„Musik verbindet die Leute“, sagte Malik Harris im Vorfeld seines Auftritts beim Eurovision Song Contest in Turin, bei dem der gebürtige Landsberger Deutschland vertrat. Und das zeigte sich auch am Samstagabend beim Public Viewing der Sonderbar auf dem Hellmairplatz in Landsberg: Rund 80 Fans und Freunde fieberten ab 21 Uhr dem Auftritt des 24-Jährigen entgegen, der als 13. Teilnehmer an den Start ging. Manuela Sauter, Inhaberin der Sonderbar, hatte das Event mit ihrem Team organisiert. Der Landsberger Gastronomin gehört auch die Bar „Zim-mer“ (vormals „A Quadrat“) an der Karolinenbrücke. Dort hatte Malik, Sohn des Entertainers Ricky Harris, einst gejobbt.

Malik Harris' Schwester hat vor seinem Auftritt schweißnasse Hände

Auch Harris’ Schwester Mascha, die in der Landsberger Innenstadt wohnt, verfolgte das ESC-Finale auf dem Hellmairplatz. „Ich bin wirklich meganervös und habe schweißnasse Hände“, sagte sie knapp eine Stunde bevor Malik in Turin die Bühne betrat gegenüber unserer Redaktion. „Man realisiert jetzt, dass er beim größten europäischen Musikding auftritt.“ Rund 200 Millionen Menschen verfolgen den beliebten Wettbewerb weltweit. Mit ihrem Bruder habe Mascha Harris, 31, erst am Nachmittag noch telefoniert und er habe ihr gerade auch noch ein kurzes Video aus dem Backstagebereich geschickt. Vor dem größten Auftritt seiner Karriere habe der 24-Jährige auf sie „super cool und entspannt“ gewirkt. Eben genau so, wie sie ihn kenne.“Ich hoffe, dass er auch auf der Bühne einfach sein Ding macht. Malik braucht das große Drumherum nicht“, sagte Mascha Harris.

Begleitet wurde sie unter anderem von Sonja Stapf, die mit mit Malik Harris eng befreundet ist. „Das Adrenalin steigt seit Mittag. Ich bin voll aufgeregt und will, dass es endlich losgeht.“ Die 46-Jährige, die früher ebenfalls im "A Quadrat" arbeitete, kenne Malik Harris seit vielen Jahren und wünsche ihm, dass er in Turin den größtmöglichen Spaß auf der Bühne habe und den Moment "richtig aufsaugen" könne. Welche Platzierung am Ende herausspringe, sei an diesem Abend absolut zweitrangig: „Deutschland hat bei dem Wettbewerb ja leider generell kein so gutes Image“, sagte Sonja Stapf.

Der Landsberger Sänger hat in seiner Heimatstadt viele Bekannte

Auch die 26-jährige Landsbergerin Julia Klein war am Samstagabend beim Public Viewing. „Es ist einfach cool, dass jemand aus unserer Stadt bei dem Wettbewerb dabei ist.“ Viele Landsbergerinnen und Landsberger kannten Malik Harris - sie selbst habe ihn während seiner Zeit im „A Quadrat“ des Öfteren getroffen.

Um kurz nach 22 Uhr kam dann endlich der Moment, auf den alle gewartet hatten: Schon als Malik Harris wie üblich in einem kurzen Filmbeitrag vorgestellt wurde, brandete in der Landsberger Altstadt lauter Jubel auf. Seinen Song „Rockstars“, eine Ballade mit Rap-Einlagen über die gute, alte Zeit präsentierte er wie gewohnt ohne großes Brimborium. Am Ende seines Auftritts gab es auf dem Hellmairplatz kein Halten - und der Landsberger Sänger zeigte sich wie bereits beim ESC-Vorentscheid nach dem russischen Angriffskrieg solidarisch mit der Ukraine. Harris zeigte die Rückseite seiner Gitarre, auf der die blau-gelbe Landesflagge sowie das Wort Peace ("Frieden") zu sehen waren.

"Ich hatte drei Minuten lang Gänsehaut"

Seine Schwester ließ das alles emotional werden. „Es war perfekt und ich bin wahnsinnig stolz auf ihn. Direkt beim ersten Wort sind mir die Tränen gekommen. Egal, was am Ende herauskommt: Heute wird gefeiert.“ Auch Sonja Stapf war begeistert von Harris' Auftritt „Das war genau so, wie es sein sollte. Malik hat seine Botschaft rübergebracht.“

Landsbergs Dritter Bürgermeister Felix Bredschneijder (SPD), der das ESC-Finale mit seiner Frau und Freunden vor der Sonderbar verfolgte, habe „drei Minuten lang Gänsehaut“ gehabt. „Malik ist einfach ein furchtbar netter Typ und steckt mit seiner Art alle an. Man muss sich einfach mit ihm mitfreuen.“

Freunde planen eine Begrüßungsfeier für Harris

Für das Team der Sonderbar sei es ein wichtiges Anliegen gewesen, Malik Harris mit dem Public Viewing zu unterstützen, sagte Mitarbeiter Bernhard Germscheid. „Wir kennen Malik alle und verbringen privat Zeit miteinander. Ihm hätte das hier auch sehr gut gefallen.“ Trotz des vollen Terminkalenders des Musikers, dessen Deutschlandtournee bereits am Montag in Hamburg beginnt, soll es bei nächster Gelegenheit eine Begrüßungsfeier geben. „Wir vermissen ihn“, sagte Bernhard Germscheid.

Vor dem Eurovision Song Contest in Turin verorteten Wettanbieter Malik Harris auf dem letzten Platz. Und sie sollten Recht behalten. Durch die Publikumsstimmen gab es sechs Punkte für den deutschen Beitrag, nach dem Juryvoting stand er noch komplett ohne Zählbares da. Den Sieg holte sich – wie von vielen Fachleuten prophezeit – die Ukraine.