Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ergreift weitere Schritte, um die PFC-Verunreinigung am Feuerlöschübungsbecken des ehemaligen Flugplatzes in Penzing einzudämmen: Eine Abdeckung soll Einträge in die Umgebung verhindern. Die Arbeiten dafür beginnen im Sommer – wenn notwendige Kampfmitteluntersuchungen und Maßnahmen zum Artenschutz abgeschlossen sind. Dies gibt die Bima in einer Pressemitteilung bekannt.
Bei PFC handelt es sich um per- und polyflourierten Chemikalien, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Sie waren unter anderem auch im Löschschaum enthalten, der auf dem Penzinger Fliegerhorst bei Übungen eingesetzt wurde und sind so in Boden und Grundwasser gelangt. Anwohnerinnen und Anwohner entlang des Verlorenen Bachs, der im weiteren Verlauf zur Friedberger Ach wird, sind wegen der Belastung des Bodens und des Grundwassers mit PFC-Chemikalien schon lange besorgt (LT berichtete).
Im vergangenen Jahr, so die Bima in ihrer Mitteilung, hatte ein Gutachter die Detailplanung für eine temporäre Abdeckung des Feuerlöschübungsbeckens vorgelegt „Die Bima stand hierzu im engen Austausch mit den zuständigen Behörden“, sagt Stephan Clemens vom Zentralen Kontaminationsmanagement der Bima. „Nach Rückmeldung des Landratsamts Landsberg als Bodenschutzbehörde im Sommer 2021 mussten mit den Behörden noch naturschutzrechtliche und wasserrechtliche Anforderungen im Detail geklärt werden. Mit dem behördlichen Bescheid aus Januar 2022 waren die Auflagen klar. So konnte das von uns beauftragte Staatliche Bauamt Weilheim dann die entsprechenden Leistungen ausschreiben“, ergänzt er.
Eine Plane schützt das Grundwasser
Die neue Abdeckung wird künftig die bisherige Überlaufsicherung ersetzen, die direkt nach Aufgabe des Flugbetriebes 2019 errichtet wurde. „In diesem Sommer setzen wir nun die nächste Stufe um, die die PFC-Bodenbelastung am Feuerlöschübungsbecken sichert. Dafür wird eine Plane installiert, die das gesamte Feuerlöschübungsbecken und das verunreinigte Umfeld abdeckt. Die Plane verhindert, dass Regenwasser versickert und sich dadurch PFC aus dem Boden lösen und letztlich das Grundwasser verunreinigen“, erläutert Stephan Clemens.
Damit die Arbeiten nun schnell beginnen und die Maßnahme zügig wirken kann, hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mit den Vorbereitungen begonnen: Seit Ende 2021 werden mit Mäharbeiten Tiere vergrämt, damit diese das Baufeld verlassen. Zudem fanden Begehungen statt, um weitere artenschutzrechtliche Auflagen im Baubereich umzusetzen. Die bisherige Überlaufsicherung wurde kürzlich abgebaut, um die Kampfmittelüberprüfung des Geländes zu beschleunigen und den Bau der temporären Abdeckung nicht zu behindern. Die Prüfung auf Kampfmittel und eine gegebenenfalls notwendige Räumung erfolgt in den kommenden Wochen. Im Anschluss beginnen dann die eigentlichen Baumaßnahmen, die im Laufe der kommenden Monate abgeschlossen sein sollen, heißt es in der Pressemitteilung.
Weitere Schritte in Penzing sind in Planung
Darüber hinaus arbeitet die Bima bereits parallel an einer Lösung, um das Grundwasser zu sanieren und hat das Vorgehen mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Dafür findet in Kürze eine sogenannte geoelektrische Erkundung des Untergrunds statt, um die Lage von neuen Grundwassermessstellen zu optimieren und so wichtige Daten zu sammeln.
Anschließend ist ein Tracerversuch geplant: Dabei wird eine bekannte Menge an markierten Stoffen in das Grundwasser eingebracht, um Rückschlüsse auf das Fließverhalten (Geschwindigkeit, Rückhalt, Frachten) und die Fließrichtung des Wassers und damit auch mögliche Schadstoffausbreitungen zu ermitteln. Die gesammelten Daten bilden dann die Grundlage für die Entscheidung über die weiteren Sanierungsmaßnahmen. (lt)