Ein Naturfriedhof im Wald bei Erpfting? Die Mehrheit der Bewohner des Landsberger Stadtteil lehnt dieses Projekt ab. Sie müssen sich vorerst auch keine Sorgen machen, dass dort ein solcher Friedwald verwirklicht wird. Denn der Bauausschuss des Stadtrats lehnte es ab, Träger eins Naturfriedhofs zu werden – weder im Iglinger Wald bei
Bei einer Infoveranstaltung des Arbeitskreises Erpfting im Februar vergangenen Jahres war das Stimmungsbild eindeutig: Eine breite Mehrheit lehnte das Projekt Friedwald entschieden ab. Ein Jahr zuvor hatte der Stadtrat darüber beraten, ob die Stadt Träger eines Naturfriedhofs werden soll. Zur Debatte stand, solch ein Projekt am Texet zwischen Landsberg und Kaufering weiterzuverfolgen oder in Form einer privat-öffentlichen Partnerschaft im Wald westlich von Erpfting. Dort wollte ein Investor und Antragsteller, die Firma Friedwald aus Griesheim bei Darmstadt, einen großen Naturfriedhof anlegen.
Auch in Landsberg gehen Erdbestattungen deutlich zurück
In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses stellte Robert Götz von der Stadtverwaltung die aktuelle Entwicklung vor. Naturnahe, pflegefreie Bestattungsformen, wie sie bereits im Waldfriedhof in Form von Baumbestattungen, Grüngräbern und Wiesengräbern angeboten werden, würden sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Erdbestattungen gingen dagegen deutlich zurück. Ein Naturfriedhof sei ein weitgehend naturbelassenes Gelände ohne besonders angelegte Grabstätten, etwa ein Wald, in dem die Beisetzungen an der Wurzel der Bäume erfolgt.
Geprüft wurden das Projekt der Friedwald GmbH mit einem privaten Waldbesitzer im Iglinger Wald bei Erpfting und die Umsetzung eines Naturfriedhofs im Anschluss an den Waldfriedhof. Beide Projekte stoßen auf erhebliche Bedenken seitens der Verwaltung, wie Robert Götz in der Sitzung sagte. Für das Projekt „FriedWald Erpfting“ würden sich vorwiegend Probleme bei der Erschließung ergeben. Die Zuwegung zum zentralen Andachtsplatz über den Stadtteil stelle sich als äußerst schwierig dar.
In Greifenberg gibt es bereits einen Naturfriedhof
Für das Projekt „Naturfriedhof Am Texet“ in Eigenregie der Stadt ergeben sich wirtschaftliche und umweltfachliche Probleme. Auf dem etwa zwölf Hektar großen Waldstück befindet sich eine Kiesgrube, zu deren Wiederverfüllung Aushubmaterial verwendet worden ist. Das Risiko von Folgekosten sei daher hoch. Wäge man die gewinnbringende Nutzung des städtischen Waldstücks (laut Götz nur bei überregionaler offensiver Vermarktung möglich) mit den möglichen Risiken ab, sollte die Errichtung eines Naturfriedhofs derzeit nicht weiterverfolgt werden. Er stünde zudem in direkter Konkurrenz zum Naturfriedhof Ammersee in Greifenberg.
Für beide Projekte gelte, dass aufgrund der Angebote für naturnahe Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen, insbesondere auf dem Waldfriedhof, es nur eine geringe örtliche Nachfrage gibt. Laut Robert Götz lediglich 20 bis 30 Bestattungen im Jahr. Für einen wirtschaftlichen Betrieb eines Naturfriedhofs seien aber 200 Bestattungen im Jahr notwendig. Die Naturfriedhöfe würden zudem in Konkurrenz zur Baumbestattung auf dem Waldfriedhof stehen.