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Penzing: Explosion im Ferienlager: Retter eilen zu Übung am Penzinger Baggersee

Penzing

Explosion im Ferienlager: Retter eilen zu Übung am Penzinger Baggersee

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    An einer Großübung am Penzinger Baggersee nahmen rund 175 Einsatzkräfte teil.
    An einer Großübung am Penzinger Baggersee nahmen rund 175 Einsatzkräfte teil. Foto: Thorsten Jordan

    Am Penzinger Baggersee sitzen mehrere Jugendliche zusammen um ein Lagerfeuer. Plötzlich gibt es eine große Verpuffung und auf einen Schlag mehrere Personen mit schweren Brandverletzungen. Panik, Sirenen ertönen, Ausnahmezustand. Die vielen Hilfeschreie gehen unter die Haut. Eine dicke Rauchwolke versperrt die Sicht auf das Geschehen. Als sie weiterzieht, kommen immer mehr Verletzte zum Vorschein. Rettungswagen stehen Schlange. Der Einsatz ist ein großes Miteinander und Füreinander. Es sei ein Meldebild „MANV“ – ein Massenanfall von Verletzten – und (Gott sei Dank) ein geplantes Übungsszenario wie Andreas Lehner, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, erklärt. 

    Die Explosion ereignete sich in dem Szenario in einem Ferienlager am See. Der Zeltplatz glich nur noch einem Trümmerfeld. Verletzte irrten umher, einige waren in der Panik in den Baggersee gesprungen. Mit einem entsprechenden Großaufgebot begannen die Einsatzkräfte umgehend, das Chaos zu ordnen. Brände wurden gelöscht, Patienten versorgt und in Sicherheit gebracht. Während Feuerwehr und THW Verletzte aus dem unwegsamen Gelände retteten, eilten die Wasserretter der Wasserwacht den Personen im See zur Hilfe. Alle Patienten wurden anschließend an Notärzte und Rettungsdienste übergeben, die sie umgehend medizinisch behandelten und in ein fiktives Krankenhaus transportierten. So gelang es innerhalb von knapp drei Stunden, die circa 50 Patienten zu finden und zu versorgen.

    Neben dem BRK-Landsberg waren Dutzende weitere Kreisverbände an der Übung beteiligt.
    Neben dem BRK-Landsberg waren Dutzende weitere Kreisverbände an der Übung beteiligt. Foto: Thorsten Jordan

    Insgesamt waren an der Großübung nach Angaben des BRK Landsberg gut 175 Einsatzkräfte mit rund 60 Fahrzeugen beteiligt. Dabei konnte auf Unterstützung aus über einem Dutzend weiterer BRK-Kreisverbände gezählt werden. Bis aus Ingolstadt und Miesbach kamen die Helfer, um an der Übung teilzunehmen. Das Jugendrotkreuz Landsberg schminkte die 50 Verletztendarsteller mit täuschend echt aussehenden Wunden. Die Vorbereitung übernahm ein zwanzigköpfiges Team, das bereits seit Dezember mit den Planungen beschäftigt war. 

    Retter der Wasserwacht am Penzinger Baggersee.
    Retter der Wasserwacht am Penzinger Baggersee. Foto: Thorsten Jordan

    Drohne verschafft am Penzinger Baggersee einen Überblick

    Ehrenamtliche Einsatzkräfte trafen zeitversetzt ein, um den Ernstfall zu üben: die Behandlung, den Transport und die Betreuung auf dem Land. Vor Ort waren unter anderem mindestens 15 Notärztinnen und Notärzte – die meisten aus Landsberg und Umgebung. Selbst der Landesarzt vom Roten Kreuz übte mit. Es kamen etwa die Feuerwehr Penzing, das Technische Hilfswerk Landsberg sowie die Wasserwachten aus dem Landkreis (Schondorf, Dießen, Kaufering, Penzing, Landsberg und Eching). Eine Drohne gab von oben Aufklärung über die Situation.

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    Ein paar Eindrücke in Bildern von der Rettungsübung des Bayerischen Roten Kreuzes. Das Szenario: Bei einer größeren Feier am Baggersee hat jemand Brandbeschleuniger ins Lagerfeuer geschüttet, wodurch es zu vielen schweren Brandverletzungen kam. Die Verletzten liefen in alle Richtungen, auch in den See.

    Mehr, als dass alles eine Übung ist, wussten die Helferinnen und Helfer im Vorfeld nicht. Codewörter wurden bestimmt, um das Szenario sofort abzubrechen, sobald etwas aus dem Ruder läuft: zum Beispiel, wenn sich wirklich jemand verletzt oder tatsächlich ein größerer Einsatz hereinkommt.

    Nach der Übung gibt es eine Manöverkritik

    Ziel der Übung war es, unter realistischen Bedingungen die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen im Ernstfall zu verbessern. So gab es auch „Beobachter“, die nicht an der Übung teilnahmen, sondern die Arbeit von Außen bewerteten. Im Anschluss folgte eine Manöverkritik. Herausfordernd war das unübersichtliche, schlecht zu befahrende Gelände. Außerdem wusste niemand der Übenden, um wie viele Betroffene es sich handelte, wer fehlte und ob sich Schwerverletzte auch im Wasser oder im Wald aufhielten.

    „Verletzte“ werden bei der Übung vor Ort betreut.
    „Verletzte“ werden bei der Übung vor Ort betreut. Foto: Thorsten Jordan

    Iglings Bürgermeister und stellvertretender Landrat Günter Först dankte dem Bayrischen Roten Kreuz für die Organisation. „Üben müssen wir immer. Übung macht den Meister. Aber auch der Meister muss, wenn er genug geübt hat, weiter trainieren“, so Först. „Wir haben im Vorfeld diskutiert, ob wir es ankündigen sollen. Und haben uns letztendlich dafür entschieden. Damit die Bevölkerung auch keine Angst hat. Es hat Vor- und Nachteile, aber ich glaube, die Vorteile überwiegen“, sagte Peter Hammer, Bürgermeister von Penzing.

    BRK-Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner lobte das große Engagement: „Ein großer Dank an alle Beteiligten. Insbesondere den befreundeten Rettungsorganisationen von THW und Feuerwehr. Solch eine Großübung bedeutet immer einen erheblichen Organisationsaufwand in der Vor- und Nachbereitung. Deshalb vielen Dank an das gesamte Organisationsteam.“ Im Anschluss an die Übung trafen sich alle Beteiligten an der Katastrophenschutzhalle an der Landsberger Celsiusstraße, um sich bei einem Grillbuffet wieder zu stärken.

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