Wie entstehen Schallwellen? Warum funktionieren Magnete? Was ist das Geheimnis der Schwerkraft? Diesen und vielen anderen naturwissenschaftlichen und technischen Phänomenen sind die Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Spitalplatz auf der Spur. Sie sind stolze Teilnehmer der Miniphänomenta und konnten am Tag der Öffentlichkeit die Projekte vorstellen.
Mit einem Forscherlied hieß der Schulchor der mit 335 Kindern größten Grundschule Landsbergs Mitschüler, Eltern, Geschwister, Großeltern und alle Interessenten draußen willkommen. In der Schule an der Pössinger Straße bauten die Eltern ein Buffet auf. Schulleiterin Heike Heck informierte die zahlreichen Besucher. „Wir haben jetzt eine Woche hinter uns, in der die Kinder selbstständig Phänomene erkundeten, experimentierten und ausprobierten.“ Vor sechs Jahren hätten sie sich beworben und nun die Chance bekommen. Projektleiterin Elisa Franko erklärte die drei Elemente des Konzepts der Miniphänomenta: „Staunen über Ungewöhnliches und Unerwartetes. Forschen, wenn die Zusammenhänge nicht sofort klar sind. Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes: Eigene unmittelbare Erfahrungen bilden die Basis für ein tiefgehendes Verständnis.“
Phänomene der Natur begreifen
Die Miniphänomenta in Bayern ist ein Projekt der Bildungsinitiative „Technik – Zukunft in Bayern“ des Bildungswerkes der Bayerischen Wirtschaft, die das Ziel verfolgt, Kinder und Jugendliche für Technik zu begeistern. Jedes Jahr sind die Experimentierstationen an zwölf Grundschulen in Bayern zu Gast. Über einen Zeitraum von zwei Wochen können sich die Schülerinnen und Schüler an dem Parcours aus naturwissenschaftlich-technischen Experimenten ausprobieren. Sie entdecken und begreifen die Phänomene der Natur und technische Zusammenhänge. Die Stationen stehen den Schulen kostenlos zur Verfügung und werden im ganzen Schulhaus aufgebaut, sodass die Kinder sie jederzeit nutzen können.
Die Lehrkräfte halten sich als Lernbegleiter im Hintergrund. Nun konnten die kleinen Forscherinnen und Forscher ihre Mamas und Papas in die Geheimnisse der Phänomene einweihen. „Wir haben eine sehr am Schulleben interessierte, engagierte Elternschaft“, sagte Schulleiterin Heike Heck gegenüber unserer Redaktion. Sie saß inmitten der Kinder und half beim Wiederanzünden der Kerzen, die zwischen zwei aufrechten Glasscheiben erloschen waren. Lorenz und Ben aus der 4d wussten Bescheid: „Feuer braucht Luft.“
In der Landsberger Grundschule wird diskutiert, ausprobiert, gestaunt
Im Projektraum Strom blinkte und leuchtete es bunt und auch die kleineren Geschwister wollten in der Dunkelkammer ihre weiß leuchtenden Zähne sehen. Eine kleine Wissenschaftlerin erklärte ihrem Vater, wie er einen aufgeblasenen Luftballon an einem Stück Stoff statisch aufladen kann, damit dieser dann die in einer Kiste liegenden Styroporkügelchen nach oben an eine Glasscheibe zieht. Reges Interesse zeigte sich an allen Experimentierstationen des auf mehrere Stockwerke und Klassenzimmer aufgeteilten Forschungsparcours. Es wurde lebhaft diskutiert, ausprobiert und gestaunt.
Bei näherem Hinsehen bildeten ein Schaf, ein Pferd und eine Giraffe mithilfe eines Spiegels eine endlos lange Reihe. Große Faszination übte die Dynamik zahlreicher schwingender und rollender Kugeln aus. Die Kinder lernen Phänomene beispielsweise zur Schwerkraft, zum Luftdruck und auch optische Täuschungen kennen. Vor Projektbeginn wurden die Lehrkräfte in einer Fortbildung auf das pädagogische Konzept der Miniphänomenta geschult. Im Fokus steht dabei, dass die Kinder eigenständig nach Antworten suchen dürfen und sollen – ohne Erklärung von Erwachsenen. „Die Kinder begegnen beim selbstständigen Experimentieren verschiedenen Fragen, für die sie eigene Erklärungen finden. Dies fördert ein tiefes Verständnis für die naturwissenschaftlichen Phänomene genauso wie das Selbstbewusstsein und die Eigeninitiative der Kinder“, so Projektleiterin Elisa Franko.
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