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Landsberg: So feiern die Landsberger Fronleichnam

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So feiern die Landsberger Fronleichnam

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    Die Fronleichnamsprozession startete vor der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg.
    Die Fronleichnamsprozession startete vor der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg. Foto: Christian Rudnik

    Nach zwei Jahren Abstinenz und Einschränkungen konnten heuer wieder Fronleichnamsprozessionen stattfinden. In Landsberg, wo sich die beiden Stadtpfarreien für das kirchliche Hochfest zusammenschließen, wo beide Stadtpfarrer gemeinsam beziehungsweise abwechselnd zelebrieren, hätte fast das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es blieb aber bei einem kurzen Regenschauer. Und so konnten die vier Altäre aufgebaut werden. Alles wie immer also? „Ja und nein“, hieß es dazu vor, während und nach dem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

    Nach den vergangenen zwei Jahren sei nicht alles wie immer. Missbrauchsfälle seien bekannt geworden, es herrsche Krieg, hieß es in der Predigt. In solch bedrückender Zeit sei der Glaube noch wichtiger. „Gesten, Rituale, Zeichen geben Halt, Sicherheit, Vertrauen.“ Christen und auch die Pfarrer könnten nicht immer ganz bei der Sache sein. „Rituale tragen jeden Einzelnen von uns durchs Leben.“ Nach dem feierlichen Auftakt, der von den Chören beider Pfarreien mit einer Messe brève von Charles Gounod (Leitung Marianne Lösch, an der Orgel Andreas Holzhauser) gestaltet wurde, wurde die Prozession aufgestellt. Mitglieder der Stadtkapelle und der Stadtjugendkapelle (Leitung Daniela Sparrer) hatten sich in der Ludwigstraße bereits zusammengetan. Auch die siebenjährige Sophie wartete bereits voller Vorfreude auf den Beginn. „Uns ist dieses Fest und die

    Die Fronleichnamsprozession in Landsberg führte unter anderem zum Altar an der Kriegergedächtniskapelle.
    Die Fronleichnamsprozession in Landsberg führte unter anderem zum Altar an der Kriegergedächtniskapelle. Foto: Christian Rudnik

    Und während die beiden in hübschen Dirndln am Hellmair-Brunnen warteten, hatte Martin Zeiser alle Hände voll zu tun. Der „Zeremonienmeister“ war für die ordentliche Aufstellung der an der Prozession Beteiligten zuständig und hatte dafür einen genauen Plan. Als sich der Zug in Bewegung setzte, waren neben der Geistlichkeit, Oberbürgermeisterin, Landrat und weiteren politischen Mandatsträgern auch 35 bis 40 Ministrantinnen und Ministranten – und drei Kommunionkinder – unterwegs. Die vier mit vielen Blüten geschmückten Altäre waren gewidmet.

    Gegenüber dem Klostereck ging es um die Kirche, bei der Kriegergedächtniskapelle in der Katharinenstraße wurde für den Frieden gebetet. Am dritten Altar bei der Stadtverwaltung, wo für die Früchte der Erde gedankt wurde, hatten die Fahnenträger alle Hände voll zu tun. Dort blies der Wind so stark, dass es für einen allein schier unmöglich war, die Fahne zu halten, geschweige denn weiterzutragen. Alle kamen jedoch sicher vor dem Historischen Rathaus und dem dort aufgebauten vierten Altar an, wo „für unsere Stadt und ihre Bewohner“ gebetet und gesungen und schließlich die Liturgie mit dem "Te Deum" auch abgeschlossen wurde.

    „Endlich wieder raus und gemeinsam feiern“: Das war der Haupttenor bei den Prozessionsteilnehmern und Passanten. Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt ging, dem fiel auf: An üblichen Tagen sind in der Innenstadt Ausflügler, Tagesgäste, Besucher unterwegs. Am Donnerstagmorgen waren es Einheimische, die ihre Stadt bevölkerten. Immer wieder war zu beobachten, wie sich Leute begrüßten, die sich wohl seit längerer Zeit nicht mehr gesehen hatten.

    Viel Positives war auch bezüglich der Prozession zu hören. „Ich gehe da gern mit“, sagte Stadträtin Barbara Juchem. Ein aus Thüringen stammendes Passantenpaar, das seit vielen Jahren in Landsberg lebt, lobte das festliche Gepränge. Mit Religion hätten sie nichts zu tun, so das Paar, aber das gefalle ihnen. „Ich liebe das Fest“, sagte Sibylle Seidl-Cesare, frühere Fotografin unserer Redaktion. „Weil uns da bewusst gemacht wird, wie wir hier leben, wie gut es uns geht.“ Von Karla Schönebeck war Kritik an der Kirche zu hören: „Da zeigen sie sich, sonst machen sie nichts.“ „Wir reden immer von der Kirche, wenn Kritik laut wird“, sagte eine Landsbergerin. Es sei aber das Personal, das Fehler mache, nicht „die Kirche“. Das sollte doch auseinandergehalten werden.

    Das Foto zeigt den Altar an der Stadtverwaltung. in Landsberg
    Das Foto zeigt den Altar an der Stadtverwaltung. in Landsberg Foto: Christian Rudnik

    Waren es nun genauso viele Menschen wie immer, die sich an der Prozession beteiligten, oder waren es weniger? Darüber gingen die Meinungen auseinander. Fakt allerdings und nachweisbar ist, dass die Häuser nicht geschmückt waren. Das war vor Corona üblich und machte die Stadt noch hübscher als sonst. Nach dem Ende der Prozession pflückte sich eine Teilnehmerin einen Zweig von einer der rund um das Kirchenportal aufgestellten Birkenruten. „In Niederbayern, wo wir ursprünglich herkommen, ist es üblich, ein Zweigerl von der Prozession mit nach Hause zu nehmen.“ Das werde zu einem schönen Kranz geflochten und im Herrgottswinkel hinter das Kreuz gesteckt.

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