschaft aus Ohlstadt sei eine zurückgezogene Finanzierungszusage für ein Projekt in Landsham östlich von München im westlichen Landkreis Ebersberg mit Demenz-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenwohnungen, heißt es in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Die fehlenden Mittel machten eine Fortsetzung des Baus vorerst unmöglich und belasten die Liquidität des Unternehmens aufgrund von anstehenden Zahlungsverpflichtungen erheblich.“ 

    „Die zurückgezogene Zusage hat uns sehr überrascht und uns blieb aus diesem Grund keine andere Möglichkeit, als einen Insolvenzantrag für die Genossenschaft zu stellen. Wir werden nun die kommenden Wochen intensiv mit allen Beteiligten an einem Sanierungskonzept arbeiten. Unser Geschäftsbetrieb bleibt unverändert aufrechterhalten, und auch die bestehenden Wohnprojekte werden aktuell unverändert fortgeführt“, erklärt Inge Schmidt-Winkler, Vorstandsmitglied der Maro Genossenschaft. „Wir haben bereits aus vielen Gemeinden von unseren Partnern sehr positive Signale erhalten, dass an den im Bau befindlichen und an den neuen Projekten unverändert festgehalten werden soll“, fährt sie fort. 

    Maro betreibt im Münchener Umland elf Mehrgenerationen-Wohnprojekte sowie sechs Demenz-Wohngemeinschaften. Bewohnerinnen und Bewohner der Maro-Projekte zeichnen immer auch Anteile an der Genossenschaft. Weitere neun ähnlich gelagerte Projekte sind derzeit im Bau oder in einem fortgeschrittenen Planungsstatus. Aktuell gehören der Gesellschaft rund 2100 Genossen an. 

    Penzinger Großprojekt der Maro: Bürgermeister bleibt optimistisch

    Er sei vergangene Woche, noch vor der Veröffentlichung der Pressemitteilung von Martin Okrslar, telefonisch informiert worden, teilt Penzings Bürgermeister Peter Hammer auf Nachfrage mit. "Laut Herrn Okrslar bedarf es nun der Neuordnung des Unternehmens. Die Konsequenzen für unser individuelles Projekt sind derzeit noch nicht absehbar – hierzu gilt es, die nächsten Monate abzuwarten", antwortet Hammer, der seinen Gemeinderat auf dem Laufenden halten und weitere Ergebnisse und Gespräche abwarten möchte. "So wie wir die Maro und Herrn Okrslar kennengelernt haben, bin ich allemal optimistisch", teilt der Penzinger Bürgermeister mit. 

    Im Landkreis Weilheim-Schongau sind ebenfalls Bauprojekte der Maro in der Planung und Durchführung. So ist ein Projekt in Wessobrunn noch in der Planungsphase. Die Gemeinde hat das Klostergut 2022 an die Maro übergeben. Im historischen Gebäudetrakt sollen bis 2028 insgesamt 44 Wohnungen für rund 24 Millionen Euro entstehen. In Wielenbach steht bereits der Rohbau eines Maro-Projekts. Für zehn Millionen Euro werden dort zwei Häuser mit drei Wohnebenen errichtet, darunter auch geförderte Appartements. Laut Medienberichten wollen die Gemeinden an beiden Standorten ebenfalls am Projektpartner festhalten und die weiteren Schritte abwarten.

    Das Klostergut Wessobrunn wurde im Sommer 2023 an die Genossenschaft Maro verkauft.
    Das Klostergut Wessobrunn wurde im Sommer 2023 an die Genossenschaft Maro verkauft. Foto: Gemeinde Wessobrunn

    Anders ist hingegen die Lage in Moorenweis im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dort wollte die Genossenschaft eine Demenz-Wohngemeinschaft, stationäre Tagespflege und günstige Mehrgenerationenwohnungen auf einem Grundstück der Gemeinde bauen. Der Gemeinderat hatte bereits eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen. Dieser Beschluss werde aufgrund der neuen Situation ausgesetzt, bestätigt der Zweite Bürgermeister der Gemeinde, Rudi Keckeis, unserer Redaktion. Die Genossenschaft will zwar auch an neuen Projekten festhalten, laut Keckeis ist jedoch nicht sicher, ob die Gemeinde selbst nach einer erfolgreichen Neustrukturierung die Zusammenarbeit fortsetzen würde. "Es ist viel Vertrauen verloren gegangen", sagt der Zweite Bürgermeister Gemeinde Moorenweis, der froh ist, dass zwar "Zeit und Manpower, aber noch keinen Euro investiert" worden sei. 

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