Im Historischen Rathaus seiner Heimatstadt Landsberg erhielt er einst sein Abiturzeugnis: Oberst Roland Hettmer, Kommandeur des Regionalstabs Territoriale Aufgaben Süd und damit zuständig für die zivil-militärische Zusammenarbeit in Oberbayern und Schwaben. Auch im Namen des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr-Kreisgruppe Schwaben-Mitte begrüßte er nun im Festsaal zahlreiche Mitglieder der Bundeswehr und des Reservistenverbandes. Auch Bundes- und Landtagsabgeordnete, Landräte, Vertreter von Polizei und Feuerwehr, der Hilfsorganisationen, der Katastrophenschutzbehörde, der Bezirksregierung Schwaben und des Klerus waren zum gemeinsamen Jahresempfang gekommen.
Nach der Vorstellung der traditionellen Spendenaktion, in diesem Jahr geht der Erlös an die Landsberger Tafel, verlieh Oberstleutnant Heiko Schnitzler zwei Silberne Ehrennadeln. In seinem Grußwort bedankte sich der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling (CSU) für den Einsatz der Bundeswehr und aller Hilfsorganisationen. „Aufgrund der Bedrohungslage müssen wir wehrhaft werden“, so Kießling. Oberst Hettmer nahm Russlands Überfall auf die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann, und auch den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zum Anlass, auf die massive Veränderung in der Welt und die Zeitenwende hinzuweisen. „Wie gehen wir mit der Situation um? Wie sollen wir uns einem Aggressor gegenüber verhalten, dessen massive Aufrüstung ihn in wenigen Jahren befähigt, einen konventionellen Angriff gegen die Nato durchzuführen?“, fragte Hettmer, der zu dem Fazit kommt: „Deutschland befindet sich schon lange nicht mehr im Friedenszustand“.
Die Gesamtverteidigung der Bundesrepublik Deutschland beinhalte nicht nur die militärische Verteidigung gegen Bedrohungen von außen, sondern auch die zivile Verteidigung im Innern. Es handle sich hier um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe des Bundes, der Länder, der Kommunen, der Behörden, Organisationen, aber auch der Privatwirtschaft und jedes einzelnen Bürgers. Gesamtverteidigung bedeute auch die Schaffung eines glaubwürdigen Abschreckungspotenzials.
Wie gelingt die Personalgewinnung für die Bundeswehr?
Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) stellte den „Krieg um die Köpfe“, also die Personalgewinnung für die Bundeswehr, in den Mittelpunkt seines Fachvortrages. Aus seiner Sicht ist die Abschaffung der Wehrpflicht ein Fehler gewesen. Die psychischen und physischen Anforderungen an Soldaten seien hoch. Als ehemaliger Kultusminister konnte er von guten Erfahrungen berichten, junge Leute, die keine enge Bindung mehr an die Bundeswehr hätten, bereits in den Schulen anzusprechen. Interessenten erwarteten demnach moderne, spannende, Technik-offene, attraktive, internationale Aufgaben. „Staatsdiener zu sein, ist etwas Schönes, ein Staat funktioniert nur mit Verantwortung. Wer uns den Rücken freihält, dem werden wir den Rücken stärken“, so Piazolo.
Der Reservistenmusikzug Nordschwaben König Ludwig umrahmte den Abend mit einer eigens dafür geschriebenen, gefühlvollen, mehrteiligen Suite, einem Dankesgeschenk an die Stadt, samt Noten und Tonaufnahme. Wie Johann Rexel erklärte, beschäftigt sich die eindrucksvolle Komposition mit Landsbergs Historie, beginnend 1880, gefolgt vom Aufzug der Stadtgarde, dem Tanz der Landleute im Herbst, und mündet nach dem großen Krieg in den Marsch der Erinnerung. Vor der Eröffnung des Buffets erhoben sich die Anwesenden, um die Bayern- und die Deutschlandhymne mitzusingen.
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