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Mundraching: Antoniuskapelle: Das Kirchlein auf dem Berg ist saniert

Mundraching

Antoniuskapelle: Das Kirchlein auf dem Berg ist saniert

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    Bürgermeister Albert Thurner (links) und Architekt Klaus Pilz stehen vor der sanierten Antoniuskapelle. Nicht nur außen, auch innen erstrahlt die Kapelle in neuem Glanz.
    Bürgermeister Albert Thurner (links) und Architekt Klaus Pilz stehen vor der sanierten Antoniuskapelle. Nicht nur außen, auch innen erstrahlt die Kapelle in neuem Glanz. Foto: Ulrike Reschke

    Frisch renoviert ist die 1618 erbaute Antoniuskapelle. Auf einer kleinen Anhöhe im Flößerweg stehend, ist sie nicht allein dank einer neuen Dacheindeckung ein Blickfang in dem kleinen Dorf am Lech. Ihren schief stehenden Glockenturm, der sich um 17 Zentimeter nach Osten neigt, hat sie trotz statischer Nachbesserungen am Gebälk behalten. Der Turm sei vermutlich von Anfang an nicht gerade gewesen, sagt Architekt Klaus Pilz. Das Türmchen ruhe teils auf der westlichen Außenmauer und sitze zum Teil auf dem Dachgebälk auf, Last- und Materialunterschiede seien für die Senkung verantwortlich. Jetzt wurde der Turm „denkmalgerecht neu abgefangen“, so Pilz.

    Zahlreiche Risse an Antoniuskapelle

    In Absprache mit der Kreisheimatpflegerin Heide Weißhaar-Kiem wird aus der Kapelle alles entfernt, was nicht zur ursprünglichen Ausstattung gehört. Dazu zählt beispielsweise der Tabernakel, der auf einem Beistelltischchen stand und nicht benötigt wird, da in dem Kirchlein keine Gottesdienste gefeiert werden.

    Antoniuskapelle Mundraching: Die Raumschale ist renoviert, die Kopie der Altarfigur fehlt noch.
    Antoniuskapelle Mundraching: Die Raumschale ist renoviert, die Kopie der Altarfigur fehlt noch. Foto: Ulrike Reschke

    Saniert wurde die Raumschale, die aufgrund von Schäden am Dachgebälk zahlreiche Risse aufwies. Die Wandbemalung hinter dem Hochaltar, ein grüner Vorhang mit goldenen Quasten, wurde wie sämtliche bei der letzten Renovierung 1998 sanierten Bilder und die Kreuzwegdarstellungen gereinigt und, wo notwendig, retuschiert. Über dem Vorhang schwebt ein gemaltes, blondgelocktes Engelsköpfchen mit einem Flügel an der Wand, vermutlich Überreste einer ursprünglichen Bemalung.

    Statisch instand gesetzt

    Die letzte umfangreichere Renovierung erfolgte laut Bürgermeister Albert Thurner zwischen 1992 und 1998. Damals sei die Wandbemalung freigelegt und das Gebäude unterfangen worden. Seit Sommer 2021 wurden Dach und Glockenturm statisch instand gesetzt, Teile des Dachstuhls und die Raumschale saniert. Die Turmspitze des Glockenturms erhielt eine neue Verkleidung, das Kreuz wurde frisch vergoldet. Komplett ersetzt wurden die ursprünglichen, moosbewachsenen Biberschwanzziegel der Dacheindeckung.

    Für die Pietà im Hochaltar, eine Figur der trauernden Maria mit dem Leichnam Jesu, ist ein Ersatz geplant. Die geschnitzte Figur sei in den 1950er- oder 60er-Jahren gestohlen worden, sagt Thurner, und nicht wieder aufgetaucht. Die Nachbildung soll „deutlich erkennbar“ sein. Die Mundrachinger Künstlerin Andrea Skorpil werde sie auf eine dicke Eichenbohle malen.

    Seit einiger Zeit füllte der heilige Konrad die Lücke im Hochaltar aus, flankiert von den angestammten Figuren Franz-Xaver (links) und Antonius (rechts). Gebälk und Ausstattung wurden bei einer Begasung vom Holzwurm befreit. Die Maßnahme garantiere, dass sich der Schädling langfristig nicht mehr ausbreiten kann, sagt Architekt Pilz. Bevor die Kapelle verhüllt wurde, habe es eine artenschutzrechtliche Untersuchung und mehrfach Begehungen gegeben, betont er. Damit sei sichergestellt worden, dass keine Vögel oder Fledermäuse im Inneren sind. Die Öffnungen auf den vier Turmseiten wurden mit Holzlamellen verschlossen, damit sich kein Vogel auf der Suche nach einer Nistmöglichkeit verirrt.

    Spenden helfen bei Finanzierung

    Die Kosten für die Sanierung würden der Schätzung entsprechen, sagt Klaus Pilz und nennt einen Betrag von 140.000 Euro. Jedoch stünden noch einige Rechnungen aus. Die Auftragsvergaben seien vor den Preissteigerungen im Bausektor erfolgt. Die Kosten trägt zum großen Teil die Gemeinde. Zuschüsse flossen vom Bezirk Oberbayern, vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Bayerischen Landesstiftung. Der Historische Verein Landsberg gab 3000 Euro für die Innenausstattung.

    Um die Antoniuskapelle ranken sich viele Legenden. Erbauen ließ sie laut einer Wandinschrift Georg Berchdolt von der untergegangenen Siedlung Bremau 1816 zusammen mit „barbara sein eheliche hausfraw“. Die Stelle fand er durch zwei Träume, die ihm bedeuteten, einen Steinkoloss vom Lechufer so weit zu rollen, bis er liegen bleibt. Auch verschiedene Heilungsgeschichten werden dem Platz zugeschrieben, belegt sind sie durch Votivtafeln.

    Die Antoniuskapelle liegt am Wallfahrtsweg aus dem Schwäbischen nach Vilgertshofen, der an der Stock-Kapelle in Asch begann, über die Wegkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes in Lechmühlen und die Antoniuskapelle zur Wallfahrtskirche führte. Ihre Verbindung: die gleiche Darstellung der Pietà, deren einstiges Vorhandensein in Mundraching Fotos belegen.

    Die Einweihung findet am Samstag, 23. Juli, ab 17 Uhr statt. Verbunden wird die Feierlichkeit mit dem Dorffest am Vereinestadl am Fuß des Flößerwegs. Es beginnt um 18 Uhr.

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