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Landsberg: Forstamt zieht Bilanz zum EU-Projekt Future Forest

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Forstamt zieht Bilanz zum EU-Projekt Future Forest

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    Landsbergs Forstamtsleiter Michael Siller berichtete im Stadtrat über das Projekt Future Forest.
    Landsbergs Forstamtsleiter Michael Siller berichtete im Stadtrat über das Projekt Future Forest. Foto: Thorsten Jordan (Archivbild)

    Wie wirkt sich ein klimagerechter Umbau des Waldes mit hochwertigen Mischbeständen auf die Fähigkeit des Waldbodens aus, CO₂ zu speichern? Diese Frage sollte im Rahmen des EU-Projekts Future Forest beantwortet werden. Das Forstamt der Stadt Landsberg, aber auch weitere Gemeinden im Landkreis Landsberg, beteiligten sich daran. Im Stadtrat stellte Forstamtsleiter Michael Siller jetzt seine Bilanz vor. Dabei stand der Regenwurm im Mittelpunkt.

    Für Michael Siller und seine Kollegen stellte sich die Frage, welchen Beitrag der Wald bei der Eindämmung des Klimawandels haben kann. Das Projekt sollte messbare Ergebnisse und einen Leitfaden für nachhaltigen Waldumbau liefern. Neben der Stadt waren der Landkreis, der Markt Kaufering und die Gemeinden Fuchstal, Igling, Obermeitingen und Scheuring beteiligt. Die wissenschaftliche Begleitung übernahm die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

    Im städtischen Wald wurden laut Siller zwischen Januar 2021 und Ende Juni unter anderem 36 Dendrometer an Bäumen befestigt, um das Wachstum von deren Umfang und Höhe festzustellen. Zudem wurden zwei Feinstaubmessgeräte, zwölf Bodenfeuchte- und Saugspannungsmessgeräte und eine Thermokamera aufgebaut. Mit diesen wurden Daten zur Reinheit der Luft, Feinstaubbelastung sowie zu Wasserkreisläufen, Wasserverfügbarkeiten, Wasserspeichern und Kühlungseffekten erhoben. Wie Siller in der Sitzung sagte, wurden etwa 67.500 wärmeliebende und klimatolerante Bäume wie Elsbeere, Edelkastanie, Walnuss oder Flatterulme gepflanzt. Und es wurden Luftaufnahmen gemacht, um die Temperatur diverser Flächen zu ermitteln.

    Regenwürmer sorgen für speicherfähige Waldböden.
    Regenwürmer sorgen für speicherfähige Waldböden. Foto: Stefanie Paul, dpa (Symbolbild)

    Die Ergebnisse seien in einen 180 Seiten starken Abschlussbericht geflossen. Die wichtigsten nannte Michael Siller in der Sitzung. Ein klimafreundlicher Mischwald habe einen höheren Zuwachs an Biomasse, eine höhere Verdunstungsleistung und eine höhere Resistenz gegenüber Extremen als ein Nadelwald. Wie gesund und speicherfähig ein Boden ist, erschließe sich über die Anzahl der Regenwürmer. Diese sei in einem Fichten- oder Kiefernwald (222.000 Regenwürmer pro Hektar) deutlich niedriger als in einem Laubwald (830.000 Regenwürmer pro Hektar). Der Humus, den die Regenwürmer erzeugen, dämme den Klimawandel ein, weil dort organischer Kohlenstoff gespeichert werde. Eine weitere Erkenntnis: In den Projektwäldern war die Temperatur an heißen Tagen um bis zu sieben Grad geringer ist als in besiedelten Gebieten oder auf Freilandflächen. Auch die Verdunstungsleistung sei dort wesentlich höher.

    Michael Siller sieht den Weg des Landsberger Forstamts bestätigt. Der Stadtwald habe Leuchtturmcharakter hinsichtlich der Dauerwaldkriterien des Projekts Future Forest. Das Projektbudget von rund 1,5 Millionen Euro wurde eingehalten. Die Europäische Union beteiligte sich mit 712.000 Euro daran. Der städtische Beitrag lag bei etwa 56.000 Euro pro Jahr.

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