Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landsberg: Wie man die Enten an der Turbine künftig schützen will

Landsberg

Wie man die Enten an der Turbine künftig schützen will

    • |
    • |
    Ein Vorhang aus Flaschen soll an der Turbine der LEW Wasserkraft verhindern, dass die Entenküken in die Turbine gesaugt werden.
    Ein Vorhang aus Flaschen soll an der Turbine der LEW Wasserkraft verhindern, dass die Entenküken in die Turbine gesaugt werden. Foto: Thorsten Jordan

    Die Stadt Landsberg, die Stadtwerke Landsberg und LEW Wasserkraft haben Maßnahmen abgestimmt, um die Enten im Mühlbachkanal besser zu schützen. Ziel ist es, die Sicherheit und das Wohlbefinden der Enten, insbesondere der Küken, zu gewährleisten und gleichzeitig den reibungslosen Betrieb des Kanals sicherzustellen. Dafür wurde auch laut Pressesprecher der Lechwerke, Ingo Butters, die Expertise von Dr. Sonja Kübler, eine renommierte Tierökologin und Artenschutzspezialistin, eingeholt.

    Anfang Juni war es an der Turbine der Lechwerke zu einem Entendrama gekommen. Rainer Makowski bei dem die Enten auf der Terrasse gebrütet hatten, hatte es ein den sozialen Medien publik gemacht. „An der Turbine bei den Lechwerken passiert es immer wieder, dass hier Küken in die Turbine gesaugt werden, durch die unmittelbar davor entstehenden Strudel. Das überleben sie nicht“, so Makowski. Das hat er bei seiner Entenfamilie leider mitverfolgen müssen. Aufmerksame Anwohner hatten dort kleine Flöße eingehängt und auch die Leckwerke hatten zwar schnell reagiert, aber dieser Entenfamilie hatte es nicht mehr geholfen. Überlebt hat dies kein Entenküken in diesem Jahr.

    Gefährdete Entenküken auf dem Mühlbach in Landsberg.
    Gefährdete Entenküken auf dem Mühlbach in Landsberg. Foto: Rainer Makowski, Archivbild

    Als erste Maßnahme war bereits ein spezieller Entenausstieg installiert worden, der es den Enten ermöglicht, den Kanal sicher zu verlassen. Zudem wurden für die Ruhephasen der Enten zwei Styroporkissen im Kanal platziert. Diese Kissen dienen als sichere und bequeme Ruheplätze für die Tiere und bieten insbesondere den Entenküken eine notwendige Erholungspause. Dr. Sonja Kübler betonte die Wichtigkeit und Richtigkeit dieser bereits umgesetzten Maßnahmen.

    Eine weitere Maßnahme beinhaltet nun kürzlich (wir berichteten) den Einsatz eines „Vorhanges“ aus Seilen und Plastikflaschen als tierfreundlicher Abwehrschutz und Vergrämung. Dieser wurde im August von LEW Wasserkraft eingebaut. Er soll künftig jeweils von Ende März bis Mitte September während der Brut- und Jungtierzeit der Stockenten eingesetzt werden. Diese Methode soll verhindern, dass die Enten bis in den Bereich des Turbineneinlaufs schwimmen können.

    Die Küken dieser Ente haben leider nicht überlebt.
    Die Küken dieser Ente haben leider nicht überlebt. Foto: Rainer Makowski, Archivbild

    Die Landsberger Stadtökologin und Artenschutzexpertin Dr. Sonja Kübler betont: „Der Enten-Abwehrschutz-Vorhang im Mühlbachkanal soll zur Vergrämung, also zur Abschreckung, dienen. Bisher gibt es keine geeigneten Vogelscheuchen für solche Problemzonen. Der Vorhang wurde ideal errichtet und reicht generell bis zur Wasseroberfläche. Des Weiteren soll Neophobie, also die Angst vor dem Neuen, zum Erfolg dieser Methode beitragen“, sagt die Expertin. Weder die Naturschutzbehörden noch Naturschutzverbände hätten bessere Ideen gehabt und bisher seien die Beteiligten mit der Ausführung und dieser Innovation zufrieden.

    Es sei wichtig, zu betonen, dass die Stockente, die häufig im Mühlbachkanal anzutreffen ist, unter Schutz steht. Daher sei es von besonderer Bedeutung, Maßnahmen zu ergreifen, die ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden gewährleisten. Sie ergänzt aber: „Dass Enten auch natürliche Feinde wie zum Beispiel Marder, Ratten und Raubfische haben.“

    Die „Rechen“ bei der LEW am Sandauer Tor.
    Die „Rechen“ bei der LEW am Sandauer Tor. Foto: Christian Rudnik

    Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Landsberg am Lech, den Stadtwerken Landsberg und LEW Wasserkraft zeige das gemeinsame Engagement für den Tierschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt in der Region. Dank der Beratung durch Dr. Kübler können nachhaltige und effektive Lösungen entwickelt werden, um die Enten im Mühlbachkanal zu schützen, heißt es in einer Pressemitteilung der Lechwerke. Anwohner Rainer Makowski freut sich, dass die Lechwerke aktiv geworden sind. „Denn das Entenproblem hatten wir jedes Jahr. Es wurde viel versucht. Es waren auch schon Leute aktiv, bisher ohne großen Erfolg.“ Grundsätzlich hält er es für gut, dass was gemacht wurde. „Dass auch Spezialisten vom Artenschutz eingeschaltet worden sind, ist wichtig. Wenn man das jetzt aufmerksam beobachtet, sowohl Anwohner wie Experten, und gegebenenfalls nachbessert, ist das ein Schritt in eine gute Richtung.“

    Die LEW Wasserkraft ist für den Abschnitt des Mühlbachkanals im Bereich des Kraftwerks an der Sandauer Straße zuständig. Das zweite Wasserkraftwerk am Mühlbachkanal wird von den Stadtwerken betrieben, die Stadt Landsberg ist für weitere Kanalabschnitte und die Ufer zuständig. Der Kraftwerksbetreiber gab noch folgenden Hinweis an Bürgerinnen und Bürger: Man solle sich nicht auf eigene Faust zum Einlaufbereich des Kraftwerks begeben. Am Kraftwerksgebäude ist die Nummer der rund um die Uhr besetzen Zentralwarte von LEW Wasserkraft angebracht. Die Mitarbeiter können bei Bedarf verständigt werden. Man kann sich auch an die LEW unter info@wasserkraft-lew.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden