Über das Thema Verkehr lässt sich in Landsberg ausschweifend diskutieren. Stadtverwaltung und Stadtrat beschäftigen sich deswegen schon lange damit, all die Wünsche, Anregungen und Beschwerden in einem Verkehrsentwicklungsplan zu berücksichtigen. Über allem steht dabei die Frage, wie Mobilität gestaltet werden kann. Zehn Hauptmaßnahmen wurden in einem Workshop ausgewählt, am Freitag können die Bürgerinnen und Bürger sie bei einer Infoveranstaltung bewerten. Unsere Redaktion stellt die Maßnahmen vor.
Ein Verkehrsentwicklungsplan ist in Landsberg nicht neu. Im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Iesk) wurde ein solcher Plan 2014 erstellt und seitdem kontinuierlich fortgeschrieben. Mittlerweile kamen unter anderem ein Geh- und Radwegekonzept hinzu, ebenso Konzepte zur Elektromobilität, zur Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs, eine Kategorisierung des Straßennetzes sowie 2023 eine Verkehrszählung. „Das verdichtet sich immer mehr“, sagt Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Verkehrsentwicklungsplan umfasst mittlerweile rund 50 Maßnahmen, wie Dr. Daniel Broschart von der Stadtverwaltung sagt. Bei einem Workshop Anfang November habe der Stadtrat eine „politische Vorauswahl“ von zehn Hauptmaßnahmen getroffen.
Was ist den Bürgerinnen und Bürgern wichtig?
Die Maßnahmen wurden vorab bewertet, nach den Oberzielen Sicherheit, Gleichberechtigung, Gesundheit, Erreichbarkeit und Umweltfreundlichkeit, aber auch nach Dringlichkeit, Machbarkeit und Bürgerakzeptanz. Bei einer Veranstaltung in der Aula der Mittelschule, die am Freitag, 14. März, um 18 Uhr stattfindet, können sich die Bürgerinnen und Bürger nicht nur über den bisherigen Prozess und die Maßnahmen informieren, sondern auch aktiv werden. Wie Daniel Broschart sagt, können die Teilnehmenden drei Stimmen abgeben und somit die Reihenfolge der Maßnahme mitbestimmen. Man wolle sehen, was den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist.
Welche Maßnahmen, wann umgesetzt werden können, hängt von vielen Faktoren ab, wie Stadtbaumeisterin Annegret Michler im Gespräch mit unserer Redaktion sagt. Etwa die Frage, ob Fördermittel zu erwarten sind oder wie baulich aufwendig die Maßnahme ist. Und diese, teils zusammengefasste Hauptmaßnahmen hat der Stadtrat in seinem Workshop ausgewählt:
- Stadtbus: Vorschlag ist die Reduzierung auf nur mehr zwei Stadtbuslinien, eine vom Fachmarktzentrum im Osten bis zum Klinikum im Westen, die andere vom Bahnhof in Landsberg bis zum Bahnhof in Kaufering. Das restliche Stadtgebiet, in dem die Fahrgastzahlen deutlich niedriger sind, soll über einen Rufbus abgedeckt werden, der bei Bedarf angefordert werden kann. Bis spätestens 2028 müsste eine Entscheidung darüber fallen, denn dann werden die Stadtbuslinien neu ausgeschrieben.

- Mobil am Berg: Eine möglichst barrierefreie, inklusive Altstadt im Bereich zwischen Hexenviertel, Jesuitenviertel und Bayertor ist das Ziel dieser Maßnahme. Zuletzt hatte Daniel Broschart die Projektidee im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrats vorgestellt. Vorbereitet wird diese im Rahmen der Teilnahme an der Internationalen Bauausstellung (IBA) Metropolregion München, die 2034 stattfinden soll. Ein Schrägaufzug könnte eine Verbindung zwischen oberer und unterer Altstadt bieten, gleichzeitig müssten aber auch Straßen und Gassen in dem Bereich, ähnlich wie zuletzt im Klösterl, barrierereduziert gestaltet werden. „Die Altstadt soll für alle erlebbar sein“, so Broschart.
- Nördliche Altstadt: Aufwertung und Verkehrsberuhigung sind die Ziele für diesen Bereich der Stadt. Bevor große bauliche Maßnahmen in Angriff genommen werden, sollen temporäre Maßnahmen getestet werden. Stadtbaumeisterin Annegret Michler nennt Wanderbäume, Bänke oder Verschwenkungen als Beispiele für den Vorderanger. Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl ist es wichtig, dass, ähnlich wie im Hinteranger, eine Interimslösung für die Schlossergasse gefunden wird. Einen Antrag der SPD-Fraktion, die Schlossergasse übergangsweise asphaltieren zu lassen, hat der Stadtrat im November befürwortet.

- Platz vor dem Inselbad: Den Plan, den Platz vor dem Inselbad umzugestalten, gibt es schon lange. Für die Stadtverwaltung ist der Platz ein wichtiger Teil der Ost-West-Achse, an dem vor allem Radfahrende und Fußgänger ankommen. Deswegen sollen dort, wie am Bahnhof auch, Stellplätze, Boxen und Ladestationen für Fahrräder untergebracht werden. Gleichzeitig müsse ein neu gestalteter Platz das Miteinander von motorisiertem Verkehr sowie Fußgängern und Radfahrenden verbessern.
- Neue Bergstraße: Die Neue Bergstraße soll umgestaltet und dadurch für Radfahrende und Fußgänger sicherer werden. Derzeit wird bergauf ein Schutzstreifen für Radfahrende getestet. Weiterhin werde geprüft, ob die aufwendige Mittelleitplanke in der Kurve entfernt werden kann, damit die Fahrbahn breiter wird.

- Kreisverkehre: Kreisverkehre am Klinikum, am Schongauer Dreieck und am Parkplatz der Heilig-Engel-Kirche sollen künftig zur Sicherheit beitragen. Vorrang hat der Kreisverkehr, der Spöttinger Straße, Hindenburgring, Holzhausener Straße und Kirchenparkplatz verbinden soll. Dort sollen auch Radfahrende leichter über das ULP-Gelände und den Lady-Herkomer-Steg Richtung Inselbad gelangen. Sicher gestaltet werden in diesem Zusammenhang auch die Querung der Spöttinger Straße und der Von-Kühlmann-Straße.
- Schwaighofkreuzung: Die Kreuzung nördlich der Sandauer Brücke ist zu Hauptverkehrszeiten nur schwer zu befahren. Vor allem Linksabbieger, die von der Kühlmannstraße in die Augsburger Straße wollen, müssen mitunter lange warten. Eine intelligente Ampelschaltung könnte dort eine Lösung sein, wie Daniel Broschart sagt.
- Augsburger Straße: An den vielen Ein- und Ausfahrten auf der Ostseite der Augsburger Straße kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, weil Radfahrende übersehen werden. Abhilfe könnte ein Ausbau der Geh- und Radwege wie in der Breslauer Straße schaffen, in Kombination mit weitere Querungen (Mittelinseln) und einer Reduzierung der Ein- und Ausfahrten.
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