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Leeder: Landwirte klagen: „Die Luft wird immer dünner“

Leeder

Landwirte klagen: „Die Luft wird immer dünner“

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    Bei einer Mahnwache am Ortsrand von Leeder protestierten Landwirte aus der Region gegen die aktuelle Politik.
    Bei einer Mahnwache am Ortsrand von Leeder protestierten Landwirte aus der Region gegen die aktuelle Politik. Foto: Christian Rudnik

    Eigentlich hatte man für die Mahnwache am Freitagnachmittag am Ortsrand von Leeder nur in einem kleineren Rahmen Werbung gemacht. Doch der unerwartet große Zuspruch zeigte, wie sehr der geplante Wegfall der Agrardiesel-Vergünstigung und der Befreiung von der Kfz-Steuer den Landwirtinnen und Landwirten unter den Nägeln brennt. Denn versammelt hatten sich etwa 200 Personen, die unter anderem mit rund 100 Zugmaschinen aus der näheren und weiteren Umgebung den Weg ins Fuchstal genommen hatten.

    Den Anstoß dazu gegeben hatten Landwirte vom Ort, unter ihnen Leo Klein aus Asch. Es gehe einfach nicht mehr so weiter, habe man festgestellt, berichtet er und man wolle mit der zweistündigen Mahnwache ein sichtbares Zeichen gegen diese Maßnahmen setzen. Kreisobmann Johann Drexl vom Bayerischen Bauernverband sieht sie nicht isoliert, sondern in einer ganzen Abfolge von Schritten einer ausufernden Bürokratisierung in den vergangenen Jahren, die der Landwirtschaft zugesetzt hätten. Stellvertretend nannte er die Agrarreform mit Flächenstilllegungen, die Düngeverordnung oder die Einschränkungen der Anbindehaltung. Das aktuelle Geschehen sei nun das i-Tüpfelchen, welches das Fass zum Überlaufen bringe. „Die Luft für uns wird immer dünner“, stellte er fest. 

    Zu einer Mahnwache am Ortsrand von Leeder kamen rund 200 Teilnehmende mit etwa 100 Zugmaschinen.
    Zu einer Mahnwache am Ortsrand von Leeder kamen rund 200 Teilnehmende mit etwa 100 Zugmaschinen. Foto: Christian Rudnik

    Deutlich machte Drexl zudem, dass ein weiteres Sterben der Landwirtschaft Folgen nicht nur für die Verbraucherpreise, sondern für das gesamte dörfliche Leben und die Kulturlandschaft hätten. Er wünschte sich, dass zumindest die älteren Betriebsinhaberinnen und Inhaber mit Anbindehaltung noch die Chance hätten, in Ruhe und geordneten Bahnen einen Abschluss für ihre Tätigkeit zu finden. Deutlich machte Leo Klein zudem, dass man in der Landwirtschaft zu Investitionen bereit sei, es fehle allerdings bislang an der Planungssicherheit, dass etwa der Stall, den man jetzt baue, auch in zehn Jahren noch den rechtlichen Anforderungen genüge. 

    Die größte Protestveranstaltung der jüngsten Zeit

    Einig waren sich die Anwesenden, dass der Protest in Leeder, laut Drexl der bislang größte der jüngsten Zeit im Landkreis, nur ein erster Schritt sei. Aufgerufen wurde in Leeder unter anderem zur Großdemonstration im München am 8. Januar. Vorsorglich hatten die Veranstalter in ihrer Einladung darauf hingewiesen, dass man die Beleidigung von Personen, rechtsradikale Parolen, das Anbringen von verunglimpfenden Symbolen wie Galgen oder die Blockade von Straßen nicht toleriere. 

    Die Organisatoren der Mahnwache: (von links) Andreas Gast, Alexander Seelos, Leonhard Klein, Ulrich Happach, BBV-Kreisobmann Johann Drexl, Andreas Steger, Thomas Hensel und Matthias Gröber.
    Die Organisatoren der Mahnwache: (von links) Andreas Gast, Alexander Seelos, Leonhard Klein, Ulrich Happach, BBV-Kreisobmann Johann Drexl, Andreas Steger, Thomas Hensel und Matthias Gröber. Foto: Christian Rudnik

    Doch auch ohne diesen Aufruf verhielten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ein Mahnfeuer in einer Schale entzündet, Kreuze und Transparente aufgestellt hatten, überaus ruhig und diszipliniert. Zu lesen waren unter anderem: „Jedes Korn zählt, jeder Bauer auch“ und „Grün, Gelb, Rot bringt Frust und Not.“ Weitere Mahnkreuze waren zuvor an anderen Stellen im Ortsbereich und im Landkreis errichtet worden.

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