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Landsberg: Erfolg für Naturschützer bei den Planungen für das Baugebiet an der Staufenstraße in Landsberg

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Erfolg für Naturschützer bei den Planungen für das Baugebiet an der Staufenstraße in Landsberg

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    Auf dieser Fläche an der Ecke Staufenstraße/Erpftinger Straße im Landsberger Südwesten soll ein neues Baugebiet entstehen.
    Auf dieser Fläche an der Ecke Staufenstraße/Erpftinger Straße im Landsberger Südwesten soll ein neues Baugebiet entstehen. Foto: Thorsten Jordan

    Das kommt auch in Landsberg eher selten vor. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung entschieden, den Bebauungsplan für das Neubaugebiet in der Staufenstraße nach der ersten Auslegung erst einmal ruhen zu lassen. Grund dafür waren die Antworten von Stadtverwaltung und Planungsbüro auf die Stellungnahme des Bund Naturschutz, der unter anderem kritisiert hatte, dass für den Klimaschutz wichtige Bäume vernichtet würden und Vorgaben für eine klimafreundliche Wärmeversorgung völlig fehlten. Jetzt müssen Stadtverwaltung und Planungsbüro nacharbeiten und das im Jahr 2017 auf den Weg gebrachte Projekt verzögert sich erneut.

    Seit einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb in den Jahren 2017 und 2018 steht fest, wie an der Staufenstraße gebaut werden soll. Reihenhäuser und Geschosswohnungsbau wechseln sich ab. Rund 240 Wohneinheiten sind vorgesehen. Sie gruppieren sich um die Allmende, die mit Bäumen bepflanzt werden und Freiflächen beinhalten soll. Das Quartier bleibt mit Ausnahme von Versorgungs- und Rettungsfahrzeugen autoarm. Alle Stellplätze für die Bewohner sind in Tiefgaragen untergebracht.

    Dieser Entwurf mit einer Allmende gewann den ersten Preis des Realisierungswettbewerbs für das Baugebiet an der Staufenstraße in Landsberg.
    Dieser Entwurf mit einer Allmende gewann den ersten Preis des Realisierungswettbewerbs für das Baugebiet an der Staufenstraße in Landsberg. Foto: dreisterneplus GmbH

    Der städtebauliche Entwurf war vor einem Jahr dem Stadtrat vorgestellt worden. Nach dessen Zustimmung (25:0) folgte die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Die erste Auslegung erfolgte zwischen 30. Juni und 7. August 2023. Danach gab es noch eine Änderung. Denn ganz im Süden des Areals soll anstatt einer Wohnbebauung eine zweigeschossige Kindertagesstätte entstehen. Wie Till Fischer vom Büro AKFU aus Germering in der Stadtratssitzung sagte, sollte die Kindertagesstätte ursprünglich in ein Wohngebäude integriert werden. Christian Hettmer (CSU) bezweifelte die Notwendigkeit einer weiteren Kindertagesstätte. In unmittelbarer Nähe gebe es bereits eine am Wiesenring, zudem sei eine am Wiesengrund geplant. Auch der AKE-Kindergarten und die geplante Kindertagesstätte am Katharinenanger seien nicht weit entfernt. Doch laut Stadtverwaltung sind die aktuellen Anmeldezahlen unverändert hoch.

    Weit mehr Diskussionsbedarf sahen die Stadträtinnen und Stadträte bezüglich der Stellungnahme des Bunds Naturschutz. Der Kreisverband hatte unter anderem bemängelt, dass wertvolle Flächen versiegelt sowie Flachland-Mähwiesen, artenreicher Mischwald und ein Biotop zerstört werden. Gleichzeitig wird vorgeschlagen, einen Mischwald zu erhalten, indem auf eine Häuserreihe und die Neuanlage der Allmende verzichtet wird. Deutliche Kritik übte der Bund Naturschutz an den Vorgaben für die Bauherren bezüglich Klimaschutz und Energieversorgung. Vorgeschlagen wird stattdessen eine maximale Solarnutzung, der Ausschluss fossiler Energien und die Etablierung einer Nahwärmeversorgung.

    Bis 2038 werden in Landsberg rund 2500 neue Wohnungen benötigt

    Die Abwägungsvorschläge zu den Einwänden des Bunds Naturschutz hatten Stadtverwaltung und Planer Till Fischer formuliert. Der Flächenversiegelung hielten sie entgegen, dass für Landsberg bis 2038 ein Bedarf von bis zu 2500 Wohnungen prognostiziert sei und dem über Nachverdichtung, aber auch Baugebiete am Stadtrand begegnet werden soll. Der Erhalt des Mischwäldchens unter Verzicht auf knapp ein Viertel der Neubauten stelle die Sinnhaftigkeit der baulichen Entwicklung infrage. Ein Ausschluss fossiler Energieträger könne im Rahmen der Bauleitplanung nicht festgesetzt werden und die Wärmeversorgung des künftigen Wohngebiets befinde sich aktuell in der Abstimmung. In der Sitzungsvorlage für die Stadträte heißt es, Stadtverwaltung und Stadtwerke hätten diesbezüglich bereits Gespräche geführt. Eine zentrale Luftwärmepumpe sei aus immissionsschutztechnischen Gründen nicht realisierbar. Für eine Grundwasserwärmepumpe reiche die Fördermenge nicht aus und da die angedachte Heizzentrale zur Wärmeversorgung des Baugebiets Wiesengrund noch nicht realisiert worden sei, scheide auch eine Versorgung mit Fernwärme aus.

    Der Erhalt des Mischwaldes (links im Bild) liegt dem Bund Naturschutz am Herzen.
    Der Erhalt des Mischwaldes (links im Bild) liegt dem Bund Naturschutz am Herzen. Foto: Thorsten Jordan

    „Haben wir seit 2017 nichts dazugelernt?“, fragte Ulrike Gömmer (Grüne) in Bezug auf die Abholzung des Mischwaldes und weiterer Bäume. Wolfgang Weisensee (Landsberger Mitte) sprach von einer vertanen Chance in Bezug auf eine zentrale Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien. „Wir schaffen eine Allmende und heizen dann doch einzeln mit Kachelofen.“ Roger Mandl (Grüne) forderte eine Überarbeitung der Pläne. Um den Mischwald zu erhalten, sollte in die Höhe gebaut werden.

    Auch wenn Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) und ihre Verwaltung versuchten, einige in der Sitzung geäußerte Kritikpunkte in die Abwägung aufzunehmen, fand sich keine Mehrheit. Das Abstimmungs-Patt (13:13 Stimmen) kam einer Ablehnung gleich. Peter Satzger, der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, freut sich, dass man erreichen konnte, dass der Klima- und Naturschutz im Stadtrat Gehör fand und der Bebauungsplan nochmal überarbeitet werden muss. Die Stadt sei angetreten, eine vorbildliche Planung für das Gebiet zu erstellen. „Das ist derzeit leider nicht der Fall“, so Satzger in einer Stellungnahme.

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