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Nachruf: Der Fotograf des Lächelns lebt nicht mehr

Nachruf

Der Fotograf des Lächelns lebt nicht mehr

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    Der Fotograf des Lächelns lebt nicht mehr
    Der Fotograf des Lächelns lebt nicht mehr

    Landsberg „Da schau her“, war der Ruf, den Christian Schmid auf dem Augsburger Plärrer und vielen Volksfesten der Region jahrzehntelang den Gästen von hinten zurief. Und wenn sich jemand umdrehte, dann blickte er ins Objektiv einer monströsen Polaroidkamera, hinter der sich „Foto-Christl“, wie er gerufen wurde, verbarg. Am Dienstag ist der Volksfestfotograf, der eine Institution in den Bierzelten war, im Alter von 89 Jahren gestorben.

    Schmid war bis zuletzt als Fotograf tätig und fuhr zu Volksfestzeiten täglich von Landsberg, wo er lebte, an seine Einsatzorte. Vor 50 Jahren lief Schmid, der damals ein Atelier hatte, in Passau einem Volksfestfotografen über den Weg. Er gab das Atelier auf und tauschte es gegen die Arbeit in Bierzelten in Süddeutschland ein. Mit seiner 45 Jahre alten Sofortbildkamera machte er Fotos von den Feiernden, die er anschließend als Schlüsselanhänger verkaufte. Zu Glanzzeiten war er mit der ganzen Familie auf dem Münchner Oktoberfest zugange, um dem Andrang Herr zu werden.

    Zuletzt lief das Geschäft aber nicht mehr so besonders, erzählte Schmid in seinem letzten Interview beim Osterplärrer 2010. Früher war das Polaroid-Bild noch eine Sensation, zuletzt kaufte man es eher als liebenswürdiges Relikt oder weil man Schmids Arbeit mochte. Ohne seine Rente hätte es zum Leben nicht gereicht, sagte er.

    Ans Aufhören dachte Schmid trotzdem nicht. „Solange es gut geht, mache ich weiter.“ Sein 50. Berufsjubiläum hätte er noch voll machen wollen. Über seine Arbeit sagte er: „Ich habe nur lächelnde Menschen vor mir. Das ist das Schöne.“

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