Wie wichtig die vorgesehene Erweiterung und Modernisierung des Landsberger Klinikums ist, betonen Kommunalpolitiker immer wieder. Doch im Detail gibt es durchaus Diskussionsbedarf, wie die Ansiedelung einer Apotheke im geplanten Facharztzentrum zeigt. Erheblichen Klärungsbedarf zwischen Stadt als Bauaufsichtsbehörde auf der einen und Landkreis sowie Klinikum als Bauherren auf der anderen Seite gibt es offenbar bezüglich des Parkhauses, das errichtet werden soll. Anders sind die doch recht deutlichen Worte von Landrat Thomas Eichinger (CSU) in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses wohl nicht zu verstehen.
Der Stadtrat hat Ende November dem Rahmenplan Klinikum zugestimmt und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen. Teil dieses Rahmenplans ist neben dem Funktionsneubau, dem Fachärztezentrum und einem Pflegeheim auch das zugehörige Parkhaus. In der Sitzung des Stadtrats hatten einige Stadträte und Stadträtinnen Kritik an der Größe des geplanten Parkhauses geäußert, das im nördlichen Bereich des bestehenden Parkplatzes errichtet werden soll. Die aktuelle Planung bietet mit Maßen von 100 Metern Länge, 50 Metern Breite und zehn (Westseite) beziehungsweise 11,80 Metern (Ostseite) Höhe Platz für etwa 820 Stellplätze. Hubert Schlee (CSU) sprach von einem riesigen Gebäude am westlichen Eingang der Stadt und bat darum, den Bedarf an Stellplätzen zu überprüfen.
Klinik-Vorstand: Parkplätze sind extrem knapp kalkuliert
Klinik-Vorstand Marco Woedl bezog bei einer Infoveranstaltung zum geplanten Neubau des Klinikums dazu Stellung. Die Zahl der Stellplätze sei in einer komplexen Berechnung ermittelt worden und ohnehin „extrem knapp kalkuliert“. Bei der Infoveranstaltung hatten Anwohnerinnen und Anwohner viel eher die Sorge geäußert, dass das Parkhaus zu klein sein könnte. Bereits jetzt gebe es im angrenzenden Wohnviertel Probleme, weil „Leute wild parken“. Der bestehende Parkplatz des Klinikums, der dem neuen Parkplatz und weiteren Gebäuden weichen soll, hat rund 500 Stellplätze. Durch den Ausbau zum Klinikcampus steige der Bedarf nochmals an. Die Planungen sehen deshalb auch eine Tiefgarage (150 Stellplätze) unter dem Fachärztezentrum vor.
Landrat Thomas Eichinger äußerte sich bei den Haushaltsberatungen im Kreisausschuss zum Thema Parkhaus, für das in Summe wohl 13 Millionen Euro zu bezahlen wären. Der Landrat sprach davon, dass es Widerstand im Stadtrat gebe. Er erkenne ein Déjà-vu, denn auch schon beim geplanten Neubau des Landratsamts im Osten der Stadt habe der Stadtrat andere Gestaltungsideen gehabt. Bekanntlich forderte die Stadt dort einen Realisierungswettbewerb, dessen Ergebnis, der „Lechkiesel“, in der Kritik steht. Nun soll in einem Bürgerentscheid geklärt werden, ob die Planung dafür gestoppt wird.
Das Parkhaus auf zwei bis drei Baukörper aufteilen?
Wie Eichinger in der Sitzung des Kreisausschusses sagte, habe der Gestaltungsbeirat der Stadt vorgeschlagen, das Parkhaus auf zwei bis drei Baukörper aufzuteilen. Zudem sei Landkreis und Klinikum mitgeteilt worden, die Planung sei architektonisch zu spärlich. Eine Aufteilung auf mehrere Gebäude würde allerdings die Baukosten erheblich steigen lassen. Wolle man die Kapazität des Parkhauses reduzieren, müsse man in die Fläche gehen, sagte der Landrat. Über den Erwerb dafür notwendiger Grundstücke stehe man bereits in Verhandlungen mit dem Freistaat.
„Beim Parkhaus stellt sich auch die Frage der Rentabilität“, sagte Thomas Eichinger. Je teurer die Herstellung des Gebäudes, umso höher müssten die Parkgebühren anfallen, die letztlich Mitarbeitende und Besuchende bezahlen müssten. „Wenn ich die Gebühren niedrig halten möchte, darf ich keine allzu großen Maßstäbe an die Architektur legen.“ Letztlich stellte der Landrat die Frage: „Was ist besser? Günstige Parkplätze oder ein schönes Parkhaus?“
Auf Nachfrage unserer Redaktion antwortete am Tag darauf die Pressestelle der Stadt zum Thema Parkhaus: „Die Stadt Landsberg unterstützt die Erweiterung des Klinikums nach Kräften“, heißt es unter anderem in der Antwort. Der Rahmenplan enthalte die Anzahl der vom Klinikum berechneten Stellplätze. Über die genaue bauliche Festlegung würden im weiteren Verfahren noch Gespräche geführt. „Insbesondere hat der Gestaltungsbeirat Anregungen zur verträglichen Ausgestaltung der Parkhaus-Planungen auf dem begrenzten Baufeld gegeben“, teilt die Pressestelle mit. Eine Verzögerung des Bauleitplanverfahrens sei aktuell damit nicht verbunden. „Stadt, Landkreis und Klinikum sind gemeinsam an der zügigen Umsetzung der Erweiterung des Klinikums und der Entwicklung zum Gesundheitspark interessiert.“
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