Es war bereits Montag, als festgestanden ist, wer neuer Bürgermeister in Pähl wird. Und die Entscheidung war etwas knapper als im Mai. Vorn dran war am Ende der Kandidat, der auch als Erster seine Bewerbung eingereicht hatte: der Quereinsteiger Simon Sörgel. Auf den 35-jährigen Sozialpädagogen entfielen bei der Wahl am Sonntag 53,6 Prozent der Stimmen, der frühere Zweite Bürgermeister Alexander Zink erreichte 46,4 Prozent.
Die Beteiligung an der Bürgermeisterwahl war am Tag der Landtags- und Bezirkswahl recht hoch. 77,4 Prozent der 2060 Wahlberechtigten, 1594 Personen gaben dabei ihre Stimme ab. Elf davon waren ungültig, 848-mal wurde Simon Sörgel gewählt, Alexander Zink erhielt 735 Stimmen.
Die zweite Bürgermeisterwahl in Pähl innerhalb von fünf Monaten
Die zweite Bürgermeisterwahl in Pähl innerhalb von fünf Monaten war nötig geworden, nachdem im Mai der damalige Rathauschef Werner Grünbauer gegen Marius Bleek verloren hatte. Bleek nahm jedoch die Wahl nicht an, sodass erneut gewählt werden musste. Der jetzt neu gewählte Bürgermeister Simon Sörgel hat nicht viel Zeit, sich auf sein Amt vorzubereiten. Seine Vereidigung steht bereits am Donnerstag, 12. Oktober, auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.
Beide Kandidaten waren unabhängig von Parteien und den Pähler Wählergruppen angetreten. Simon Sörgel wurde von der von ihm neu gegründeten Gruppe "Pähl in Gemeinschaft" nominiert, Alexander Zink von seiner früheren "Wählergruppe Bürger für Pähl/Fischen".
Bürgermeister in Teilzeit oder Vollzeit? Das ist die Frage in Pähl
Simon Sörgel hatte sich vorsorglich bereits für den Tag nach der Wahl Urlaub genommen. Der Sozialpädagoge arbeitet bislang auf zwei Halbtagsstellen als Jugendsozialarbeiter in einer Germeringer Schule und als Ombudsmann im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe bei der Diakonie. Die Stelle in Germering werde er jetzt aufgeben, erklärte Sörgel am Montag. Wie es mit der Tätigkeit bei der Diakonie weitergeht, ist momentan noch offen. Der Pähler Gemeinderat hatte vor der Wahl beschlossen, dass das Bürgermeisteramt künftig ehrenamtlich und nicht mehr berufsmäßig ausgeübt werden soll. Sörgel kündigte daraufhin an, dass er die Frage, ob er seine bisherige Berufstätigkeit ganz oder nur teilweise aufgeben wird, nach der Höhe der vom Gemeinderat zu beschließenden Aufwandsentschädigung abhängig machen werde.
Dass die Pählerinnen und Pähler ihm den Vorzug bei der Bürgermeisterwahl gegeben haben, erklärt sich Sörgel so: "Ich kann mir gut vorstellen, dass es mehr Leute angesprochen hat, dass ich neu in der Pähler Politik bin." Und er habe sich Mühe gegeben, zu erklären, wofür er stehe, unter anderem auch für ein "gemeinsames lösungsorientiertes Arbeiten", wie er sich Sörgel ausdrückt.
Der unterlegene Kandidat Alexander Zink lehnt sich entspannt zurück
Während für Simon Sörgel am Montag ein erster Termin im Rathaus anstand und er sich nun kurzfristig auf sein neues Amt vorbereitet, saß sein Mitbewerber Alexander Zink bereits wieder in seiner Steuerkanzlei. Auch er glaubt, dass die Mehrheit der Bevölkerung einen "kompletten Neuanfang" wählen wollte. Dabei sei Sörgel im Vorteil gewesen, da er politisch bislang auch nichts habe falsch machen können, meint Zink, der bis 2020 18 Jahre dem Gemeinderat angehört hatte und neun Jahre Vertreter des früheren Bürgermeisters Werner Grünbauer war.
Jetzt sei Simon Sörgel beauftragt, die anstehenden Projekte umzusetzen, "ich bin raus und kann mich entspannt zurücklehnen". Einen Wiedereinstieg in die Gemeindepolitik bei der nächsten turnusmäßigen Wahl schloss Zink aus. Zink hatte Sörgel noch bevor am frühen Morgen das vorläufige Endergebnis vorlag, zur Wahl gratuliert hatte, verbunden mit der Anerkennung dafür, einen fairen, seriösen und emotionslosen Wahlkampf geführt zu haben, was Simon Sörgel gegenüber unserer Redaktion praktisch gleichlautend auch mit Blick auf Zink bestätigte.