Seit Oktober ist Sven Fischer der neue Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Landsberg-Dießen. Zuvor war er im 730 Autokilometer entfernten Nordhorn in Niedersachsen tätig. Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht der 50-Jährige über die Gründe für seinen Wechsel nach Bayern und seine Ziele mit der hiesigen Sparkasse.
Sven Fischer ist ein „klassisches Sparkassengewächs“. 1994 startete er eine Ausbildung bei der Sparkasse in seiner Heimatstadt Göttingen im Süden Niedersachsens. Dort hat er anschließend verschiedene leitende Positionen bekleidet und verantwortete unter anderem die Fusion zweier Sparkassen. Vor drei Jahren erfolgte der Wechsel zur Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn. Auch diese Bank befindet sich in Niedersachsen, allerdings nahe der niederländischen Grenze. Als Vorstandsmitglied war Fischer unter anderem für Steuerung, Controlling und Risikobereiche zuständig.
Auch bei der Sparkasse Landsberg-Dießen zeichnet sich Fischer für diese internen Bereiche verantwortlich – allerdings als Vorstandsvorsitzender. Damit hat er nahtlos die Aufgaben seines Vorgängers Thomas Krautwald übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist. Für den Vater zweier erwachsener Kinder ist dies einerseits ein Karriereschritt. Doch nicht nur deswegen hat es ihn und seine Familie in den Kreis Landsberg gezogen. „Es ist eine sehr lebenswerte Region. Die Menschen sind sehr offen und man findet schnell Anschluss.“ Seine Tochter, die studiert, ist mit nach Landsberg gekommen. Für seinen Sohn wird es bald ebenfalls Richtung Süden gehen: Nach dem Abitur möchte er ein Studium in Österreich aufnehmen. „Wir haben hier schon viele schöne Ecken kennengelernt“, sagt Fischer, der gerne wandert, Fahrrad fährt und mit dem SUP-Board auf dem Wasser unterwegs ist. Vor 23 Jahren führte die Hochzeitsreise ihn und seine Frau übrigens nach Füssen.
Naturschutzprojekte liegen dem neuen Sparkassenchef am Herzen
Sven Fischer ist seit Oktober im Amt. Bisher habe er sich viel Zeit genommen, um so viele Kolleginnen und Kollegen wie möglich kennenzulernen. Die Sparkasse bezeichnet er als „sehr gut aufgestellt“ und „robust aufgrund ihres Eigenkapitals“. Diese Robustheit wolle er weiter stärken. Fischer sieht auch Optimierungsmöglichkeiten. So möchte er die Bank digitaler, effizienter und für die Kundinnen und Kunden „erlebbarer“ machen. „Ich werde mir die klassischen ersten 100 Tage Zeit nehmen und Themen priorisieren“, sagt der neue Sparkassenchef. Außerdem gehört zu Fischers Zielen, Akzente durch Spenden für Vereine sowie im sozialen und wohltätigen Bereich zu setzen, wenngleich die Sparkasse auf diesem Gebiet schon viel tue. Auch Naturschutzprojekte liegen Sven Fischer am Herzen.
Die Sparkasse Landsberg-Dießen gibt es seit 190 Jahren, hat mehr als 73.000 Kunden und 32 Anlaufpunkte: 19 Geschäftsstellen, zwölf Selbstbedienungseinrichtungen und das Immobiliencenter. Daran soll sich laut Fischer zunächst auch nichts ändern. „Wir wollen in der Fläche präsent sein, beobachten jedes Jahr aber genau, wie sich die Kundenströme entwickeln.“ Generell hätten sich die Bedürfnisse geändert: Fast 80 Prozent der Menschen wickelten ihren gesamten Zahlungsverkehr inzwischen online ab. Die Filialen würden aufgesucht, um Beratungstermine wahrzunehmen und Bargeld abzuheben.
Den Kreis Landsberg zeichnet eine stabile Wirtschaftslage aus
Sven Fischer ist Chef von mehr als 320 Beschäftigten. Darunter sind 26 Auszubildende. Der 50-Jährige freut sich darüber, dass aus dem aktuellen Abschlussjahrgang wohl alle Azubis der Sparkasse erhalten bleiben. Als er vor 30 Jahren bei der Sparkasse in Göttingen anfing, habe es auf 14 Stellen 400 Bewerbungen gegeben. Diese Zeiten seien vorbei, der Arbeitsmarkt verändere sich. Bei der Sparkasse Landsberg-Dießen hätten in den vergangenen Monaten zwar alle Stellen nachbesetzt werden können. Ob das auch in Zukunft gelingen wird, erscheint allerdings fraglich. Sven Fischer möchte daher Prozesse verschlanken und legt viel Wert auf die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Sparkasse soll ein „offenes, faires und vertrauensvolles Miteinander“ gepflegt werden. „Das Arbeitsklima ist ein anderes als bei einer Großbank.“
Sven Fischer legt zudem viel Wert auf die Grundidee der Sparkassen: Das Geld, das die Kundinnen und Kunden in der Bank anlegen, soll in die Region ausgeliehen werden, wovon wiederum viele Menschen profitieren können. Als Beispiel nennt der 50-Jährige die Baufinanzierung. Im Landkreis Landsberg finde er einen ausgeprägten Mittelstand und eine stabile Wirtschaftslage vor. „In so einem Markt lässt es sich gut arbeiten“, sagt Fischer. Er und Roland Böck, der seit 2012 Vorstandsmitglied ist und die Vertriebsbereiche verantwortet, bilden den Vorstand der Sparkasse Landsberg-Dießen. Ende Januar hatte die Sparkasse zudem bekannt gegeben, dass Domenic Riedelbauch zum neuen stellvertretenden Vorstandsmitglied bestellt wurde.
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