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Landsberg: Lieder und Protest beim Big Jump in der Teufelsküche bei Landsberg

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Lieder und Protest beim Big Jump in der Teufelsküche bei Landsberg

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    Doro Heckelmüller (rechts) beim gemeinsamen Singen vor dem Restaurant Teufelsküche südlich von Landsberg.
    Doro Heckelmüller (rechts) beim gemeinsamen Singen vor dem Restaurant Teufelsküche südlich von Landsberg. Foto: Christian Rudnik

    Beim Big Jump anlässlich des europaweiten Flussbadetags fordern rund 30 Aktive in der Teufelsküche südlich von Landsberg einen frei fließenden Lech. Zudem werden Unterschriften gegen die geplante Fischtreppe an der Staustufe 15 gesammelt

    Ginge es nach Organisatorin Doro Heckelsmüller, dann soll der Lech wieder in seinen ursprünglichen Zustand eines freifließenden Gebirgsflusses mit Geschiebe und Laichplätzen für Fische zurückversetzt werden. „Wir brauchen einen großen Plan für den gesamten Lech“, fordert sie beim Big Jump und kritisiert regionale Aktionen ohne Gesamtplan. Dazu gehöre auch der Bau von Fischtreppen, wie er vielerorts an Staustufen bereits stattfand und an weiteren noch ausgeführt werden wird, denn die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die eine Durchgängigkeit von Gewässern verlangt, muss bis 2027 erfüllt werden.

    Auch an der Staustufe 15 soll im Herbst gebaut werden, Bäume wurden bereits gerodet. Was Heckelsmüller und ihren Mitstreitern allerdings ein Dorn im Auge ist, ist die Art der Ausführung und dass das Bauvorhaben „geräuschlos“ durch den Landsberger Stadtrat gewunken worden sei. Auf ihrer Unterschriftenliste, auf der sich rund 30 Personen eintrugen, fordert die Gemeinwohlökonomie Landsberg, dass die Fischtreppe nicht betoniert werden solle, da Betonbauwerke dieser Größenordnung nicht klimatauglich seien. Bei Niedrigwasser und hohen Temperaturen erwärme sich das Wasser darin zu stark, so Heckelsmüller. Außerdem müssten laut dem Renaturierungsgesetz bis 2030 mindestens 20 Prozent des Lechs renaturiert sein, eine Fischtreppe dieser Art bewirke jedoch genau das Gegenteil.

    Beim Big Jump wurde unter anderem auch der Sandfang der Wasserförderung in der Teufelsküche besichtigt.
    Beim Big Jump wurde unter anderem auch der Sandfang der Wasserförderung in der Teufelsküche besichtigt. Foto: Christian Rudnik

    Die Gegner der Betontreppe wünschen sich ein großzügiges, natürlich angelegtes Umgehungsgerinne mit Auwald-Anbindung. Außerdem bringen sie den Heimfall der Staustufen an den Freistaat Bayern ins Spiel und die bereits von verschiedenen Seiten geäußerten Forderungen, einzelne Staustufen zurückzubauen, um wieder mehr Dynamik in den Fluss zu bekommen – Forderungen, die auch der Bund Naturschutz stellt sowie die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (Grüne) aus Kaufering, die der Veranstaltung am Lech am Nachmittag einen kurzen Besuch abstattete.

    Diese startete mit einer gemeinsamen Fahrt mit SUP oder Paddelboot von Dornstetten aus über den Stausee bis zum Pitzlinger Wehr, wo die Gruppe an Land ging, das Wehr umtrug und ihre Fahrt dann bis zur Teufelsküche fortsetzte. Dort sorgte die Band balDur für Musik und auch Doro Heckelsmüller hatte Wasserlieder, auch selbst komponierte, mit dabei und begleitete mit der wasserblauen Ukulele beim Singen und Jodeln. So ergab sich bei bestem Wetter schnell eine fröhliche Stimmung, manche Gäste malten Wellen mit Lehmfarben auf ihre Beine, andere genossen den Blick von den Liegestühlen aufs Wasser.

    Auch auf dem Wasser wurden anlässlich des europaweiten Flussbadetags gemeinsame Lieder gesungen.
    Auch auf dem Wasser wurden anlässlich des europaweiten Flussbadetags gemeinsame Lieder gesungen. Foto: Christian Rudnik

    Armin Reiß von den Stadtwerken Landsberg führte durch die Trinkwasserpumpstation in der Teufelsküche, beantwortete viele Fragen der Besucherinnen und Besucher, berichtete über den Notverbund mit Erpfting und der Kauferinger Gruppe und erzählte auch, dass das Grundwasser beim kürzlichen Starkregen stark angestiegen war, nun aber kontinuierlich wieder zurückgehe. Zum Abschluss bildeten alle Teilnehmer mit ihren Wasserfahrzeugen einen singenden Kreis auf dem Lech.

    Wie Heckelsmüller sagte, habe das Team des Wassersymposiums, das heuer zum zweiten Mal stattfand und im März 2025 in die dritte Runde gehen wird, zehn Fragen erarbeitet, die sie an Entscheidungsträger der Gemeinden, des Landratsamts, Ministerien und das Wasserwirtschaftsamt schicken will. Dabei dreht es sich unter anderem um die 2034 auslaufenden Wasserrechtsverträge für den Lech und welchen Einfluss Städte und Gemeinden darauf haben werden, aber auch um Renaturierung sowie Kreislaufwirtschaft beim Wasser.

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