Kaufering Sabine Schaa-Schilbach liebt es, mit Büchern in ein anderes Leben abzutauchen, vom Alltag abzuschalten – sei es beim Lesen oder beim Schreiben. Ein Text der 56-jährigen Kauferingerin ist nun in der Anthologie des Schwäbischen Literaturpreises 2010 veröffentlicht, dessen Thema „In den Bergen“ lautete. Er könnte als Kurzgeschichte mit offenem Ende gesehen werden. Irgendwann soll der Beitrag „In den Bergen. Oder: Amandas Suche“ aber der Beginn eines ganzen Romans sein.
Es geht um eine junge Frau aus der Region, die auf der Suche nach ihrem Bruder ist. Es geht um Fantasien und Ängste, um Hügel und Heimatmuseen. Eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt die Aussicht in der Nähe des Orts Hohenfurch an der B17 im Landkreis Weilheim-Schongau.
Auch wenn „Amandas Suche“ ihr erster veröffentlichter Prosatext ist – Sabine Schaa-Schilbach schreibt schon seit Jahrzehnten, vor allem für sich selbst. Während ihrer Ausbildung begann die gelernte Krankenschwester, ihre Eindrücke in Geschichten zu verpacken. Darin ging es zum Beispiel um einen Komapatienten, den sie lange betreute, und dessen Geschichte ihr sehr nahe gegangen ist. Anfang der 90er-Jahre, bevor sie nach Kaufering kam, belegte Schaa-Schilbach einen Ausbildungslehrgang zur Autorin im Fernstudium. „Vielleicht mit dem Traum, das mal beruflich zu machen, aber vor allem, um das, was ich gerne mache, fundiert zu tun.“
Übersetzung von Geschichten
Zehn Jahre lang übersetzte sie neben ihrem „Brotberuf“ für eine Frauenzeitschrift Geschichten ins Deutsche. Es waren fiktive Erlebniserzählungen aus den USA, die sie an deutsche Gegebenheiten anpassen musste. Nach und nach begann sie, solche Berichte selbst zu schreiben. Rund 120 waren es insgesamt, die letzte handelte von einer alten Frau, die sich mit ihrer Pflegerin sehr gut versteht, dann aber merkt, dass sie betrogen wurde.
Da der Verlag aufgelöst worden ist, schreibt Schaa-Schilbach nun wieder vor allem für sich. Ein neues größeres Schreibprojekt hat die Kauferingerin aber schon ins Auge gefasst: Eine ihrer Freundinnen stammt aus Kasachstan und hat viel von ihrer Kindheit und Jugend in diesem Land erzählt. Vielleicht wird die 56-Jährige dies niederschreiben, wie sie sagt.
Einem Vor-Ort-Thema widmen
„Das Zusammenleben zwischen Russlanddeutschen und Kauferingern funktioniert oft nicht so gut“, sagt Sabine Schaa-Schilbach. Es gebe Vorurteile auf beiden Seiten. Vielleicht, so ihre Hoffnung, könnten Erzählungen zu einem größeren gegenseitigen Verständnis beitragen.
Anthologie „In den Bergen“ von Peter Fassl (Hrsg.), Wißner-Verlag 2010, ISBN 978-3-89639-796-6. Veröffentlicht sind in diesem Buch die vier Siegertexte und 16 weitere zum Abdruck empfohlene Geschichten – darunter die von Sabine Schaa-Schilbach.