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Damit aus dem Fest der Liebe nicht ein Fest des Streits wird

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Damit aus dem Fest der Liebe nicht ein Fest des Streits wird

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    Landkreis Die Oma nörgelt über den ach so zähen Braten, die Teenietochter bestreikt den spießigen Gottesdienstbesuch, der Sohn legt das Geschenk enttäuscht beiseite und der Mann verzieht sich im Lauf des Abends in seinen Hobbykeller. Zurück unterm Christbaum bleibt eine Mutter, die sich verzweifelt fragt, warum man mit ihrer Familie niemals schön feiern kann, wo sie doch alles so gut vorbereitet hat. Willkommen in der Weihnachtskrise!

    Weihnachten ist mit wahnsinnigen Erwartungen beladen“, sagt Diplom-Psychologin und Familientherapeutin Ursula Texier zu diesem alljährlichen Phänomen. Die meisten Leute hätten zum Fest eine riesige Sehnsucht nach Harmonie, Gemeinschaft und Friedfertigkeit. Ursula Texier leitet drei Psychologische Beratungsstellen des Bistums Augsburg, eine davon in Landsberg. Mit seinen Problemen kann jeder kommen, egal welcher Religion und Nationalität. Selbst muslimische Familien, sagt Texier, würden an den Weihnachtsfeiertagen unter Druck kommen.

    Für Weihnachtskonflikte gibt es viele Gründe: „Man sitzt in der dunklen Zeit viel mehr aufeinander. Und Konflikte haben häufig mit zu viel Nähe zu tun.“ Die meisten Menschen verbinden Weihnachten mit ganz bestimmten Vorstellungen und Gefühlen, sei es aus der Kindheit oder aus der Werbung. „Entweder man will es genauso wie in diesem Bild machen oder auf keinen Fall so haben“, sagt Ursula Texier. Wenn unterschiedliche Erwartungen nicht geklärt werden, kommt es zu Frustration, zu Enttäuschung. „Und dann knallt’s.“

    Es ist schwer, pauschale Tipps zu geben, wie Weihnachten, das Fest der Liebe nicht zu einem Fest des Streits wird. Auf Familien zum Beispiel, bei denen die Eltern geschieden sind, kommen nochmals ganz andere Probleme zu. Die 56-jährige Psychologin sagt, es sei gut, andere Formen des Feierns zu erlauben, sich frei zu machen von vorgefertigten Bildern. „Auch wenn es für Mütter knallhart ist, wenn ihre Kinder irgendwann nicht mehr mitfeiern wollen.“

    Fest: Wie vorbereiten und feiern?

    Frauen übernehmen oft Verantwortung dafür, dass das Fest gelingt, was Geschenke, Essen, Stimmung und Dekoration angeht. „Die Frau will es besonders gut machen, aber eben nach ihrem Bild“, sagt Ursula Texier. „Sie vergisst nachzufragen, was die anderen wollen – oder auch nur, was sie selbst eigentlich möchte.“ Letztlich seien viele körperlich und nervlich am Ende, bevor das Fest überhaupt richtig beginnt. Ihr Tipp: Mehr Selbstverantwortung übernehmen. Und daran denken, dass weniger oft mehr ist. „Wenn Kinder dabei sind, schmecken Nudeln mindestens genauso gut wie Reh mit Maroni und Knödeln.“ Oft würden Männer meinen, sie bräuchten es eigentlich gar nicht so aufwendig, sie würden sich mehr freuen, wenn die Frau als Frau und Mensch sichtbar bliebe, nicht nur als überlastete Organisatorin. „Aber Männer äußern das nicht deutlich. Sie sollten sich mehr einbringen.“

    Geschenke: Wie herangehen?

    „Die Geschenkeflut geht am Sinn des Festes wirklich vorbei.“ Beraterin Ursula Texier hat selbst zwei mittlerweile erwachsene Söhne. Als diese klein waren, habe sie eine neue Regel eingeführt: Jedes Kind bekommt von seinen Eltern nur noch ein Geschenk. Das wurde vorher ausgiebig besprochen und erklärt. „Die Kinder konnten sich so mehr darauf freuen.“ Ausgepackt hat immer nur einer, die anderen schauten zu und freuten sich mit.

    Gäste: Mit wem feiern?

    Mit wem man Weihnachten feiern möchte, hat man zumindest teilweise in der Hand. „Das Großfamilienleben ist oft belastend“, sagt Ursula Texier, „aber viele trauen sich nicht, das so zu sagen.“ Um die Klärung komme man nicht herum. Diese solle aber bestenfalls weit im Vorfeld stattfinden, nicht erst kurz vor dem Fest. „Es ist wichtig, dass sich Rituale verändern dürfen und neue Familien neue Rituale entwickeln können“, so Texier.

    Feiertage: Was machen?

    „Weihnachten ist nicht die Zeit, um große Konflikte zu bewältigen.“ Die sollte man entweder im Vorfeld klären. Oder sich bewusst dafür entscheiden, die bestehenden Schwierigkeiten anzuerkennen und trotz Problemen miteinander zu feiern. „Es muss keine Harmonie um jeden Preis geben“, sagt Ursula Texier. Distanz wirke in Spannungssituationen grundsätzlich deeskalierend.

    Einsamkeit: Wie alleine feiern?

    Nicht jeder hat das Problem, zu dicht mit Angehörigen zusammen zu sein. „Es ist gut, das Fest zu gestalten, auch wenn man alleine ist. Selbst Rituale zu finden, den Tagesablauf zu strukturieren, selber aktiv zu werden.“ Man könne sich zum Beispiel Freunde einladen. Und vielleicht könnten Menschen, die alleine sind, sich auch mehr dem eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes zuwenden, sagt Texier. Wichtig sei auch, sich mit dem Thema Einsamkeit im Vorfeld auseinanderzusetzen – nicht am Fest selbst.

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