Vielerorts in Bayern herrscht Wasserknappheit. Der Hurlacher Bürgermeister Andreas Glatz rief unlängst die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde in einem viel beachteten Brief zum Wassersparen auf – nun geben auch die Stadtwerke Landsberg dementsprechende Tipps. Wie steht es in der Stadt generell um die Trinkwasserversorgung? Unsere Redaktion hat nachgefragt.
Ältere wie aktuelle Diagramme von Grundwasserpegel-Messungen in den Trinkwasserschutzgebieten Teufelsküche und Weststadt zeigen laut Martin Michl, Leiter Planung Wasserversorgung bei den Stadtwerken: Die Grundwasserpegel unterliegen im Jahresverlauf deutlichen Schwankungen – hauptsächlich aufgrund der unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Im Mittel seien die Pegel über die letzten knapp 30 Jahre jedoch konstant gesunken. „Seit dem Dürresommer 2018 hat sich die Situation verschärft“, so Martin Michl.
In den Wintermonaten gibt es zu wenig Niederschläge
Für die kommenden Jahre wären größere Niederschlagsmengen also wünschenswert, denn zur Grundwasserneubildung trage großräumig vor allem das aus Niederschlag gebildete Sickerwasser bei. „Das ist jener Anteil, der nicht verdunstet oder abfließt, sondern über Böden bis ins Grundwasser gelangt“, erklärt Michl. „Ungünstig haben sich in den letzten Jahren sicherlich geringe Niederschläge im Winterhalbjahr, aber auch die zunehmende Flächenversiegelung ausgewirkt.“
Die weitere Entwicklung zu prognostizieren sei schwierig – Wettervorhersagen würden meist nur für die nächsten 72 Stunden zuverlässige Daten liefern. Deshalb sorgten die Stadtwerke schon heute mit Investitionen wie dem neuen Horizontalfilterbrunnen vor.
Recht große Wasservorkommen in Landsberg
Dessen Bau ist laut Martin Michl in diesem Jahr vorbereitet worden und alle Gewerke sind bereits ausgeschrieben. Der Zeitplan sehe vor, dass die Aufträge im Sommer vergeben werden. Zusätzlich dazu hätten die Stadtwerke vor rund anderthalb Wochen zwei neue Niederdruckpumpen an der Teufelsküche in Betrieb genommen. „Mit den beiden neuen optimal ausgelegten Pumpen kann künftig eine größere Menge des Quellwassers der Quelle an der Teufelsküche gefördert und in den Hochbehälter in Pitzling gepumpt werden“, so Michl. Je nach Quellschüttung ergebe das rund zehn bis 15 Prozent mehr Wasser.
Generell gibt es dem Fachmann zufolge auf der Gemarkung Landsberg recht große Wasservorkommen. „Aufgrund unserer breit aufgestellten Trinkwassergewinnung haben wir Vereinbarungen mit umliegenden Wasserversorgern geschlossen, die wir im Notfall unterstützen. Dazu gehören der Zweckverband Wasserversorgung Erpftinger Gruppe, der Zweckverband Pöringer Gruppe und Markt Kaufering. Aktuell beliefern wir im Rahmen eines Notverbunds die Erpftinger Gruppe und die Pöringer Gruppe, um die Verbrauchsspitzen in beiden Netzen abzudecken.“
Wassersparen ist auch gut für den Geldbeutel
Auch Privatpersonen sollten aufgrund der aktuellen Situation sparsam mit Wasser umgehen – viel Potenzial liegt dabei laut den Stadtwerken im Garten. Martin Michl empfiehlt geeignete Maßnahmen, um bei der Bewirtschaftung möglichst wenig Wasser zu verbrauchen, was auch gut für die Umwelt und den Geldbeutel sei.
Wer zu geeigneten Pflanzen aus den hiesigen Breitengraden greift, kann viel Wasser sparen: Einige heimische Gehölze und Stauden benötigen oftmals weniger Wasser, da sie sich an unsere Gegebenheiten anpassen und Trockenheitsperioden gut überstehen können. Dazu gehören beispielsweise Fetthenne, Fingerhut oder Storchschnabel. Auch beim Rasen gibt es Varianten, die mit wenig Wasser gut auskommen. Der sogenannte Trockenrasen oder auch Magerrasen wird bei Hitze nicht so schnell braun, im Vergleich zum herkömmlichen Zierrasen sind die Gräser etwas breiter und stehen weiter auseinander. Generell benötigt Rasen weniger Wasser, wenn er nicht zu kurz geschnitten wird. Gartenbesitzer sollten die Schnitthöhe daher in den Sommermonaten etwas höher stellen.
Pflanzen möglichst nah am Wurzelbereich gießen
Pflanzen sollten außerdem immer möglichst nah am Wurzelbereich gegossen werden. Seltener und intensiver bewässern ist dabei besser geeignet als häufig und wenig. Denn so sickert das Wasser auch in untere Erdschichten und die Wurzeln arbeiten sich tiefer in den Boden. Pflanzen mit tiefen Wurzeln gelangen in trockenen Phasen besser an Feuchtigkeit.
Viele Gartenbesitzer und Gartenbesitzerinnen sammeln bereits Regenwasser, um ihre Pflanzen zu bewässern. Dazu eignet sich eine Regentonne bei kleineren Gärten, bei größeren Gärten kann eine Zisterne lohnen. Ein gut bedeckter Boden hilft außerdem, die Erde länger feucht zu halten. Das kann beispielsweise durch eine geschlossene Pflanzendecke erreicht werden oder mit einer Schicht Rindenmulch.