Als Amanile S. im Jahr 2015 nach Landsberg kam, brachte der Geflüchtete weder eine Schulbildung noch Deutschkenntnisse mit. Inzwischen arbeitet der Eritreer im Klinikum
Wie Amanile S. und Jenny K. ist auch Nnedi Teilnehmerin der Maßnahme „In Arbeit durch Jobbegleiter“. Ein Projekt des Innenministeriums, das im Landkreis von der Diakonie Herzogsägmühle umgesetzt wird und sich an Menschen mit Migrationshintergrund und einer guten Bleibeperspektive richtet. Primäres Ziel der Beratungsstelle ist die nachhaltige Vermittlung in eine Beschäftigung, wobei ein Mindestalter von 25 Jahren sowie arbeitsmarktrelevante Deutschkenntnisse (A2-Niveau) Bedingung sind, um in das Programm aufgenommen und begleitet zu werden. Seitdem das Projekt 2018 an den Start ging, konnten dank Jobbegleitung 310 Menschen in Arbeit vermittelt werden, 90 in Qualifizierungsmaßnahmen sowie elf in eine Ausbildung.
Die beiden Jobbegleiterinnen betreuen den gesamten Landkreis Landsberg
Doch bis eine Jobvermittlung zustande kommt, sind einige Beratungsstunden und viel Geduld vonnöten, berichten die beiden Jobbegleiterinnen Angela Jansky und Christine Biró, die den gesamten Landkreis betreuen. Mit dem Zusammenstellen von Bewerbungsunterlagen sowie der passgenauen Stellenakquise ist allerdings nur ein Teil ihrer Aufgaben abgedeckt. „Es gilt, zunächst die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, damit die Arbeitsvermittlung gelingt“, erklärt
Hand in Hand arbeitet die Jobbegleitung mit Bildungsträgern und Organisationen zusammen, bis die Vermittlung Erfolg hat. Und wenn sich ein Arbeitsverhältnis anbahnt, sei Rat und Beistand erst recht gefragt. Vor dem Unterzeichnen des Arbeitsvertrages gelte es, Arbeitssuchende über die einzelnen Vertragsbestandteile aufzuklären. Katharina Schratt, Arbeitsvermittlerin der Agentur Landsberg, schätzt die Zusammenarbeit mit den Jobbegleiterinnen, die ihre eigenen Vermittlungsbemühungen ergänzt. „Für Menschen mit Migrationshintergrund, die auf Arbeitssuche sind und Sprachbarrieren mitbringen, ist die Unterstützung durch Jobbegleiter umso wichtiger. Das Hintergrundwissen zu Arbeitsgenehmigung und Arbeitsrecht muss fundiert und stets auf dem aktuellen Stand sein“, betont Schratt.
Doch mit der erfolgreichen Vermittlung in den Job ist die Arbeit der Jobbegleiterinnen noch nicht getan. „Viele unserer Klienten betreuen wir seit Jahren, und sie dürfen auch weiterhin mit unserer Unterstützung rechnen“, versichert Jansky, und spielt dabei auf die Stabilisierung der Arbeitsverhältnisse an. Die Nachbetreuung der Zielgruppe sei ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Jobbegleitung. Auch die Arbeitgeber profitieren, sagt Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Weilheim. „Nicht nur Personen, die eine Beschäftigung suchen, werden durch sorgfältige Vorbereitung, Vermittlung und eine weiterführende Begleitung auch nach Arbeitsaufnahme unterstützt. Unternehmen können sich ebenfalls an die Beratungsstelle in Landsberg wenden, wenn sie Rat und Hilfe brauchen zu den komplexen Themen wie dem Aufenthaltsrecht oder interkultureller Kompetenz“.
Menschen mit Migrationshintergrund (ab 25), die einen Job suchen, sowie interessierte Arbeitgeber können die Beratungsstelle der Diakonie Herzogsägmühle in der Katharinenstraße 47 in Landsberg unter den Telefonnummern 08191-30508022 oder 08191-30508024 erreichen.