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Landsberg: Landsberg: Wie das Ehepaar Warth Flüchtlingen hilft

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Landsberg: Wie das Ehepaar Warth Flüchtlingen hilft

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    Dietlinde und Hermann Warth aus Landsberg unterstützen seit vielen Jahren Flüchtlinge in Erpfting und in der Stadt. Deswegen wurden sie vom Landkreis, der Sparkasse Landsberg-Dießen und unserer Zeitung als Stille Helden ausgezeichnet.
    Dietlinde und Hermann Warth aus Landsberg unterstützen seit vielen Jahren Flüchtlinge in Erpfting und in der Stadt. Deswegen wurden sie vom Landkreis, der Sparkasse Landsberg-Dießen und unserer Zeitung als Stille Helden ausgezeichnet. Foto: Christian Rudnik

    Des Öfteren waren Dietlinde und Dr. Hermann Warth aus Landsberg auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. So erlebten beide als Kinder Flucht und Vertreibung während des Zweiten Weltkrieges, aber auch Unterstützung:

    Die beiden "Lausbuben" gehen in die Grundschule

    „Das sind die beiden Lausbuben“, sagen die Warths lächelnd und zeigen das Bild von zwei Buben mit dunklen Haaren und Augen. Nun sind das nicht etwa ihre Enkelkinder, sondern Kinder eines Ehepaares, das aus Afghanistan flüchtete und bis zu ihrer Anerkennung als Geflüchtete in Erpfting untergebracht waren. Bis heute hat sich zu ihnen, die längst auf eigenen Beinen stehen, ein freundschaftliches Verhältnis erhalten. Für Jawad und Folad, die inzwischen die Grundschule besuchen, sind sie Oma und Opa-Ersatz geworden.

    In der Zeit, als durch den Corona-Lockdown die Schulen geschlossen waren, kamen die beiden drei Mal wöchentlich zum Homeschooling zu ihnen. „Nun besuchen sie eine Ganztagsklasse und kommen am Wochenende zum Hausaufgaben machen“, erzählt Hermann Warth (81). Beliebt bei den beiden ist auch das gemeinsame Kochen mit Dietlinde Warth (78): „Am liebsten essen sie Nudeln mit Tomatensauce.“ Die beiden Buben beherrschen die deutsche Sprache inzwischen besser als ihre Eltern und leisten ihnen Dienste als Übersetzer.

    Stille Helden (von links): Marlies Klocker, Irmgard Hofheinz, (hinten) Landrat Thomas Eichinger, Anja Charafeldin, Dietlinde und Hermann Warth, Ute Funk, Sieglinde Soyer und Thomas Krautwald (Sparkasse).
    Stille Helden (von links): Marlies Klocker, Irmgard Hofheinz, (hinten) Landrat Thomas Eichinger, Anja Charafeldin, Dietlinde und Hermann Warth, Ute Funk, Sieglinde Soyer und Thomas Krautwald (Sparkasse). Foto: Julian Leitenstorfer

    Als 2013 die ersten afghanischen Flüchtlinge eintrafen und in den Häusern am Luibach in Erpfting einquartiert wurden, war es vor allem die inzwischen verstorbene Stadträtin Martha Borgmann, die Unterstützer suchte und auch das Ehepaar Warth ansprach. 32 Männer zogen damals ein, die Warths übernahmen eine Wohnung, in der die sieben jüngsten, sie waren 19 bis 23 Jahre alt, untergebracht waren. „Zuerst sind wir zwei Mal pro Woche hingefahren, um Kontakt aufzubauen und festzustellen, welche Kenntnisse vorhanden sind“, erinnert sich Dietlinde Warth, die vor der Pensionierung als Lehrerin an Grund- und Förderschulen arbeitete. Um den Geflüchteten Deutsch beizubringen, bastelte sie Karteikarten: Auf die Vorderseite klebte sie ein Bild, auf der Rückseite befand sich die Erklärung auf Deutsch.

    Müllkutscher und Küchenmonteur

    Insgesamt drei pensionierte Lehrer und Lehrerinnen gaben Unterricht, im Pfarrheim und auch am Nachmittag in den Klassenzimmern der Erpftinger Schule. Später weitete Dietlinde ihren Unterricht auch auf weitere Asylbewerber aus und nutzte dafür die Räume der Platanenschule. Etwas leichter wurde es, als die Beruflichen

    Ihr Engagement habe sich gelohnt, sind sich die beiden sicher – alle Männer, die sie betreut haben, haben inzwischen Arbeit gefunden. Einer habe eine Lehre als Verkäufer absolviert, andere arbeiteten beim Wachdienst oder in der Autoreparatur und einer habe sich sogar mit einem Dönerimbiss selbstständig gemacht. „Wir haben große Dankbarkeit erfahren und kaum schlechte Erfahrungen gemacht“, erzählt Hermann Warth. „Und wir bekommen oft Einladungen zum Essen oder Hilfsangebote für Haus- und Gartenpflege. Noch schaffen wir alles allein, aber wenn es einmal nicht mehr geht, sind wir sicher, dass wir Unterstützung bekommen.“ Zur gelungenen Integration der Asylsuchenden im Landkreis Landsberg habe auch die dezentrale Unterbringung beigetragen, ist Hermann Warths Resümee.

    Sie versehen ihre Tätigkeiten, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Sie helfen, unterstützen, begleiten und gehen voran. Es sind die Ehrenamtlichen, ohne die das Gemeinwohl nicht funktionieren würde. Wir, das sind der Landkreis Landsberg, die Sparkasse Landsberg-Dießen und das Landsberger Tagblatt, sagen „Danke“ und stellen monatlich einen dieser „Stillen Helden“ im Porträt vor.

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