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Landsberg/Finning: Partnerschaft Landsberg/Newala: Neuer Verein und privates Glück

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Partnerschaft Landsberg/Newala: Neuer Verein und privates Glück

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    (Von links) Erich Püttner, Astrid Uhr, Urte Ehlers, Christoph Heumos, Angel Mushi, Wilhelm Böhm und Michaela Geiger leiten den neuen Freundschaftsverein Newala/Tansania.
    (Von links) Erich Püttner, Astrid Uhr, Urte Ehlers, Christoph Heumos, Angel Mushi, Wilhelm Böhm und Michaela Geiger leiten den neuen Freundschaftsverein Newala/Tansania. Foto: Freundschaftsverein Newala/Tansania

    Um die Beziehungen zwischen dem Landkreis Landsberg und dem Distrikt Newala in Tansania zu stärken, ist kürzlich der Freundschaftsverein Newala/Tansania gegründet worden. Dieser bietet eine Anlaufstelle für Unternehmen, Schulen, Vereine und Privatpersonen, die sich für konkrete Projekte in Tansania engagieren möchten. Der Verein soll zudem die im Mai offiziell geschlossene Landkreis-Partnerschaft auf Grundlage der 17 UN-Nachhaltigkeitszielen unterstützen. Das berichtet dessen Vorsitzender Christoph Heumos aus Finning. Er importiert nicht nur fair gehandelte Cashews aus dieser Region, sondern hat in Tansania auch sein persönliches Glück gefunden.

    Christoph Heumos hat bereits viele Jahre enge Kontakte zu der Region im Süden Tansanias. Es begann damit, dass er 2010 in Ndanda, einer Niederlassung der Missionsbenediktiner von St. Ottilien war. Über dort gewonnene Freunde begann er das Cashew-Geschäft. „Uns ist ein Miteinander auf Augenhöhe wichtig. Wir geben nicht einfach Almosen, oder drängen unsere Hilfe auf, sondern fördern immer nur Dinge, die tatsächlich benötigt werden und zu einer positiven Entwicklung beitragen“, erklärt der 34-Jährige, der kurzzeitig Zweiter Bürgermeister in Finning war, dieses Amt dann aber wegen des Cashew-Geschäfts 2022 aufgab.

    Die Missionsbenediktiner sind schon seit mehr als 130 Jahren in Tansania

    Aus seinen Kontakten und dem mehr als 130-jährigen Wirken der Missionsbenediktiner von St. Ottilien entwickelte sich nun auch die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Landsberg und dem Distrikt Newala, die der von 13 Personen gegründete Freundschaftsverein Newala/Tansania mitgestalten will.

    Darunter ist auch Angel Mushi, die aus Tansania stammt, allerdings nicht aus dem Süden, sondern aus dem Norden des Landes. Die 25-Jährige hat zuletzt ein Modegeschäft in Daressalam geführt, seit Mai dieses Jahres wohnt sie in Finning und ist seit Kurzem mit Christoph Heumos verheiratet. Im Oktober erwarten die beiden ihr erstes Kind. Kennengelernt haben sie sich übrigens nicht unmittelbar im Zusammenhang mit den Cashew-Kernen, sondern als er während der Corona-Zeit vier Tage lang in einem Hotel in Daressalam auf das Ergebnis eines Corona-Tests warten musste, bevor er zurück nach Deutschland fliegen konnte, erzählt Heumos.

    Alte, Waisen und Behinderte haben es in tansanischen Dörfern oft schwer

    Für Angel Mushi war klar, dass sie sich für den Verein und damit für die Menschen in Tansania einsetzen möchte. „Ich möchte durch den Verein vor allem alte Menschen, Waisen und Behinderte in den Dörfern unterstützen. Denn sie haben oft Mühe, genug Geld für Essen, Kleidung und alles andere zu bekommen. Weder die Regierung noch Verwandte kümmern sich um sie. Zudem möchte ich Albinos helfen. Leider werden sie in Tansania immer noch oft diskriminiert, und in manchen Fällen sogar ermordet“, erklärt die Tansanierin. Christoph Heumos ergänzt, dass sich der Norden des Landes in der Vergangenheit besser entwickelt habe, während der Süden, in dem der Distrikt Newala liegt, eher nach vernachlässigt worden sei.

    Dem Vorstand des Vereins gehören auch die Kreisräte Wilhelm Böhm und Erich Püttner an. Aktuell planen sie einen Austausch von Pflegepersonal mit dem Kreiskrankenhaus. Dr. Alexander Schnelke, der medizinische Leiter, hat bereits grünes Licht gegeben und zudem einen großen Koffer voll von dort benötigtem OP-Besteck nach Tansania gespendet, berichtet Heumos. Beisitzerinnen im Vorstand sind die Schreinermeisterin Michaela Geiger aus Schwifting, die BR-Journalistin Astrid Uhr aus Windach, die Historikerin Urte Ehlers aus Landsberg und eben Angel Mushi.

    Es gibt keine Probleme: Das ist oft das Motto in Tansania

    Die junge Frau hat sich bisher gut im Landkreis eingelebt. Sie vermisst zwar das Obst aus ihrer Heimat, ist aber inzwischen ein Fan der Erdbeerfelder geworden. Und ihr Lieblingsgericht ist der Kartoffelsalat ihrer Schwiegermutter. Trotz der freundlichen Aufnahme sei es eine große Umstellung, hier in Deutschland zu leben. „Ich habe das Gefühl, dass die Deutschen vieles mit Druck angehen. Hin und Her rennen. In Tansania sind die Leute entspannter, man nimmt die Dinge nicht so ernst, ganz nach dem Motto: Hakuna Matata (Es gibt keine Probleme).“

    In der Satzung stehen als Oberziele die Förderung des Bildungs- und Gesundheitswesens, von Kunst, Kultur und Sport und der internationalen Kommunikation, Vielfalt und Toleranz. Das dritte Ziel ist die Bekämpfung der Armut. Dazu soll der Handel von Cashews ausgedehnt werden. Weitere Produkte wie getrocknete Mangos sollen hinzukommen. (AZ)

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