Sie bringen den Umzug in Bewegung: 130 Pferde sind heuer beim Ruethenfest dabei. Auf dem Gelände des Bauhofs sind viele von ihnen für das Festwochenende untergebracht – unter besten Bedingungen, wie Mitglieder des Vereins betonen. Vor den Umzügen werden sie mit Blumen dekoriert und bekommen ihr Halfter angelegt und dann geht es zur Aufstellung Richtung Spöttinger Straße.
Vor allem das Süddeutsche Kaltblut sieht man dort vertreten. Marion van Marwick ist mit ihren Exemplaren aus Peißenberg angereist und weiß, wieso diese Rasse für den Festzug beliebt ist: "Sie sind nervenstark."
Mit ihrem schwarzen Fell und der erhabenen Größe fallen die sechs Pferde, die den Kampfwagen ziehen, besonders auf. Dabei handelt es sich um die Kaltblut-Pferderasse Percheron, ursprünglich aus dem Nordwesten Frankreichs, wie Besitzer Tobias Reichart erklärt. Die Tiere sind normalerweise in Schwangau im Dienst und bringen Touristen per Kutsche zum Schloss Neuschwanstein.
Die Shetlandponys sind nur halb so groß, sorgen aber beim Festzug besonders für Entzücken. Kurz bevor die Parade startete, waren Akelei, Ambrosia und Fohlen Aphrodite ganz entspannt und in Streichellaune. Kein Wunder, Züchterin Francesca Bosch von Friedel's Shettyzucht ist schließlich immer mit dabei. Die Fohlen sind erst sechs Wochen alt und haben schon ihr halbes Leben für den Auftritt am Wochenende geprobt: "Wir haben in den vergangenen drei Wochen jeden Tag das Einspannen geübt", berichtet die Züchterin aus Königsbrunn. Und so zieht das Pony-Gespann seine Kanonenwagen genauso routiniert wie die großen Pferde.
Frisch vor dem Ruethenfest erlegt? Fuchs ist schon seit über 30 Jahren ausgestopft
Die Falkenjagdgruppe in Form von Edelfräulein und Jägern kommen ebenfalls gut an. Doch, wo früher echte Falken auf den Unterarmen der Reiter thronten, befinden sich mittlerweile nur noch ausgestopfte Exemplare aus dem Fundus des Forstamts in den Händen der Edelfräulein und Jäger. So auch bei dem toten Fuchs, den ein Darsteller über die Schulter geworfen trug. Dieser wirkte so frisch erlegt, dass sich manche wunderten. Forstamtsleiter Michael Siller klärt auf: Der Fuchs sei schon seit über 30 Jahren tot und präpariert und dient normalerweise zu Forschungszwecken. Für das Ruethenfest habe man eine Ausnahme gemacht.
Für die mitlaufenden Hunde der Hundeführer und Treiber wirken die Falken lebendig genug, deswegen schadet der Höhenunterschied von einem Pferd nicht, wie Organisator Ulrich Teufel, ebenfalls Förster, belustigt bescheinigt. Das Wichtigste ist jedoch, ob für Rauhaardackel Irmel oder die hochgewachsene Deutsch-Langhaar-Hündin Mascha: Genügend Abstand zu den Pferden, damit sie nicht zwischen die Beine der Kaltblüter geraten. Doch auch das ist wieder gelungen.