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Landsberg: Monika Sadegor begibt sich auf Streifzug durch das historische Landsberg

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Monika Sadegor begibt sich auf Streifzug durch das historische Landsberg

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    Monika Sadegor (rechts) übergibt ihr neues Buch im Herzog-Ernst-Saal in Landsberg an Michaela Grün, Leiterin der Tourist-Info.
    Monika Sadegor (rechts) übergibt ihr neues Buch im Herzog-Ernst-Saal in Landsberg an Michaela Grün, Leiterin der Tourist-Info. Foto: Thorsten Jordan

    Monika Sadegor blickt vom Mutterturm aus auf das Lechwehr. Dieser Anblick hat einst das Herz der Passauerin erobert, seit 1986 wohnt sie nun in Schwabhausen und ist nach wie vor begeistert von Landsberg. „Ohne Fluss könnte ich nicht leben“, sagt sie scherzend. Zwar hatte sie in Passau drei davon, in

    Der literarische Streifzug durch die historische Stadt ist ein ganz besonderes Konstrukt, das sich in jeder der zehn Geschichten, die in verschiedenen Epochen spielen, aus drei Säulen zusammensetzt: Einem Vorspann, der sich zumeist mit der Örtlichkeit befasst, also beispielsweise dem Hauptplatz, dem Flößerplatz oder dem Ursulinenkloster. Einer emotionalen Geschichte, die zwar erfunden ist, sich aber hätte so abspielen können. Und einer geschichtlichen Einordnung unter der Überschrift: „Was wirklich geschah“. Zur Einordnung der Stationen ist für alle, die Landsberg noch nicht wie ihre Westentasche kennen, der Stadtplan hilfreich. Mit seiner Hilfe könnte auch ein Stadtrundgang entlang von Sadegors Geschichten geplant werden, wobei es sich natürlich lohnt, diese vorher zu lesen. Das gelingt schnell, denn die Geschichten sind kurz und spannend – ein großes Plus, wenn es um die Vermittlung von Stadtgeschichte geht.

    Das Ruethenfest in Landsberg inspiriert die Autorin

    Die Idee zum literarischen Stadtführer habe sie bereits beim Schreiben an ihrem Buch „Die englische Tochter“ entwickelt, sagt Sadegor. Den entscheidenden Impuls dazu gab jedoch das Ruethenfest 2023, das ihr die Fülle der Stadtgeschichte bildhaft aufzeigte. In diese tauchte sie durch ihre Recherchen tief ein, durchstöberte das Stadtarchiv, die Bibliothek des Historischen Vereins, las Geschichtsbücher und durfte in Chroniken der Jesuiten Einblick nehmen.

    Das Buch „Landsberger Stadtgeschichte(n)“ von Monika Sadegor.
    Das Buch „Landsberger Stadtgeschichte(n)“ von Monika Sadegor. Foto: Thorsten Jordan

    Auch machte sie sich auf die Suche nach historischem Bildmaterial. Dabei tat sie einen besonderen Schatz auf: Ein Sammler aus Landsberg stellte ihr für einen Abdruck ein Gemälde der Heilig-Geist-Spitalkirche neben dem Schmalzturm zur Verfügung sowie Postkarten vom Mutterturm und vom Hexenviertel. „Ein Buch zu schreiben, ist wie Schwangerschaft und Geburt“, sagt die 1953 in München geborene Psychologin. „Was im Inneren war, kommt plötzlich nach außen.“ Und tatsächlich hat es bei den „Landsberger Stadtgeschichte(n)“ auch neun Monate bis zur Fertigstellung gedauert.

    Das Buch liefert einen emotionalen Zugang zur Stadtgeschichte

    Monika Sadegor liebt es zu schreiben. Dabei taucht sie in andere Welten ein und fühlt mit ihren Protagonisten. Diesen emotionalen Zugang zur Stadtgeschichte möchte sie auch für ihre Leser und Leserinnen erreichen. Und diese können dabei so einiges miterleben, so mit dem Bäcker Hannes den Einzug von König Ludwig dem Bayer in die Stadt. Das Hingezogensein zum klösterlichen Leben des Bruders Caspar (Jesuiten) und der Walburga (Ursulinen). Mit den Sattler-Kindern geht es durch die Schreckenszeiten der Pest, mit der jungen Katherina durch die der Schweden im Dreißigjährigen Krieg. Bei der Geschichte zur Weihe der 1754 fertiggestellten Johanniskirche im Vorderen Anger erfährt man vom nicht immer einfachen Leben des Baumeisters Dominikus Zimmermann. In Form eines Briefes präsentiert Sadegor das letzte Kapitel über die Malweiber im Hexenviertel rund um die Malerin Caroline Kempter, die darin ihre Eindrücke aus Landsberg einer Freundin schildert. Dabei bekommt man nicht nur eine Ahnung davon, wie es damals in Landsberg aussah, sondern auch, wie es hier zuging. So schreibt sie über die Kinder, die die malenden Damen oft bestaunten: „Wenn sie schließlich manche unsere Damen mit offenem Haar, Wally mit ihrer roten Mähne und mich mit meinen geliebten schwarzen Zigarren sehen, ist es nicht verwunderlich, dass sie uns Hexen rufen.“

    140 Seiten stark ist der literarische Stadtrundgang, der Landsberg-Liebhaber die Stadt mit anderen Augen sehen lässt und mit dem Sadegor auch zu einem achtsamen Umgang mit den historischen Baudenkmälern mahnen möchte. Am Donnerstag, 6. Juni, um 19.30 Uhr liest sie aus den „Landsberger Stadtgeschichte(n)“ in der Stadtbibliothek.

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