Landsberg Auch wenn sich viele Autofahrer in den vergangenen Wochen geärgert haben – für einen Christkindlmarkt hätte das Wetter kaum passender sein können. Drei Wochen lang war die Mütze das wohl präsenteste Kleidungsstück auf dem Hellmairplatz und in der Ludwigstraße. Den Händlern kam der Wintereinbruch entgegen: „Schneien ist gut fürs Geschäft“, sagt etwa Claudia Stoltz, die Weihnachtsdekoration verkauft hat.
Ohnehin war die Bilanz vieler Fieranten gestern recht positiv. Bereits um 14 Uhr, als der Markt zum letzten Mal für dieses Jahr öffnen sollte, sammelten sich Scharen von Menschen um die Stände: für ein spätes Mittagessen mit Flammbrot und Bratwurst, ein vorgezogenes Kaffeetrinken bei Punsch und Lebkuchen oder die Suche nach den letzten Weihnachtsgeschenken.
Auf die Frage, wie das Geschäft heuer gelaufen sei, muss Lilo Maisch nicht lange überlegen: „Gut. Aber bei uns geht es eigentlich immer gut.“ Seit mehr als drei Jahrzehnten gibt es am Stand der Familie Maisch vor allem Deftiges. Die Bratwurst beispielsweise werde noch nach demselben Rezept gemacht wie damals. „Die läuft immer.“ Es habe auch keine Rolle gespielt, wo der Markt zu Gast war. Während einige Händler über einen geringeren Umsatz auf dem Infanterieplatz klagten, wo der Christkindlmarkt drei Jahre lang zu Gast war, konnte Lilo Maisch keinerlei Unterschiede erkennen. Gegessen wird eben doch immer. Und überall.
Ronja Gerling hingegen, die am Stand der Chocolaterie feine Süßigkeiten verkauft, sieht das anders: „Es ist wesentlich mehr los als letztes Jahr. Hier läuft einfach jeder automatisch am Markt vorbei.“ Auch das winterliche Wetter habe dem Markt gutgetan. „Es war eine richtige Christkindlstimmung.“
Der Matsch sorgte auch für Rutschpartien
Bereits am Eröffnungswochenende drängten sich mehr Besucher als sonst um die rund 40 Buden. „Die Leute haben hier oben einfach mehr Platz“, sagt Juliane Kühne-Hellmessen, die Bio-Glühwein und andere Getränke verkauft. „Es ist schöner auf dem Hellmairplatz, und außerdem entspannter.“ Zwar war das Gedränge heuer etwas entzerrt, schnell voran ging es für einige aber dennoch nicht: Der Matsch sorgte immer wieder für Rutschpartien, bei den Treppen zum Hellmairplatz waren Stufen teils nicht mehr zu erkennen, weil sie so zugeschneit waren und so manche Eltern hatten kräftig zu tun, den Kinderwagen schieben zu können. Den Kleinen hingegen hat es allem Anschein nach bestens gefallen: Während ihre Familien bummelten und Glühwein tranken, konnten sie – eingepackt in dicke Anzüge – Schneeballschlachten veranstalten.
Der viele Schnee habe dem Markt zwar das passende Ambiente gegeben, resümierten viele Händler. Allerdings war es teils dann auch schon wieder zu kalt und windig. Große Felle oder dicke Jacken gingen aber auch nicht mehr als sonst. Mike Gietl, der Schafwollprodukte verkauft, sagt, dass eher warme Socken oder Nierenwärmer gefragt waren.