„Narren an die Macht! Landsberg Helau, Licaria Helau, Landsberg Helau.“ Wer sich am Vormittag auf dem Hauptplatz die Zeit vertrieb, der bemerkte sofort: In Landsberg ist schon Fasching. Am 11.11. um 11.11 Uhr beginnt bekanntlich die närrische Zeit. Die Faschingsgesellschaft Licaria hatte ein Heer von Unterstützern zum Historischen Rathaus mitgebracht. Über 100 Schülerinnen und Schüler der Grundschulen am Spitalplatz und in der Katharinenvorstadt waren gekommen, um eine Mission zu erfüllen: Das Rathaus stürmen und Stadtschlüssel sowie Stadtkasse von der Oberbürgermeisterin fordern und entwenden.
Bevor der Sturm des Rathauses vonstattengehen konnte, mussten einige zeremonielle Vorbereitungen getroffen werden. Um kurz vor 11 Uhr waren die Grundschüler bereits vor Ort. Die Kinder sangen und tanzten, für gute Stimmung war also gesorgt. Daraufhin liefen zur vollen Stunde die Mitglieder des Elferrats der Licaria in festlicher Montur ein und begrüßten ihre jungen Unterstützer. Es folgte die Elfer-Rede, in der das närrische politische Programm „zur Lösung aller Probleme durch die Licaria“ verlesen wurde. Wie im vergangene Jahr hielt Luisa Bredschneijder, Mitglied des Elferrats, die humorvolle Rede. Unter anderem forderte sie: „Nicht Zögern, sondern Södern!“ Sie verlangte, den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder nicht etwa als Bundeskanzler, sondern als vierten Bürgermeister von Landsberg einzusetzen. Auch für leerstehenden Supermarktflächen hatte Bredschneijder eine geniale Idee: Die bekannte Fast-Food-Kette Söder Kebab zieht ein.
Dann hatte das Warten der Kinder ein Ende. Pünktlich um 11.11 Uhr stürmten sie das Rathaus. Ziel des Überfalls war das Magistratszimmer. Dort erwarteten Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl und Zweiter Bürgermeister Moritz Hartmann bereits in Verkleidung den kommenden Ansturm. „Es waren dieses Jahr so viele Kinder! Wir haben probiert, uns zu verteidigen, aber wir konnten die Tür nicht sichern“, berichtete Baumgartl. Trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit probierte die Oberbürgermeisterin alles, um den Schlüssel und die Kasse zu verteidigen. Es wurde zwar verhandelt, doch am Ende wechselten die süßen Goldtaler doch den Besitzer. Und so verkündete Moritz Hartmann scherzhaft: „Jetzt haben wir bis Februar kein Geld mehr.”
„Wir sind schon das dritte Mal dabei, aber so groß und schön wie heute war es noch nie“, sagte Heike Heck, die Rektorin der Grundschule am Spitalplatz. Begeistert war auch Claus Moritz, der Vorsitzende der Licaria. „Wir müssen die Kinder früh in den Fasching miteinbeziehen. Sonst geht das alles ganz schnell verloren“, sagte er. „Von nichts kommt nichts und wenn niemand etwas macht, dann geht der Fasching eben einfach verloren.“
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