Im April 2021 hatte Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass die VR-Bank Landsberg-Ammersee das Altstadthaus am Hauptplatz 176 gekauft hat, in dem früher die Malteser-Apotheke untergebracht war. In Zukunft solle dort ein Kompetenzzentrum untergebracht werden, so Jörg damals, weil man am Standort in der Ludwigstraße aus allen Nähten platze. Doch seither hat sich baulich nichts verändern. Bank und Stadt ringen um die künftige Nutzung der Malteser-Passage, die durch das Gebäude führt. Und auch nach der jüngsten Sitzung des Bauausschusses ist keine Einigung in Sicht.
Ursprünglich wollte die VR-Bank die vom Hauptplatz zum Hellmairplatz verlaufende Passage schließen. Der Bauausschuss lehnte einen entsprechenden Antrag im Februar 2023 jedoch ab. Zuletzt stand das Vorhaben im Juli im Stadtrat erneut auf der Tagesordnung. Doch die überarbeiteten Planungen der Bank (eine Teilabtrennung der Passage) und der Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen zur Änderung der im Bebauungsplan geforderten Durchgänge wurde einstimmig abgelehnt. Jetzt stand eine überarbeitete Planungsversion im Bauausschuss zur Diskussion.
Außerhalb der Öffnungszeiten soll eine Glaswand eingeschoben werden
Die Planungen sehen vor, dass der Durchgang während der Öffnungszeiten der Bank in der bisherigen Breite erhalten bleibt. Außerhalb der Öffnungszeiten wird eine Glaswand in die Passage geschoben, die den Durchgang an der engsten Stelle auf 1,55 Meter verringert. Damit ist die Passage zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlicher Breite nutzbar. Der Eingang zur Passage vom Hauptplatz aus erfolgt jeweils über eine Schwingtür. Wie bislang soll die Passage nachts komplett geschlossen werden.
Für die Stadtverwaltung nahm Katja Kaus vom Bauamt zu den Planungen Stellung. Die überarbeitete Fassade mit Eingang und zwei Fenstern im Erdgeschoss entspreche den Anforderungen der Altstadtsatzung. Da nun, bis auf die Nachtzeit, eine Durchlässigkeit gewährleistet ist, sei eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans aus den 1950er-Jahren nicht mehr notwendig. Dieter Völkel (SPD) war anderer Meinung. „Man nennt das Kind anders, aber im Wesentlichen hat sich nichts geändert.“ Es müsse vertraglich festgelegt werden, dass der Durchgang auch künftig möglich ist.
Wolfgang Neumeier (UBV) kritisierte die Planung als nicht realistisch. Aufgrund der Glaswand werde die Passage außerhalb der Öffnungszeiten zu eng und damit unattraktiv für bestimmte Nutzer. Die vorgeschlagene Lösung bezeichnete er als „Placebo“. Für Markus Salzinger (UBV) stellt die vorgesehene Schwingtür eine Barriere dar, die es schwer mache, die Passage zu erkennen. Andere Stadträte stellten die Frage, wie lange die Passage geöffnet habe und regten an, dass dafür in der Altstadt eine einheitliche Lösung gefunden werden müsse. Letztlich kamen Ausschuss und Verwaltung überein, eine Entscheidung zu vertagen. Demnächst sollen die Vertreter der VR-Bank sowie deren Architekten die Pläne erläutern und offene Fragen beantworten.
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