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Landsberg: Konzert in Landsberg: Die Posaune eignet sich auch für feine Kammermusik

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Konzert in Landsberg: Die Posaune eignet sich auch für feine Kammermusik

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    Thea Vesti Pedersen (Gitarre) und Jesper Busk Soerensen (Posaune) bei ihrem Auftritt im Historischen Rathaus in Landsberg.
    Thea Vesti Pedersen (Gitarre) und Jesper Busk Soerensen (Posaune) bei ihrem Auftritt im Historischen Rathaus in Landsberg. Foto: Thorsten Jordan

    Die Posaune gilt landläufig als Instrument, das in Orchestern für kräftig-dunkle Töne zuständig ist. Längst bringt sie auch dank immer wieder neuer technischer Raffinessen alle Arten von Jazz zum Swingen. Dass sie sich ebenfalls und das hinreißend für feine Kammermusik in ungewöhnlicher Kombination eignet, wurde beim Eröffnungskonzert der Landsberger Rathauskonzerte für die Saison 2024/2025 deutlich.

    Christoph Hartmann, neben Franz Hartmann künstlerischer Leiter der Konzertreihe, konnte bei der Konzerteinführung mit Jesper Busk Sörensen, Kollege bei den Berliner Philharmonikern, und dessen Ehefrau Thea Vesti Pedersen (Gitarre) ein musikalisches Paar vorstellen, das nicht nur musikalisch hervorragend harmoniert, sondern den Abend im Festsaal des Historischen Rathauses zudem immer wieder mit feinem Humor und viel Interaktion mit dem Publikum auflockerte. Die mit dem Einsatz unterschiedlicher Dämpfer möglich gemachte „lyrische Seite der Posaune“ sollte aufgezeigt werden. Dafür sprang das Duo munter durch Epochen und Jahrhunderte.

    So startete das Konzert mit „Café“ aus der Histoire du Tango von Astor Piazzolla, wobei der Posaunist das Bandoneon „ersetzte“. Von Argentinien ging es 400 Jahre zurück zum Lautenisten John Dowland, jetzt mimte die Posaune, wie auch bei später zu hörenden, mehreren Liedern aus Robert Schumanns „Dichterliebe“, die Singstimme. Dass es sogar Originalliteratur für diese Instrumentenkombination gibt, dürfte kaum bekannt sein. Der zeitgenössische griechische Komponist und Gitarrist Spiros Exaras hat offensichtlich ein Faible dafür. Das Konzertpublikum durfte von ihm zwei ruhige Stücke genießen. Einer der absoluten Hits war Arvo Pärts „Spiegel im Spiegel“. Das Musikerduo wanderte ruhig, gleichmäßig und exakt die Taktgeschwindigkeit haltend, durch die Komposition, die mathematische Züge aufweist. Der Posaunist spielte sehr zart die kleine, im Original einer Violine zugedachte Melodie, die Gitarristin unterstrich mit langsamen, für Klavier konzipierten Dreiklängen.

    Für den Nachhauseweg gibt es eine fast andächtige Nachtmelodie

    Weiterer Höhepunkt, jedoch witzig und trotz des negativen Themas durchaus lustig, interpretierte das Duo „My man‘s gone now“ aus Porgy and Bess von George Gershwin. Dabei zeigte Jesper Busk Sörensen weitere Qualitäten der Posaune. Sie durfte kräftig klagen, wie eine Sirene heulen und gemeinsam mit der Gitarre in Tristesse versinken. Dass die Gitarristin eine klassisch-spanische Ausbildung genoss, wurde bei mehrfach eingestreuten Solostücken deutlich. Da durfte es dann auch mal feurig-mitreißend werden. Doch auch die Melancholie eines Novembertags wusste die Gitarristin zu malen. Bei drei Liedern des dänischen Komponisten Carl Nielsen als Konzertabschluss zeigte das Duo noch einmal zauberhaftes Zusammenspiel. Das Publikum dankte mit viel Applaus und wurde als Gegenleistung mit einer stillen, fast andächtigen Nachtmelodie auf den Nachhauseweg geschickt.

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