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Landsberg: In Erpfting entstehen aus einfachen Autoanhängern Minicamper

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In Erpfting entstehen aus einfachen Autoanhängern Minicamper

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    Monika Frei aus Erpfting baut Humbaur-Kfz-Anhänger zu Minicampern um. Sie hat ein Gebrauchsmuster auf ihre Idee angemeldet.
    Monika Frei aus Erpfting baut Humbaur-Kfz-Anhänger zu Minicampern um. Sie hat ein Gebrauchsmuster auf ihre Idee angemeldet. Foto: Frauke Vangierdegom

    Wenn Ihnen auf der Straße ein Anhänger mit Plane begegnet, dann könnte sich darunter etwas ganz Außergewöhnliches befinden: Ein Zuhause auf Zeit auf Rädern. Denn es könnte einer der Minicamper sein, die Monika Frei aus Erpfting in ihrer Freizeit baut und verkauft. 

    Eine schwere Krankheit hat die heute 60-jährige Bankangestellte vor drei Jahren dazu gebracht, ihrem Leben noch einmal einen neuen Sinn zu geben. "Wenn das Schicksal mal zugeschlagen hat, schiebt man nichts mehr auf die lange Bank", sagt sie und hat sich einen schon länger gehegten Traum realisiert. Die Idee zu ihrem Mini-camper, den sie liebevoll "MiCa" nennt, kam ihr 2020, als sie gemeinsam mit ihrem Bruder und dessen Familie einen Campingurlaub antreten wollte. 

    "Mein Bruder hatte aber keinen Schlafplatz für mich in seinem Camper, also musste ich mich um etwas Eigenes kümmern", erinnert sich Monika Frei zurück. Gemeinsam seien die Geschwister dann auf die Idee gekommen, einfach einen Anhänger an das Wohnmobil des Bruders anzuhängen, in dem Monika Frei zumindest eine Schlafgelegenheit unterbringen konnte. "Alles andere war ja im Wohnmobil meines Bruders beziehungsweise auf dem Campingplatz vorhanden", sagt Frei. Und so entstand der erste MiCa-Prototyp. "Mir hat es viel Spaß gemacht, den Schlafplatz auf dem Hänger zu bauen, und es war richtig gemütlich." 

    So gemütlich eingerichtet lässt es sich mit dem Minicamper gut verreisen.
    So gemütlich eingerichtet lässt es sich mit dem Minicamper gut verreisen. Foto: Monika Frei

    Längst ist der erste MiCa wieder ein "ganz normaler" Autoanhänger. Denn schnell stand für Monika Frei fest: Das geht auch noch ein wenig größer und komfortabler. Ihr neuer Minicamper ist etwa einen halben Meter länger und 22 Zentimeter breiter als das Urmodell und verfügt neben einer zum Bett umbaubaren Sitzfläche über Aufbewahrungsmöglichkeiten über und unter dem Bett, über Schränkchen, eine Kochgelegenheit und einiges mehr. 

    Bullaugen, Sicherheitsfenster und Stromanschluss sind im Minicamper vorhanden

    Außen sieht man nur den Anhänger samt Plane. Wird diese zurückgeschlagen, taucht darunter eine holzverkleidete Kabine auf, mit Bullaugen in der Eingangstür und auf der Rückseite und großem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite. Ein Klapptischchen lässt sich außen anbringen, und an der Seite ist ein Verlängerungskabel aufgewickelt, mit dem für die Stromversorgung im Innern des MiCa gesorgt wird. 

    "Der MiCa ist mit einer Auflaufbremse versehen und bis zu 1300 Kilogramm beladbar", erklärt Monika Frei, die nicht nur für sich selbst einen größeren Minicamper, sondern zwei weitere Modelle in ihrer Garage ausgebaut hat. Ein bis zwei Monate braucht sie schon, bis ein neuer MiCa fertig ist. "Ich arbeite ja Vollzeit und kann nur in meiner Freizeit am Ausbau arbeiten." Nach und nach habe sie sich alle Fähigkeiten und Fertigkeiten selbst beigebracht, so manches Werkzeug wie Oberfräse, Tauchsäge, Flex und Hobel angeschafft. 70 bis 100 Stunden Arbeit kämen schon zusammen, bis so ein Minicamper fertig ist. Im Großen und Ganzen macht die Bankangestellte aus Erpfting alles allein. 

    Bullauge und große Fenster sorgen für viel Tageslicht im Minicamper.
    Bullauge und große Fenster sorgen für viel Tageslicht im Minicamper. Foto: Monika Frei

    "Nur für den Einbau des großen Fensters, das aus acht Millimeter dickem hochsicherem Glas besteht, brauche ich Hilfe." Alles ist maßgeschneidert auf den Humbaur-Anhänger angepasst, selbst die Plane, die den Minicamper verdeckt, wird maßgefertigt. Vom TÜV abgenommen werden müsse der Minicamper nicht, sagt Monika Frei. "Alles kann mit wenigen Handgriffen vom Anhänger abgebaut werden, deshalb gilt es als Ladung auf dem Hänger." 

    Der Minicamper gilt als "gewöhnliche Ladung" auf dem Anhänger

    Weil nicht nur ihr, sondern auch Freunden, Bekannten und der Familie, der Minicamper ausgesprochen gut gefällt, hat sie ein Gebrauchsmuster auf den MiCa angemeldet. So kann sie relativ sicher sein, dass ihre Idee auch die ihre bleibt. Denn: "Wer weiß, vielleicht wird der MiCa ja zum Verkaufsschlager, und ich kann ein kleines Unternehmen aufbauen", sagt Frei. 

    Sie selbst ist viel mit ihrem MiCa unterwegs, sogar im Winter hat sie es sich darin schon für ein paar Tage gemütlich gemacht. "Isoliert ist der Anhänger nicht, aber das Holz und die Plane darüber hält schon so einiges ab, und morgens und abends kann man ja mit einem Heizlüfter für Wärme sorgen", sagt Frei aus eigener Erfahrung. 

    Von außen ist der MiCa von Monika Frei gar nicht als kleines Zuhause auf vier Rädern zu erkennen.
    Von außen ist der MiCa von Monika Frei gar nicht als kleines Zuhause auf vier Rädern zu erkennen. Foto: Monika Frei

    Also: Wenn mal wieder ein Auto mit Anhänger und Plane vor Ihnen herfährt, könnte das ein Minicamper auf dem Weg in den Urlaub sein, der in einer Garage in Erpfting das Licht der Welt erblickt hat. 

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