„Für das Wetter können wir nichts, für unsere Stimmung schon.” So fasst Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl die diesjährigen Landsberger Stadtwiesn zusammen. Für die haben sich am Samstag die Bars und Restaurants der Landsberger Innenstadt zusammengetan, um die Menschen eine Woche vor dem offiziellen Wiesnbeginn in Stimmung zu bringen. Es wird Wiesnbier ausgeschenkt, Tracht getragen und mancherorts gibt es auch Live-Musik. Das Event soll sowohl die Innenstadt unterstützen als auch nach außen hin zeigen, dass in Landsberg immer etwas los ist. Dieses Jahr war es ruhig. Grund war das Wetter. Im strömenden Regen konnte das Event nur in den Innenräumen der Restaurants stattfinden.
Trotzdem sind die Oberbürgermeisterin, zusammen mit 3. Bürgermeister Felix Bredschneijder und Wirtschaftsförderer André Köhn, von Lokal zu Lokal gezogen, um Bierfässer anzustechen, den Teilnehmenden Dank auszusprechen, und gebrannte Mandeln an die Gäste zu verteilen. Dabei lief nicht immer alles glatt. Der Bieranstich am Mohrenwirt gelang in nur einem Schlag, aber am Hellmairs hatte Wirt Dominik Wagmann vergessen, den Zapfhahn zuzudrehen. Schaum und Alkohol spritzten wild umher, aber nach etwas Gelächter und einer raschen Korrektur war das Fass dann doch richtig angezapft.
Die Stimmung im Hellmairs war trotz des schlechten Wetters gut. Die Landsberger Dixie Band 12th Street Jazz Connection, die sich nach der auf dem Weg zum Üben häufig bereisten B12 benannt haben, verliehen dem Restaurant eine etwas andere Volksfest-Atmosphäre, während Gäste in Tracht es sich trotz des Regens gemütlich machten. Lydia Liedl aus Landsberg und Jacqueline Stadler aus Hurlach hatten von Anfang an geplant, sich einen schönen Nachmittag im Hellmairs zu machen und waren durch den Regen deswegen nicht abgeschreckt. Die Stadtwiesn waren für der beiden häufigen Festbesucherinnen eine gute Gelegenheit, schon mal wieder das Dirndl aus dem Schrank zu holen. Wagmann musste zwar seine Pläne für den Außenbereich des Restaurants aufgeben, einschließlich einer geplanten zweiten Band, aber auch er will sich vom Wetter nicht die Laune verderben lassen. Als Initiator der Aktion ist er froh, dass die Stadtwiesn zumindest nicht abgesagt werden mussten.
Andere Lokale waren zur Nachmittagszeit etwas leerer. Der Mohrenwirt hatte zum Bieranstich viele Gäste gehabt, aber der Andrang dünnte im Laufe des Tages merklich aus. Umgekehrt fand die Kundschaft des Bierpubs Krone erst am Abend ein. Besitzer Michael Schweinberger macht sich wegen des Wetters keine Sorgen, seine Kundschaft kommt oft auch bei strömendem Regen noch zum Feiern vorbei. Was er aber an den diesjährigen Stadtwiesn bemängelt ist der Mangel an öffentlicher Bewerbung des Ereignisses.
Das beschreibt wohl das größte Problem der diesjährigen Landsberger Wiesn: Die meisten Besucher und Besucherinnen der Innenstadt wussten überhaupt nicht, dass sie stattfinden. Tracht war auf den Straßen fast gar nicht zu sehen und Fragen über die Feierlichkeiten standen nur verwirrte Gesichter gegenüber. Selbst in den Lokalen war das Event für viele Gäste eine Überraschung. “Wir dachten uns: Was ist denn hier los?”, beschreiben etwa Nathalie Camous aus Schwabmünchen und Kristin Benkart aus Affing, die sich zur Nachmittagszeit einen Tisch im Hellmairs gebucht hatten. Sie hatten lediglich zusammen essen gehen wollen, nachdem sie sich länger nicht gesehen hatten und waren von den Festivitäten positiv überrascht. Ähnliches galt auch im Restaurant am Hexenturm, wo am Nachmittag zwar mehrere Paare und Freundesgruppen zu sehen waren, aber keiner der Gäste von den Landsberger Stadtwiesn gehört hatte.
Laut Wagmann hätten mit diesem Problem weitere am Event teilnehmende Wirte und Wirtinnen helfen können, weil dann auch das Werbebudget größer gewesen wäre. Zusätzlich hat noch der Regen die Situation verschlimmert. Hätten Teile der Feierlichkeiten wie geplant draußen vor den Lokalen stattfinden können, wären Vorbeilaufende ganz natürlich aufmerksam geworden. Trotzdem ist die Stadt zuversichtlich, was die Zukunft der Stadtwiesn angeht. Das Event sei ein wichtiges Zeichen des Zusammenhalts gewesen. Es lässt sich nur hoffen, dass nächstes Jahr auch das Wetter mitspielt. Einige Wirte hatten an diesem Tag zudem eine geschlossene Gesellschaft, deshalb konnte man auch gar nicht abends überall mitfeiern.
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