Landsberg „Die Weihnachtsgeschichte“ (Orff/Keetman) in großem Rahmen, mit Kindern und Jugendlichen als Ausführenden aufzuführen, ist ein Wagnis, das die Organistin und Chorleiterin Marianne Lösch anpackte und das in Bereichen gelang. Es fehlten Proben, das war beim Zuhören deutlich zu spüren. Ein paar mehr davon und die Aufführung dieses Werks in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg, das für Kinder und Kindgebliebene eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten ist, wäre gelungen gewesen.
Wobei Perfektionismus bei der Geschichte aus dem Orffschen Schulwerk, für die Carl Orff den altbayrischen Text geschrieben und seine enge Mitarbeiterin Gunild Keetman die Lieder in Orffsches Instrumentarium verpackt hat, nicht gerade wesentlich ist. Gefühl, Begeisterung, Seele, Liebe zur Musik sind wichtige Bestandteile, und die waren unter den Mitwirkenden bei der sehr gut besuchten Aufführung vorhanden. Als musikalische Einstimmung auf die Weihnachtsgeschichte, quasi zum Aufwärmen, hatte Marianne Lösch zwei Instrumentalstücke und drei bekannte, von Gunild Keetman instrumentierte Weihnachtslieder gewählt.
Die Hirten erklommen die Bühne
Erst dann erklommen Hirten die Bühne, das Spiel um Christi Geburt konnte beginnen. Landsberger Kinderchor und die Frauenstimmen des Landsberger Jugendchors sangen und stellten auch die Solisten. Letztere, allen voran Solitaire Bachhuber, schienen von der Tatsache, vor großem Publikum zu singen, wenig beeindruckt und überzeugten meist mit kräftigen Stimmen und sauberer Intonation. Ein Heer von Instrumentalisten aus den Bereichen Blockflöte, Streicher, Gitarre und Schlagwerk, sämtlich in Ausbildung an der Städtischen Sing- und Musikschule, begleitete die Aufführung. Schade, dass dieser gute Musikernachwuchs offensichtlich erst relativ spät in die Proben eingebunden wurde und seinem Qualitätsanspruch nicht immer gerecht werden konnte, weil bis in die Aufführung hinein experimentiert werden musste.
Texte gut gelernt
Die drei Hirten Georg Egen, Ben Schneweis und Gabriel Wecker, dazu Engel Katrin Fischer hatten ihre zum Teil recht umfangreichen, in bayrischem Dialekt gehaltenen Texte gut gelernt und meisterten ihre Rollen (Einstudierung Florian Werner) nahezu perfekt. Kleinere Unpässlichkeiten, derentwegen Marianne Lösch kurzfristig improvisieren musste, denen Musikalisches zum Opfer fiel, sind kindlicher Anspannung zuzuschreiben. „Die Weihnachtsgeschichte“ von Carl Orff (Text) und Gunild Keetman (Instrumentierung) ist Teil des Orffschen Schulwerks. Das als Hörspiel konzipierte Stück markiert den Beginn der Schulwerksendungen im Bayerischen Rundfunk und ging 1948 erstmals über den Äther. Seit 1952, als die erste Auflage veröffentlicht wurde, ist „Die Weihnachtsgeschichte“ nicht mehr wegzudenken aus dem Repertoire vieler Ensembles und wird regelmäßig alljährlich aufgeführt. Mittlerweile ist der von Carl Orff in Bayrisch verfasste Text auch in andere Mundarten und auch Sprachen übersetzt.