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Landsberg: "Erzähl Mahl": Layla Al Fahd stellt ihr Gericht auf den Kopf

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"Erzähl Mahl": Layla Al Fahd stellt ihr Gericht auf den Kopf

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    Das Gericht Maqluba kocht Layla Al Fahd aus Landsberg mindestens einmal im Monat für ihren Ehemann Adham Alafndi und Sohn Fahed.
    Das Gericht Maqluba kocht Layla Al Fahd aus Landsberg mindestens einmal im Monat für ihren Ehemann Adham Alafndi und Sohn Fahed. Foto: Christian Rudnik

    „Upside down“ oder „umgekippt“ – so übersetzt Layla Al Fahd das Gericht Maqluba aus dem Arabischen. Genau das beschreibt den letzten Arbeitsschritt vor dem Anrichten. Sie legt einen Teller auf den Topf und dreht beides schwungvoll um. für die Serie „Erzähl Mahl“ zu

    Beide arbeiteten für ein Marketingunternehmen, doch dann kam der Bürgerkrieg

    Gemeinsam mit ihrem Mann Adham Alafndi und ihrem Sohn Fahed kamen sie vor sieben Jahren nach Deutschland. Auch wenn sie einen syrischen Pass haben, zogen sie nicht aus Syrien, sondern von Dubai nach Landsberg. Beide arbeiteten in den Vereinigten Arabischen Emiraten für eine internationales Print-, Medien- und Marketingunternehmen. Für die Arbeit reisten beide regelmäßig zwischen

    In den ersten Jahren in Deutschland gab es vor allem bürokratische Hürden zu überwinden, schildert Layla Al Fahd. Um endlich arbeiten zu können, benötigten sie und ihr Mann viele Zertifikate. Doch sie haben sich gut eingelebt. „Fahed ist zufrieden hier“, schmunzelt Adham Alafndi, als er auf ein Bild von seinem zwölfjährigen Sohn in bayerischer Tracht zeigt. Er gehe in die sechste Klasse, treffe sich viel mit Freunden und besuche regelmäßig das Kickbox-Training. Er selbst arbeitet in einem Industriebetrieb. Besonders wichtig für ihn sei es, nicht nur die deutsche Kultur zu verstehen, sondern diese auch zu leben. Deshalb trifft er sich gerne mit Freunden auf ein Bier, und eine Tracht, wie sein Sohn sie trägt, hätte er auch gerne. 

    Für das syrische Reis-Aubergine-Rinderhack-Gericht benötigt man für vier Personen folgende Zutaten: 
- 3 große Auberginen
- 3 Gläser kleinkörniger, weißer Reis
- 3 Gläser Wasser
- 300 gr. Rinderhackfleisch 
- eine halbe Zwiebel
- eine Handvoll Pinienkerne
- 2 Teelöffel Salz, Pfeffer und Kardamom
- Sonnenblumenöl
- Olivenöl
- 1 Teelöffel arabisches Kaffeepulver, Zimt, Muskatnuss
- ein Würfel Rinderbouillon 
- türkischer Joghurt
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    Die Syrerin Layla Al Fahd lebt seit sieben Jahren in Deutschland und kocht leidenschaftlich gerne Gerichte aus der Heimat. Für unsere Serie hat sie ein Reisgericht gekocht.

    Layla Al Fahd arbeitet als Bäckereifachverkäuferin, sie fühlt sich wohl in ihrer Arbeit und mit ihren Kollegen. Doch die 47-Jährige und der 43-Jährige haben große Pläne. Vor sechs Monaten haben sie die Einbürgerung beantragt. Mit dem deutschen Pass können sie einfacher in arabische Staaten einreisen und Familie und Freunde besuchen. Sie können aber auch ihre Ziele in Deutschland besser verfolgen. Adham Alafndi will in die IT-Sicherheitsbranche und Layla Al Fahd beabsichtigt ein eigenes Restaurant eröffnen – natürlich mit arabischen und vor allem syrischen Speisen.

    Layla Al Fahd kochte an einem Tag mehr als sieben arabische Gerichte

    Kochen ist ihre große Leidenschaft. „Immer wenn Zeit ist, steh’ ich in der Küche“, sagt sie lachend, während sie das Gewürzwasser umrührt. In der Küche sammeln sich die Gerüche von Zimt, Kaffee und Kardamom. Kardamom nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Es ist nämlich nicht nur ihr Lieblingsgewürz. „In arabischem Essen ist immer Kardamom“ erklärt sie, während sie den Reis mit dem Wasser übergießt. Sie kocht nicht nur arabisch, sondern auch chinesisch, mexikanisch oder italienisch wird zu Hause aufgetischt. Syrisch ist aber der Dauerfavorit, nicht nur bei der Familie, sondern auch im Freundeskreis. „Alle sagen, Layla, du musst da ein Projekt machen.“ Diese Aussagen nahm sie beim Wort. 

    An zwei Themenabenden in Joe‘s Brasserie und Bar in Landsberg stellte sie ihr Können unter Beweis. Über acht Stunden am Tag kochte Layla Al Fahd mehr als sieben syrische und arabische Gerichte für rund 30 Gäste. Vom Herzhaften wie Baba Ganoush, einem Auberginen-Sesam-Dip und Falafel, bis zu Süßspeisen wie Basbousa, einem arabischen Grieskuchen. Eine ideale Übung für ihr zukünftiges Restaurant. Dort soll es auch Falafel geben. Und Schawarma, das vom Aussehen an das türkische Streetfood Dürüm erinnert, laut Layla aber „viel würziger und besser schmeckt!“. Ob es auch Maqluba geben wird, weiß sie bislang nicht. Das zeige sich dann, wenn es mit dem Restaurant so weit ist. Jetzt wird das Gericht erst mal der Familie serviert. Na dann, guten Appetit! 

    In der Kochserie „Erzähl Mahl“ bereiten Menschen aus der Region ein Gericht aus ihrem Herkunftsland zu. Wir haben mit ihnen über ihre Heimat gesprochen und wie sie in der Region gelandet sind.

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