Der seit 1993 jährlich am 22. März stattfindende Weltwassertag soll darauf aufmerksam machen, dass der Zugang zu sauberem Wasser ein Menschenrecht ist, das jedoch Milliarden von Menschen verwehrt ist. Diesen Tag, der heuer auch unter dem Motto „Erhalt der Gletscher“ stand, nahmen Kreisheimatpfleger Magnus Kaindl und Doro Heckelsmüller von „Singing Planet“ (singend die Welt verändern) zum Anlass, tanzbegeisterte und sangesfreudige Menschen auf die große Tanzfläche der Lechsporthalle zu bitten. Auf der Bühne sorgte das mit dem Innovationspreis Volkskultur der Stadt München ausgezeichnete „Landlerdelirium“ in der Besetzung Atul Barth (Bratsche), Stefan Hegele (Helikon), Evi Heigl (Geige), Claudia Schreiner (Geige) und Johannes Sift (Diatonische Harmonika und Geige) mit virtuoser Tanzmusik für ein besonderes Erlebnis.

Das beeindruckende Quintett schöpfte dabei aus dem Fundus alter Musikhandschriften vom 18. bis zum 20. Jahrhundert von der Steiermark über den Alpenkamm nach Franken und Norddeutschland. Männer und Frauen, die ohne Tanzpartnerin oder -partner kamen, wobei die Frauen in der Überzahl waren, fanden sich zwanglos zur Polonaise zusammen, die Rebecca Oehler mit Magnus Kaindl anführte. „Lassen Sie sich vom Lech inspirieren“, rief Kaindl den fast 40 Paaren zu, die sowohl an der Standardtanzhaltung wie am Drehen, Klatschen und im Galopp durch die Reihen hüpfen viel Spaß hatten und anschließend einen volkstümlichen Walzer tanzten.
Auseinand und wieder zam und dann wieder singen
Tanzmeister Kaindl vermittelte anschaulich die verschiedenen Schritt- und Figurenelemente, die früher auf bairischen Tanzböden üblich waren. „Auseinand und wieder zam, hin und her“, ob Boarischer, Polka oder Landler, die Tanzenden folgten mit Begeisterung den Anweisungen von Magnus Kaindl. Aktive stimmliche Beteiligung war unter anderem beim Rundtanz im Drehschritt aus dem Bayerischen Wald gefragt mit dem lustigen Text „Und alles, was von Hamburg kommt, das muss gestempelt sein und wenn es nicht gestempelt ist, dann lass‘ mers auch nicht rein.“ „Damit nicht nur der Lech draußen fließt, sondern wir selber ins Fließen kommen“, lud Doro Heckelsmüller die sich um sie im Kreis Aufstellenden ein, das „flow river flow“ mit ihr gemeinsam zu singen.

„Das Schöne an den alten Tanzmelodien ist, dass sie so einen eigenen Flow haben“, befand Magnus Kaindl. Vom Zwiefachen mit Rhythmuswechsel über einen Figurentanz aus Vorarlberg bis zum holländischen Kolonnen-Tanz „Lecker, lecker“ boten die Initiatoren viel Abwechslung. Vier Streichinstrumente und das Helikon stimmten die „Bourrée“ an, den Gesellschaftstanz im 2/2-Takt, der sich im späten 17. Jahrhundert vom Hofe des französischen Königs Ludwig XIV. über ganz Europa verbreitete. Die Gletscherpolka aus dem südosteuropäischen Raum, bei der sich zwei Paare über Kreuz an den Händen greifen, stand voll im Zeichen des Gletschertages. „Trink Wasser, holla ho, Jodeln ist ein Genuss für den Mundraum“, so formulierte anschließend Doro Heckelsmüller und bis zum Schlussjuchzer waren die Jodlerfreunde beim schnellen Wechsel von Brust- und Kopfstimme gut gelaunt dabei.
Nach drei vergnüglichen Stunden mit Drehen, Stampfen, Klatschen, Singen, Damensolo und Achterschlaufe zu professioneller Anleitung forderte der Abschlusstanz im großen Kreis noch einmal volle Konzentration. „Ein Glück, dass es so etwas gibt“, meinte eine Dame zum Abschied, „beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.“

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