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Landsberg: Landsberg: Trauer um „Mr. Sportzentrum“ Karlheinz Artmann

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Landsberg: Trauer um „Mr. Sportzentrum“ Karlheinz Artmann

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    27 Jahre lang, bis ins Jahr 2007, war Karlheinz Artmann Leiter des Landsberger Sport- und Kulturzentrums.
    27 Jahre lang, bis ins Jahr 2007, war Karlheinz Artmann Leiter des Landsberger Sport- und Kulturzentrums. Foto: Thorsten Jordan

    Trauer um „Mr. Sportzentrum“: Karlheinz Artmann, der das Landsberger Sport- und Kulturzentrum 27 Jahre lang geleitet hat, ist am Dienstagmorgen völlig überraschend im Alter von 77 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Artmann erwarb sich um den

    Die gedruckten Karten, die Karlheinz Artmann Anfang 2007 zu seinem Ruhestand verteilte, hatten etwas Symbolisches. Ein Foto zeigte ihn auf der Tartanbahn seines Landsberger Sportzentrums in der Startposition des Sprinters: der Startschuss für die Ruhephase der Altersteilzeit. Dabei war Karlheinz Artmann im Beruf eher ein Dauerläufer, der mit Ausdauer und Zähigkeit beharrlich Veranstaltungen organisierte und Strippen zog. „Das ist die Situation“, war einer seiner Lieblingssätze.

    Gerd Müller lief in letzter Sekunde doch auf

    Schon bevor er 1980 in seiner Heimatstadt – Artmann wuchs im Hinteranger auf – Leiter des damals erst zwei Jahre alten Sportzentrums wurde, bewies Artmann beruflich Steher-Qualitäten. Zunächst in München hinter einem Postschalter. Dann aber vor allem im Fußball. Dort hatte er unter anderem bei Bayern

    Als Fußballprofi spielte Karlheinz Artmann unter anderem für Borussia Dortmund.
    Als Fußballprofi spielte Karlheinz Artmann unter anderem für Borussia Dortmund. Foto: imago sportfotodienst

    Artmann spielte danach zunächst bei BSK Neugablonz, ehe er zur Saison 1969/70 in die Bundesliga zu Borussia Dortmund wechselte. Später kickte er in Österreich (Linz) und bis Juni 1974 bei Rot-Weiß Oberhausen in der Bundesliga und 2. Liga. Seine Bilanz: 23 Bundesligaspiele und drei Tore. Die Verbindungen, die er sich dabei aufgebaut hatte, nutzte Karlheinz Artmann, um das Landsberger Sportzentrum aufzuwerten. Zahlreiche nationale und internationale Spitzenveranstaltungen holte er an den Lech – und das nicht nur im Fußball, wo beispielsweise die Sechzger gegen Dynamo Kiew oder die Blackburn Rovers antraten. Auch Handball, Volleyball, Basketball, American Football und natürlich Eishockey fanden im Sportzentrum, das auch zum DFB-Stützpunkt avancierte, eine Heimat.

    Von Günther Grünwald bis Atze Schröder

    Dazu kam auch das Kulturelle: Aus der Anlage am Hungerbachweg in Landsberg machte Artmann ein Zentrum der Region, in dem zahlreiche Klassiker – vom Chiemgauer Volkstheater bis zum Irish Folk Festival – jedes Jahr ihre Gastspiele absolvierten und Kabarettisten und Comedians von Günther Grünwald über Django Asül bis zu Atze Schröder gerne ihre Visitenkarte abgaben. Aber auch die große

    In einschlägigen Kreisen hatte sich der ewig quirlige Chef des Sportzentrums durchaus einen Ruf erworben, weswegen es auch an Abwerbeversuchen nicht mangelte: Zur Fußball-WM 2006 etwa stand Artmann bereits mit einem Fuß in der Münchner Allianz-Arena: Als stellvertretender Geschäftsführer sollte er dort die Abwicklung der WM-Veranstaltungen managen. Doch er sagte ab, mit der Begründung, sich bis zum Beginn der Altersteilzeit noch intensiv um sein Sportzentrum kümmern zu wollen.

    Zu Karlheinz Artmanns Freunden zählte der Musiker Günther Sigl von der Spider Murphy Gang.
    Zu Karlheinz Artmanns Freunden zählte der Musiker Günther Sigl von der Spider Murphy Gang. Foto: Familie Artmann

    Sein Rentner-Dasein genoss Karlheinz Artmann vor allem mit seiner Frau Helga. Gerne sauste er auch mit seinem roten Motorroller, ausgerüstet mit einem Überrollbügel, durch die Stadt. Natürlich hielt Artmann noch Verbindung zu ehemaligen Weggefährten im Fußball. Reisen und Fahrten zu Champions-League- und Bundesliga-Spielen des FC Bayern München hatten bei ihm oberste Priorität. Vor jedem Heimspiel packte er sein Auto mit Freunden und Bekannten voll. Dann wurde auf der Fahrt in die Arena gefachsimpelt, mitunter so heftig, dass er einmal fast am Stadion vorbeigefahren wäre.

    Kontakte pflegte Artmann weiter zu Verbänden, Organisationen, Vereinen, aber auch Gruppen und Bands, mit denen er viele Jahre als Leiter des Sport- und Kulturzentrums zu tun hatte. Günther Sigl – er wuchs ebenfalls in Landsberg auf – und die Spider Murphy Gang zählten zu seinen Freunden.

    Zu Beginn seines Rentner-Daseins spielte er Fußball und Tennis und in einer Schafkopfrunde. Und am PC entwickelte er als Autodidakt großen Ehrgeiz, um noch besser und schneller zu werden. Doch Karlheinz Artmann genoss seinen Ruhestand vor allem mit seiner Familie. Mit Ehefrau Helga war er viel unterwegs und traf Freunde und ehemalige Weggefährten.

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